Donnerstag, 29. Dezember 2016

Wie sie sehen, sehen sie nix...

Zwischen den Jahren... So heißt die Zeit nach Weihnachten und vor Neujahr. Die Schamanin nennt es Raunächte, mein Sohn findet es einfach nur geil, weil er Ferien hat. Und der Rest hat Urlaub, schlägt die Zeit irgendwie tot oder geht - wie ich - auch einfach weiter arbeiten.

Jetzt haben der schwarze Peter und ich

nach den Feiertagen hier im WRG immer wieder gelauert, nämlich noch auf d i e ultimative Geschichte, den Knaller zum Jahresende. Tja, wäre ja auch zu schön gewesen, is aber nun nicht. Es ist denkbar ruhig in unserer bronxx. Keine Dramen am Fenster oder auf offener Straße, das Saufen bei Biggi ist entspannt wie nie, der Asiate wartet weiter brav am Wok auf Kundschaft. Und auch alles andere läuft wie immer. Mein Nachbar Franky probt fleissig für den Sylvester-Party-Auftritt bei Harry und Freund O. lädt auf Facebook zum Jahreswechsel in die Teddybar ein.

Aber sonst... tote Hose... nichts, aber auch gar nichts... Was ist bloß los hier? Alle ausjeflogen? Bei Mutti über de Feiertage? Kein Bock mehr auf Punk? Ausgepowert? Einsichtig? Alle brav jetzt? Menno... Das geht so nicht! Schließlich wollen wir Euch auch 2017 mit neuem Stoff aus dem WRG beglücken, amüsieren und überraschen. Es soll locker so weitergehen wie in den letzten über sechzig Wochen. Bitte jetzt nicht schlapp machen, liebe bronxx... Noch nicht. Jetzt habe ich mich gerade so an Euch alle gewöhnt... Echt ey!






Auf jeden Fall gehen wir mal in ein neues Jahr. Unausweichlich. Und Nils und ich werden das sogar gemeinsam tun. Bei Frank. Und Tom ist auch dabei. Wir werden uns gemeinsam ins neue Jahr schlemmen, prosten, lachen und feiern. Und je nach Bedarf geht es im Anschluss noch Popowackeln. Irgendwo. Aber erstmal sind wa inna bronxx! Und da bleiben wir auch. Bis wir im neuen Jahr sind. Und im neuen Jahr bleiben wir selbstverständlich auch noch hier. Im blog und überhaupt...

Also, bis nächstes Jahr dann, ihr fleißgen Fans und Faninen, kommt gut rein, bleibt sauber und für uns alle wünschen wir uns und Euch ein ganz tolles neues Jahr! 


 

Donnerstag, 22. Dezember 2016

Es weihnachtet sehr

Und wieder einmal ist es soweit. In zwei Tagen ist Heilig Abend. Der ganz Hokuspokus vorweg wird dann nichtig. Die Geschenke, die Hetze, die Teller mit dem fetten Essen werden eingetauscht. Wenn alles gutgeht, gegen andere Gaben, ein wenig Ruhe, Völlegefühl und dem unbedingten Vorsatz, ab dem ersten Tag im neuen Jahr dann kürzer zu treten...

Dann war es das. Vorbei der Hype um die letzten Tage, geschafft...
Hier in der bronxx ist es ruhig. Nix mit stressig, aggro oder so. Auch kein besinnlich. Einfach nur ruhig.
Ruhe vor dem Sturm? Vorbereitung auf dramenreiche Feiertage? Schlangestehen beim Apotheker nebenan? Konzertantes Runterspülen der Melancholie bei Biggi?

Keine Ahnung. Wir werden sehen und Euch natürlich berichten. Is klar. Wir lauern ja irgendwie doch täglich nach neuen stories für Euch.

Und vielleicht darf es heute auch einfach nur mal was liebes sein. Etwas richtig nettes kleines und beschauliches aus dem WRG.
Ja? Bereit dazu?

Also: es war in einem meiner ersten Winter hier in der bronxx. Da hatte man hier noch Schnee. Und zwar massenweise und man wusste gar nicht wohin damit. Selbst meine Radfahrten wurden dann zur Qual und ich ging zu Fuß. Es war der Tag des Heiligen Abends und an meiner Seite mein Sohn, der vor lauter Aufregung vor dem Weihnachtsmann kaum abzulenken war. Als Eltern werdet ihr das kennen. Hibbelig, alle fünf Minuten auf der Matte stehend und die ganze Gefühlspalette auf einmal im Schlepptau. Mit Einbruch der Dunkelheit am späten Nachmittag entschied ich dann spontan, wir gehen noch raus. Ablüften. So nannte es Opa. Ab in den Bürgerpark, durch den meterhohen Schnee stapfen, das Kind kaputtspielen. Denn, dann würden alle mehr Ruhe haben.
Und zusätzlich zog das Argument: dann kann der Weihnachtsmann in Ruhe seine Gechenke hinstellen, wenn wir nicht da sind.
Puh, gerettet.

Wir also angeplünnt und ab in den Park. Das geht von hier aus fix. In fünf bis zehn Minuten biste da. Einmal zum Teich, zum Portikus und zum Lieblingsbaum. Yeah! Kind abgelenkt, Mutter glücklich. Zwei Stationen abgelatscht, treffen wir an der dritten ein. Eine riesige Linde, eines der ältesten Bäume im Park. Erhaben und schneebehangen steht er da, strahlt eine wahnsinnige Ruhe aus. Wir wollen ihn anfassen,
gehen ganz nah ran und kämpfen uns durch das knirschende Weiß. Wir sind die einzigen hier weit und breit. Keine anderen Fußspuren, nur unsere kleinen und großen.
Als wir näherkommen, sehen wir etwas kleines glänzendes in der Rinde der Linde stecken. Das ist ja merkwürdig... Was mag das sein? Und noch spannender: wie kommt das überhaupt da hin?
Am Baum angekommen, sehen wir dort eine kleinen flachen Schokoladenweihnachtsmann am Stamm des Baumes stecken. Er lächelt uns an im Mondschein. Die Kinderaugen strahlen zurück als es das kleine Geschenk in den Handschuhen ganz festhält und nach Hause tragen darf.

Es ist soweit... Der Weihnachtsmann war da. Mitten im verschneiten Bürgerpark. Am heiligen Abend.

Wunder gibt es immer wieder. Und besonders hier. Bei uns in der bronxx. Frohe Weihnachten für Euch alle!

Donnerstag, 15. Dezember 2016

Blink Lämpchen, blinke blinke blink....

Es weihnachtet sehr... Ach nee, oder?!
Ja, ich weiß, dass ihr es wisst, dass ich es weiß, das ihr....
Auch, wenn in diesem Jahr gefühlt diese ganze Sache mit dem Weihnachten und so irgendwie an mir vorbeírauscht. Es ist wie im Kino sitzen, auf den Hauptfilm warten und dabei die Werbung ertragen.
Hier in der bronxx hält sich die besinnliche Stimmung ebenso in Grenzen. Per se ja eh schon, is klar. Dieses Jahr insjesamt betrachtet aber noch mehr. Kamste noch vor drei Jahren im Dunkeln nach Hause, im Kopf war es schon nachts, auffer Uhr aber erst sechzehnuhrfünfundvierzig, hat Dir aus jedem Häuschen eine Armada von Dekokrams entgegengeleuchtet. Rentiere, Sterne, Federn, Kugeln und allerlei Wintergedöns. Die Stadt konnte locker die Straßenlaternen runterdimmen, denn an ihrer statt hat der WRG-Bürger die Elektrizitätsrechnungen bestritten. Oft bis weit in die Nacht oder sogar zum nächsten Morgen hin. Da kam man noch in Stimmung. Irgendwie wenigstens.

Heute ist alles anders. Einzelne verhaltene Lämpchen in der Sch-straße. Lediglich Biggi hat ihre Auslagen bißchen mit Lichterketten aufgerüscht. Selbst bei der Aaaahntracht feiert keiner zwischene Schals das Erscheinen des Erlösers. Obwohlse ja derzeit echte Chancen auf ne Rückkehr hätten...

Aber, die Rettung naht! Gott sei Dank! Es gibt bei uns inner bronxx eben doch noch ein Heiliges Fest. Und, man muss nicht mal weit gehen. Das Glück liegt - wie schon immer eigentlich - ganz ganz nah. Manchmal sieht man es nur nicht. Aber keine Angst, es IST nicht zu übersehen.
Gegenüber dem Küchenfenster des schwarzen Peters leuchtet es. Eine ganze Scheibe voll. Dekoriert mit allerfeinst gleißenden Blitzlichtsternchen. Weißbläulich blinken sie im Viertelsekundentakt dem 24. Dezember entgegen. Liebevoll montiert und auf höchste Flackerfrequenz eingestellt. Tag und Nacht. Und für die Nachbarn gleich mit. Nils spart in der Dunkelheit seinen Strom in der Küche. Und seine Verwandtschaft oben und unten drüber und drunter wird sanft durch die schlaflosen Nächte geblitzt.
Es hat sich also doch noch nicht ausgeweihnachtet. Da ist noch Potential. Und die richtige Blinkfrequenz wurde inzwischen auch gefunden in der Stroboskop-Weihnachts-Wohnzimmer-Disko. Hat ein wenig gedauert bis allen schlafgeschädigten Nachbarn und kopfschmerzgeplagten Blitzbeobachtern Hilfe zuteil wurde. Aber nun geht es.
Weihnachten und das Fest der Freude, der Besinnlichkeit, des Friedens und was nicht alles kann kommen hier in der bronxx. Und ich hoffe, auch ihr seid so langsam endlich dazu bereit. 9 Tage müssen wir noch....


Donnerstag, 8. Dezember 2016

Brötchen To Go

Gestern funkt mich der schwarze Peter an:"Ähm, haste schon ein Blog-Thema für Donnerstag? Weil, ich zeichne heute eh noch was und dann könnte ich das gleich mitmachen..."
Die halbe Nacht habe ich mir dann den Kopf darüber zebrochen, wie ich den Beitrag wohl nennen könnte. Heute morgen schaue ich rein, zack, Name da, Zeichnung da. Perfekt!
So geht es
hier eben manchmal hinter den Kulissen zu. Damit ihr das auch mal wisst. Teamarbeit. Großartig.

Jetzt wieder zurück zum Beitrag. Nebenbei einen Kaffee schlürfen und dann fix schreiben. Am frühen Morgen genau das richtige. Frühstück kommt später. Mal sehen, was ich mir dann so genehmige.

Bei uns in der bronxx sind wir ja diesbezüglich viel viel fortschrittlicher als anderswo in Braunschweig. Coffee to go ist ein ganz alter Hut. Bei uns ist "Brötchen to Go" d a s Ding schlechthin. Du meinst, Du kennst das schon? Beim Bäcker rein, belegtes Brötchen aussuchen, bezahlen, wieder raus und gemütlich irgendwo mampfen?

Nee, ganz falsch. Das geht hier völlig anders:
Rein in den lokalen Supermarkt anner Ecke. Durch das Drehkreuz am Obst- und Gemüse-Stand vorbei, zehn Meter lang weiter rechts halten. Dann eine oder mehr Backwaren nehmen und ab inne Tüte damit. Aber: benutze ja die Zange oder zieh Dir Handschuhe an. Wer weiß, welche bronxx-Finger da alles schon bei waren...
Dann gehste weiter zum Wurst- und Käse-Buffet. Kannste nicht verfehlen, kommste direkt drauf zu. Da peilste mal das Topping für Deine Teigware an. Und, feel free, ist ja alles da. Butter? Ach was, wird eh überbewertet. Lowfat ist in dieser Tage...

So, haste alles zusammen? Brötchen mit de Finger aufreißen, Belag rein, zur Not geht auch obenauf. Egal. Im Magen kommt das ja eh alles wieder zusammen, ne? Statt der Stehtische nimmste mal die Tiefkühltruhen als Essablage. Geht doch auch. Bleibt es frisch.
 

Sitzen ist aber nicht. Haste nicht gebucht in Deinem all-inclusive-Dings. Kaffee auch nicht. Aber vielleicht fragste mal ganz lieb den Marktleiter, ob das nicht auch noch drin wäre.
So als Anreiz für noch mehr Kunden und so... Die Hütte soll ja schließlich voll werden, nicht wahr?!

Wenn de dann satt bist, gehste gefälligst anne Kasse! Haste gehört? Und komm mir nicht mit: ich hab ja gar nicht alles aufgegessen, was ich da aufgerissen habe...
So läuft das nicht, Freunde! Miese Nummer und Abzocke.
Also, hübsch ehrlich bleiben hier in der bronxx, sonst Kaffee im Anschluss garantiert. Nämlich mal ganz offiziell aus der Tasse mit dem 110-Logo drauf. Und so, wie es aussieht, werden es dann auch ein paar Kaffee mehr werden im Kränzchen mit den Beamten...

Donnerstag, 1. Dezember 2016

Heilig's blechle

Jesus lebt! Ja, echt jetzt. Glaubste nicht?
Na, dann komm zu uns inne bronxx.  Da wohnt er nämlich. Nähe Hugo-Luther. Mehr dürfen wir nicht verraten. Datenschutz und so.


Und außerdem, dann wäre hier die Hölle los. Weil alle gucken wollen. Oder klingeln und mal guten Tag sagen. Oder, sich noch schnell was zu Weihnachten wünschen...
Ach nee, das war bei dem anderen.
Ihr merkt schon, ich bin nicht mehr so ganz drin in dem Thema. Aber immerhin ist das WRG nicht ohne ihn. Also, wenn alle Stricke mal reissen, keine Angst, er ist bei uns. Mitten unter uns quasi.

Und: mit übers Wassrer laufen oder hundert Meter überm Boden schweben is auch nicht. Unser Jesus fährt Roller. Motorroller. Ganz in weiß. In Reinform eben. Damit alle wissen, dass er es ist, hat er viele viele bunte Sticker auf sein Mobil geklebt. Die mit den Fischen. Diese in den Regenbogenfarben. Die leuchten so schön auf dem weiß und zeigen alle Farben des Himmels bei Regen mit Sonnenschein. So kann man ihn echt gut erkennen, wenn er unterwegs ist oder zuhause parkt. In unserer bronxx.

Schließlich muss man sich als Jesus ja auch mal erholen und ausruhen von den vielen Gottesdiensten und von den ganzen Menschen. Den ganzen Tag rumkurven und immer so im Gewusel drin ist auch nicht gut. Man muss auch mal allein sein können. Eben so ganz mit sich.
Und dann muss es auch nicht die Prachtvilla mit den goldenen Wasserhähnen sein.
Nein, Jesus zeigt wahre Größe: er lebt mitten unter ihnen, seinen Leuten in der bronxx. Nah dran, ohne Extrawürste, ohne Chichi (jaha, das Wort wird so geschrieben, habe ich eben noch mal recherchiert im Netz), wie im richtigen Leben.

Jesus ist mir irgendwie sympathischer als der Papst. Er fährt lieber Jesusmobil statt ein teures Papamobil. Ohne Glaskasten, einfach so, Helm über und los. Und jederzeit ansprechbar. Steht jedenfalls auf dem Aufkleber auf seinem Motorroller: "Stell Dir vor Du betest und Jesus antwortet Dir."

Siehste, da steht zwar keine Telefonnummer dabei, aber das ist doch mal ein Wort. Und, wenn Du jetzt Fragen hast, dann schau einfach mal vorbei bei uns hier in der bronxx. Der schwarze Peter hat den Roller schon ein paar mal gesehen und verrät Dir bestimmt auch wo... Denn, Jesus ist mobil bei Job, WRG und Spiel!






Donnerstag, 24. November 2016

Fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker oder Biggi....

War das genial? 

Am letzten Samstag? Zur Lesung im Werkschauraum? Es war uns ein wahres Fest mit Euch! Wir sind immer noch völlig geplättet und happy.... Ein dickes dickes Dankeschön für alles!


An diesem Abend waren wir alle bronxx und WRG und überhaupt. Und es ging auch ohne Apotheker ... Auch nicht "kleine bisschen..". (Ja, das war ein Insider.)

Und der Kracher ist, Biggi will das auch nicht mehr. Das mit der Apotheke und den Medikamenten und so. Gestern noch die Hütte auf EM-erste-Reihe-Plätze gepimpt, heute schon ein klares statement im Schaufenster. Jaha, Biggi hat ein Schild dort aufgehängt. In DIN A4. Mit ner Ansage drauf. Das das Konsumieren von "Legal Highs" und anderer Mittel, die rauschen und betäuben, bei ihr untersagt ist. Erst 20 Meter weiter darf man das einnehmen. Steht da drauf. Fein säuberlich mit dem Computer hochkant aufs weiße Rechteck gesetzt, ausgedruckt und so eben mal Stellung bezogen. In ganz großer Schrift. Mit Kleingedrucktem unten drunter.


Biggi hat keine Lust mehr auf Aggressivität und Herzkasper und allem anderen Gedöns, was so passieren kann, wenn man zuviel von dem Zeugs nascht. Ich weiß nicht mal, was "legale Höhen" sind... Ihr? Nie gehört. Aber muss ich ja auch nicht.
Biggi wird es jedenfalls wissen. Also, was das so ist und was das so macht. Und sie hat keinen Bock mehr auf aushalten und aufräumen hinterher. Kann ich auch verstehen: Wie oft war der Krankenwagen da... Gekloppe... Polizei...
Bei ihr herrscht jetzt Ordnung. Draußen auf ihren Bänken, im Kiosk und im Radius von 20 Metern ist alles safe. Da kannste sicher sein. Und Biggi auch. Und ihre Kunden auch.

Und, wenn de nicht genau weisst, ob de bei Biggi noch rein darfst, fragste Deinen Arzt oder Biggi. Oder Deinen Apotheker. Obwohl, den besser nicht. Jedenfalls nicht den bei uns hier in der bronxx!

Donnerstag, 17. November 2016

Bärchen ist das Wurst

Wow, unsere Ausstellungseröffnung war echt grandios! Total viele Gäste waren da, haben uns besucht und mit uns gefeiert! Ganz lieben Dank an alle für so viel Unterstützung!

Unter den illustren Gästen befand sich auch die Frau von Michael, einem Künstlerfreund. Sie las amüsiert einige der blog-Beiträge, nahm mich später beiseite und raunte mir zu:"Wenn Du noch Geschichten suchst, dann geh mal einen Tag in die Flure vom Arbeitsamt. Da kannste echt was erleben." Mensch, darauf war ich noch gar nicht gekommen. Ist ja hier gleich umme Ecke quasi. Nur, wann muss ich mal nicht arbeiten und kann dann meine Zeit auffem Amt verbringen... Ja, klar, wenn ich da selber als Kundin und so... Oder halt im Urlaub... Auf jeden Fall mal ein cooler Tipp. Den merke ich mir.

Mit einer der letzten Gäste der Vernissage war Jürgen. Wir tranken mit ihm noch ein Absacker-Wolters und tauschten uns über die highlights der vergangenen Stunden in der Galerie aus. Bis zu dem Punkt, wo ich Jürgen in meinen Plan, die Agentur für Arbeit zu besuchen, einweihte. Jürgen fing laut an zu gackern und meinte dann:"Da brauchste gar nicht hin. Die allergeilste Geschichte hat mein Kumpel nämlich gebracht."

Der gute Mann - also der Freund von Jürgen - hatte einen Termin dort beim Amt. Beim Sachbearbeiter. Und, was hatte der natürlich vor? Klaro, den Arbeitslosengeldbezieher wieder in Lohn und Brot zu bringen. Dann kriegste ne Einladung, musst zum Amt und dann bekommste Vermittlungsvorschläge mit. Da musste Dich dann bewerben. Und, wenn die Dich toll finden, musste da auch arbeiten gehen. Wenn Du das auch toll findest, alles super. Wenn nicht, tja, dann wird es kritisch für Dich...

Letzteres befürchtete wohl auch Jürgens Bekannter. Und, schlau wie er nun mal ist, hat er sich was ganz besonderes für den Flur der Agentur ausgedacht. Und jetzt kommt's: Er hat sich ein Teddybärkostüm übergeworfen und sich dann vor das Büro seines Sachbearbeiters gehockt. - Mal so ganz nebenbei bemerkt: das wäre der WAHRE Krachertag gewesen, wenn ich da dann zufällig auch noch im Amt unterwegs auf Suche gewesen wäre... -

Der Mann vom Amt fand das nicht so witzig und hat dem Stützebezieher erstmal in eine Psychotherapie geholfen. Geht ja auch nicht sowas. Karneval war wohl schon vorbei und die Jobs als Teddy eben nicht vakant. Jetzt hat der Therapeut halt wiederum seinen Job gesichert bekommen, der Sachbearbeiter ist auch bedient. Und Bärchen? Ja, Bärchen war das Wurst... Er hatte ein Jahr Ruhe, bekam weiter seine Kohle und gut 25 von den fünfundvierzig Minuten-Stunden über die Krankenkasse.

Es bleibt wie es ist: die bronxx lässt uns nicht im Stich mit ihren stories. Eigentlich ganz gut, oder?! Den Rest oder jedenfalls ne Menge davon lesen wir Euch am 19.11. ab 19 Uhr vor.
Im WRG. Im Werkschauraum. See you!



Donnerstag, 10. November 2016

Aufbau West...

So, es ist vollbracht. Die Ausstellung steht. Mit allem Drum und Dran.

Gestern Nachmittag haben wir bis in den späten Abend hinein tapeziert, gemessen, gehämmert, geschnitten, geklebt und geräumt.
Der schwarze Peter hat mich mit dem vollbepackten Auto in der bronxx eingesammelt und dann ging es ab zum WerkSchauraum. Der ist in der Ernst-Amme-Straße 5 - gegenüber vom Hotel Celler Tor.

Tür auf, Sachen ausladen, Heizung und Musik auf 8 und dann ging es los. Die eine Wand bronxxig machen. Mit Kleister und so. War wie mit Vatti Wohnzimmer tapezieren. Und ich bin stolz, weil ich kann es jetzt auch. Sauber, gerade und ohne Blasen. Erst wollte ich ja nicht, aber ich hatte bei Nils so gar keine Chance drumherum zu kommen.

Dann ging es den anderen Wänden ans Mauerwerk. Einige der vielen Zeichnungen aus dem bronxxblog wurden gehängt. Aufgehängt sagt der Profi nicht. Wir sind ja wie Galerie und so...also gehängt. Klingt fieser, is aber so.
Mit Zollstock und Wasserwaage und allem Werkzeug, wovon das Kletterrosenherz träumt, schritt Mann zur Tat.

An der vielfrequentierten Straße tanzten draußen vereinzelte Schneeflocken. Und jede Menge Passanten liefen vorbei. Blieben kurz stehen, kicherten, strahlten und gingen dann weiter. Einigen von denen habe ich kurz die Tür aufgemacht, einen unserer Flyer in die Hand gedrückt und sie eingeladen für Samstag.

Denn, jetzt könnt ihr alle kommen. Es ist angerichtet. Im Westen gibt es was neues. Die bronxxblog-Ausstellung. Samstag, also übermorgen, um 19 Uhr. Da könnt ihr gucken kommen, wie wir gestern das WRG in Stunden liebevoll verschönert haben. 
Dann mal los, werdet Teil der bronxx und feiert mit uns! Und das allercoolste, Frank macht Theke. Ja, er kommt, hat er gesagt.
Also, wir sehen uns?! Wäre klasse. Wir sind auch da! Für Euch!

Donnerstag, 3. November 2016

Bunte Tüte

Kennste noch aus der Kindheit?
Bunte Tüte war DER Hammer. Ich habe sie geliebt. Gab es nur am Kiosk. Und auch nur, wenn Mama, Papa oder irgendwer das erlaubt hat. 
Einzig meine Tante hat das mit Jahren auch noch mit mir zelebriert: kleines Papiertütchen, meistens spitz zulaufend, weiß, gefüllt mit Gummizeugs zum Essen. Süß, sauer, bunt, salzig, schrill, klebrig, alle Formen, alle Farben und natürlich mit ein paar Lakritze bei. Jedes Teilchen eine Mischung aus Gelatine - nein, es heißt immer noch nicht GelaNtine -, E-Farbstoffen und Zucker. Um die fünf bis zehn Cent das Stück.

Heute Nachmittag bekam ich eine Nachricht mit Bild vom schwarzen Peter. Frisch geknipst am Franky. Da stand nämlich auch ne bunte Tüte rum. Ja, genau da am Platz. Der mit den farbigen Sitzwürfeln. Dort, wo alle immer alle treffen, wo der Marktmann seine Ernte feilbietet, stand mitten am Rand eine große Tüte. In weiß. Da beim Bäcker nebenan, bei den Pflastersteinen, die den Franky umrahmen, abgestellt. Einsam. Wartend. Vergessen? Verloren?

Nein, gar nicht. Im Gegenteil. Nils ist da natürlich gleich hingegangen und hat die Tüte begutachtet:
an der Seite - gut sichtbar - war ein handgeschriebener Zettel angebracht. Auf ihm war zu lesen: "Esse das alles nicht. Kann gerne mitgenommen werden. Vielleicht für Kinder. Ist alles noch gut."




Dann hat er mir das Foto gesendet.
Da hat also ein lieber Mensch, vom Schriftbild eher eine liebe Menschin, seine oder ihre bunte Tüte hergegeben. Einfach so. Vollgefüllt mit Lebensmitteln. Und so wie es aussah eben genau mit den süßen Leckereien, die die Kids lieben.
Damit die auch mal was besonderes dürfen und nicht erst warten müssen, bis Mama oder Papa das erlauben...

So sindse hier, die Bewohner der bronxx. Alle denken an alle. Und geben ab und teilen. Das ist eben unser WRG. Eine bunte Tüte mit allem: süß, sauer, rotzig, rauchog, stramm, bedüselt, unterzuckert, verarmt, klebrig, lebendig, ehrlich und vor allem lieb!

Donnerstag, 27. Oktober 2016

Alles muss, nichts kann



Man denkt ja immer irgendwie, man hätte im Leben schon alles gehabt, gelernt und mitgenommen. Besonders im Hinblick auf die ganz skurrilen Sachen... Aber nix da, es geht immer noch einen Zacken schärfer.
Wir wären ja nicht der bronxx-blog, wenn wir nicht immer wieder genau diese highlights auch erfahren würden.
Ein Geschenk des Himmels. Quasi. Damit der blog gefüttert wird und uns nie die Geschichten ausgehen mögen.
Der heutige Kracher wurde uns von aufmerksamen Bewohnern des WRGs zugetragen. Auch gut. Dann mussten wir uns das nicht selbst mit ansehen.Oder gar ausdenken. Nicht auszudenken.
Obwohl...

Also, irgendwo im Westlichen Ringgebiet hast Du Dein neues Zuhause gefunden, freust Dich wie Bolle über Deine neue Bleibe. Es ist Sommer und das wird Dein Sommer. Das spürst Du. Du hast voll Bock, Deine neue Wohnung einzurichten und das wird richtig cool.
Zum Einstand gibt es erstmal einen feinen Espresso in Deiner neuen Küche. Den hast Du Dir verdient. Und nun stehst Du an Deinem Küchenfenster, die dampfende Tasse in der Hand und sinnierst über Deko-Ideen. 

Dann, plötzlich... bäm!

Oh mein Gott, was ist das? Dein Einrichtungsfilm wird da draußen im Hinterhof jäh unterbrochen. Filmriss! Nee, nicht bei Dir... ach, was...
Bei der Lady da draußen. Sie ist Deine Nachbarin und sie hängt Wäsche auf. Ja, okay. Der kleine Garten hinter dem Haus mit den zwei Leinen hatte es auch Dir richtig angetan. Küche mit Blick da drauf. Das hatte irgendwie was heimeliges...
Und sie scheint sich hier besonders zuhause zu fühlen, vergisst die Welt und sich und alles. Wie auch ihren Schlüpfer und alle anderen Kleidungsstücke, die man unten rum so überwerfen könnte.

Echt, ihr lest richtig. Sie hat ab dem Bauchnabel nichts an. Nicht ein Hauch von Nichts, nein g a r nichts. Und Du weißt irgendwie auch nicht, wo Du hingucken sollst. Dein Blick zieht Dich immer wieder da hin, wo Du ihn eigentlich überhaupt nicht hinhaben willst. Doch Du kannst nicht anders.
Und Madame hängt fröhlich ihre Wäsche...

Dein Schock sitzt tief. Du fragst Dich, ob Du alles richtig gemacht hast mit Deiner Entscheidung. Du musst Dich erstmal erholen. Und dann abwarten. Kann ja ne Ausnahme sein. Oder eine Fata Morgana. Oder Dein Kaffee war schlecht...
Der Sommer war jedoch lang und heiß. Und Deine Nachbarin fand das auch so schön und genoss es. Ihr wisst schon: Sie tat es immer wieder...

Nun hoffst Du auf den Herbst und den Winter. Das es da richtig kalt, ungemütlich und eisig wird. Damit das aufhört. Mit diesem Anblick aus Deinem Küchenfenster. Damit Du in Ruhe Deinen Traum von Deiner tollen Wohnung leben kannst.
Oder, aber... Wenn es nämlich ganz dicke kommt, ja, dann wirst Du Dir ein neues Zuhause suchen müssen. Aber erstmal hoffst Du noch. Dass Du Glück hast und so... Denn alles kann (sich ändern), nichts muss (so bleiben), hier bei uns in der bronxx.

Donnerstag, 20. Oktober 2016

Ruf misch an

Ich habe gerade Urlaub. Und dann gehört auch immer ein ausgiebiger Stadtbummel dazu. Mal raus aus der bronxx, Auslauf in der city sozusagen. Einige Besorgungen machen, durch die Läden bummeln und auch ein kleines Bißchen shoppen. Na, ja, also, ähm, wie immer eigentlich: Stiefel.... War klar, oder?!

Mit meiner Beute bin ich dann am Abend nach Hause. Zurück im WRG. Rucksack auspacken. So ein superpraktisches Fahrradkurierteil, ich liebe ihn. Manchmal ist der aber so voll, dass ich ihn nicht schließen kann... So auch heute.
Ich also rein ins Wohnzimmer und will die Beute von heute auspacken. Stiefel, ein paar Lebensmittel und dann fällt mir ein Zettel aus den Händen. Hä? Wo kommt der denn her? Ich war das nicht. Hat jemand da seinen Müll verklappt? In MEINEM offenen Rucksack? Böse...
Ich schaue mir das Teil genauer an. Ein Lottoschein. Wie geil, vielleicht ein Wink des Schicksals. Mein Schutzengel sagt mir laut und deutlich, dass jetzt die goldenen Zeiten anbrechen. Vielleicht ist ja auch schon was angekreuzt? Ich drehe den Wisch um und tatsächlich, es steht auch was drauf.
Eine Männerschrift hat sich mit blauem Kuli darauf verewigt:
"Ich möchte Dich gerne näher kennenlernen.0152blablabla. Falls Du gebunden bist, entschuldige dies bitte."

Puh, Herzklopfen. Das ist ja mal sweet. Hatte ich lange nicht sowas. Erinnerung an Teeniezeiten. Hätte auch von mir sein können, wenn mir was gefallen hätte...

So, aber was mache ich jetzt? Richtig, erstmal ein Foto und ab damit auf facebook. Timeline-Futter und mal gucken, was die Gang so dazu meint. Und da geht es binnen Minuten hoch her. Von "haste ne Ahnung, wer das sein könnte" bis hin zu "Vorsicht, könnte auch ein Heiratsschwindler sein" ist alles an Kommentaren dabei.
Mein Bauchgefühl flüstert mir leise ins Ohr, dass das nur der Typ gewesen sein kann, der in der Drogerie bei den Batterien so magnetisch wurde und mir nicht mehr von der Seite wich.

Dann will ich es wissen: hab ich Recht oder nicht? Ich zücke mein Handy und wähle todesmutig die Nummer vom Zettel.
Am anderen Ende meldet sich ein Mann. Ich sage kurz meinen Namen und den Grund, warum ich anrufe. Er ist hin und weg und erzählt mir die Geschichte, die mir mein Bauchgefühl bereits vor ein paar Minuten in den Kopf geschickt hatte. Der Typ aus der Drogerie. Ich hatte gewonnen. An Erfahrung, an Vertrauen auf mein Gefühl.
Und ich habe mich gefreut, hatte mir die Botschaft doch den Tag gemacht. Wenn es auch nicht mein Fall war, so strahlte doch ein Augenpaar in der bronxx am heutigen Abend mehr als alle anderen...


Bist Du jetzt enttäuscht, weil es kein happy ending gab? Oder weil ich die Nummer nicht ausgeschrieben habe? Ehrlich? Kannste gebrauchen? Ja, dann ruf misch doch an!

Donnerstag, 13. Oktober 2016

Werbepause

Und nun zur Werbung.
Ja, richtig gelesen. Heute kommt Werbung. Nicht immer bloß amüsantes, derbes oder traurig nachdenkliches Material aus der bronxx. Nein, heute unterbrechen wir mal mit einer Werbepause.
Und wehe, ihr rennt jetzt weg vom Bildschirm... zum WC oder zum Bier holen in die Küche. Nee, nee, mal schön brav hier geblieben. Denn... schließlich geht es auch um Euch.
Wir haben da nämlich mal was vorbereitet: einen Flyer, eine Ausstellung und eine Lesung. Drei Sachen auf einmal. Nur eben ohne Schokolade...

Und noch besser: ihr seid alle herzlich eingeladen! Erstmal auf jeden Fall zum Beitrag lesen. Wer das nicht abwarten kann, begutachtet schon mal den Flyer. Der schwarze Peter hat ganze Arbeit geleistet und gezeigt, was er noch so alles auffen Kasten hat. 





Also, es geht los! Bronxx blog live und in schwarz weiß mit rot zum Anfassen, Angucken, 
Hinsehen und Hinhören.
Am 12. November um 19 Uhr im Werkschauraum in der Ernst-Amme-Str.5 in 38114 Braunschweig. 

An dem Tag ist die Vernissage zu unserer Ausstellung. WRG im WRG sozusagen! Der schwarze Peter zeigt an den Wänden dieser Location ausgewählte Blog-Kritzeleien in klein und groß.


Am 19. November, selbe Stelle, selbe Uhrzeit, gibt es dann die besten stories aus dem blog auf und in die Ohren. Gelesen von mir, the_climbing_rose, denn ich habe sie ja auch alle geschrieben. Na, ja, fast... Das wird ein Spaß!

Wer keine Zeit hat an diesen beiden Samstagen, kommt einfach zwischen dem 12.11. und 25.11. freitags von 14-17 Uhr oder sonntags von 12 - 16 Uhr vorbei. Dort erwischt ihr uns persönlich, mal ganz in echt und in Ruhe. Zum Reden, Anregen, Fragen, Hinterfragen oder was Euch sonst noch so einfällt.
Boah, ist das aufregend! Ehrlich!


Wir freuen uns auf Dich, Dich und natürlich auch auf Dich! Kommt rum, seid mit uns, werdet Teil der bronxx und feiert mit uns den schönsten Teil der Stadt! 


Donnerstag, 6. Oktober 2016

Haste ma Feuer?

Stell Dir vor es ist nachts und wieder die ganz böse Uhrzeit bei uns in der bronxx. Irgendwas so zwischen eins und vier. Eigentlich willst Du schlafen. Weil, Du musst bald aufstehen, dann zur Arbeit und so.
Doch, Deine Nacht ist mit einem Mal schlagartig vorbei. Ein fieses durchdringendes Geräusch macht Dich wach. Es schrillt in Deinen Ohren und zuhalten nützt da gar nichts. Du sitzt erschrocken und hochkant in Deinem Bett und weisst erstmal nicht, was los ist. Dann fällt es Dir wieder ein. Alarm. Sirene. Feuermelder. Ja. Shit!
Du stehst auf und rennst durch Deine Wohnung. Dabei bleibt es einfach nur ohrenbetäubend laut. Dann wird Dir klar: puh, meine sind es nicht. Glück gehabt. 

Du hörst draußen von der Straße Stimmen und aus der Ferne dröhnt die Feuerwehrsirene in Richtung WRG. Okay, Alarmstufe rot... Jacke an, Pandabärchenaugen abgerieben und raus. Deine Nachbarn sehen genauso verpennt aus wie Du und gemeinsam harrt ihr der Dinge, die da kommen: den Rettern mit Helm und Schlauch.

Sie rücken Minuten später an, mit Löschfahrzeug, alles blinkt blau, aber eigentlich brennt garnix lichterloh. Egal, man weiss ja nie... Die behelmten springen vom Wagen und rennen konzertant ins Nachbarhaus. Dort finden sie nach kurzem Suchen die Höllenlärmwohnung. Profis eben. Die Menge wartet gebannt.

Dann ist Ruhe. Endlich. Stille. Was für eine Wohltat. Du bist erleichtert und fragst Dich, was jetzt als nächstes passiert im neuen bronxx-Krimi. Mittendrin statt nur dabei.
Dann stehen die dunkelblauen Retter mit den weißen Helmen unterm Arm wieder auf der Straße. Hat sich ausgekrimit. Fall gelöst und wieder ab in die Zentrale. Mit Wasser und Laster.

Ach so, ihr wolltet jetzt noch wissen, was da war?
Tja, bronxx speziale, würde ich sagen. Menue drei auf der Nachtspeisekarte. Ganz einfach zubereitet, gelingt immer. Und man brauch nix machen, kocht sich wie von selbst. Quasi. Egal, wieviel Alk und Drogen de intus hast. Einfach ausser Folie nehmen, ab inne Pfanne und dann auf drei stellen. Von allen Seiten und so.
Aber, Du musst natürlich wiederkommen aussem Wohnzimmer. Auch, wenn Du Dich da mal nen Moment ablegst. Du musst wieder in die Küche kommen und das selber umdrehen inner Pfanne. Musste machen.
Dann musste Dir mal den Wecker stellen oder die Eieruhr. Oder Dich wecken die Rauchmelder und wenn de das nich raffst, kommt die Feuerwehr in Dein Wohnzimmer und weckt Dich. Und dann wirste wach und fragst Dich, was los ist und ob die mal Feuer für Dich haben... Auf den Schreck brauchste nämlich erstmal ne Kippe...
Und noch blöder: Du hast es wieder verrafft. Schon das dritte Mal in diesem Jahr. Das man hier in der bronxx aber auch nich einmal mal in Ruhe nen richtiges Nickerchen machen kann...



 


Donnerstag, 29. September 2016

Ein Herz für Tiere

Es gab in den siebzigern mal so'n Aufkleber. Der versprach ähnliches wie unser Titel. Damals ging es um Kinder und eine Spendenaktion.
Bei uns geht es heute um Tiere. Und Spenden kommen auch drin vor.

Dieser Beitrag wurde uns übrigens per Email eingesandt. Von Frau I. aus der Parallelstraße. Wir lernten uns im Wahllokal kennen und sie war sofort hin und weg und versprach, sich mit blog-Stoff zu melden. Das tat sie dann vor ein paar Tagen auch sehr ausführlich. Es gab lecker vorbereitete Häppchen...

Ganz wie sie es schon aus ihrer Straße kennt. Noch besser, vor ihrer Garage. Da liegen auch immer leckere Sachen. Denn, die Tierliebe der Bewohner aus dem Nachbarhaus scheint grenzenlos zu sein. Wird doch unentwegt fleißig von den menschlichen für die tierischen Bewohner des WRGs gesorgt: Brotscheiben im Zehnerpack, Hähnchenschenkel, Obst und auch schon mal Salami. Man will sich nun wirklich nicht lumpen lassen. Schwört auf gutbürgerliche Mischkost statt auf veggie oder gar vegan!

Keiner soll hungern und frieren hier in der bronxx. Auch nicht die kleinen Tierchen...
Und sogar die Fütterungsmethoden nehmen die besorgten Nachbar von Frau I. mal so janz sporchtlich: Zack, das Fenster auf und raus mit dem Zeug. Hähnchenschenkelweitwurf. Nur fix die Nachbargarage überrunden... Wird schon.
Und die Fressalien, die es nicht über das Dach schaffen, werden eben obendrauf vernascht. Wozu haben Vögel Flügel? Oder was?
Die Schleuderexperten unter den Tierfreunden treffen selbstverständlich den Platz  v o r  der Garage. Die kleinen Ratten, Mäuschen und Igel kraxeln ja nicht bis oben hin.
Das wird nichts. Und für die Meisen und anderen Piepmätze bleibt doch reichlich auf dem Dach liegen.


Obwohl, ich frage mich die ganze Zeit, ob die Vögelchen überhaupt auf Salamis und Hähnchenschenkel stehen? Komisch wäre das ja schon, oder?! Aber, das Herz für Tiere wird schon aus Liebe das rechte werfen, nicht wahr?! Und bei Sachspenden soll man sich eben auch nicht so anstellen: dem berühmten geschenkten Barsch, dem man bekanntlich nicht sonstwohin guckt...

Frau I. hat es gut, sie ist erlöst vom Tierpfleger-Dasein. Sie muss nur hübsch aufpassen, dass sie nicht stolpert. Morgens auf dem Weg zur Garage - um das Rad rauszuholen.
Stolpert über die Ratten oder gar ausrutscht auf den mühsam hinplatzierten Gaben der Nachbarn.
Echte Tierliebe gibt es eben nicht überall. Hier in der bronxx aber immer. Guten Appetit und denkt auch mal wieder mehr an die Tiere unter uns!





Donnerstag, 22. September 2016

Karma macht das Frühstück gut

Hm, wie fang ich jetzt mal dieses Thema an, ohne mir böses Karma aufzuladen?
Mal sehen... Ich probiere es einfach jetzt auf die Tour: Neulich am Sonntag waren ja Wahlen und ich war Wahlhelfer. Das war genau DIE Chance, bronxx-relevante Infos abzugreifen, mal wieder mittendrin zu hocken, möglicherweise allen Protagonisten unserer stories zu begegnen und genug Zutaten für neue einzusammeln. Ganz nebenbei für umme.
Natürlich konnte ich meine Klappe nicht halten und habe dem einen und der anderen Mitkollegin dort auch vom blog erzählt. Is klar, ne?! Das war gold wert, ehrlich, denn der Herr neben mir spielt inner bronxx eine nicht unentscheidende Rolle und hatte fett viele Neuigkeiten für mich. Herrlich!  - Ihn stelle ich an anderer Stelle näher vor, das habe ich ihm versprochen! -

Der erste Kracher war, dass die rote Feuerhexe die Mutter von der Rückwärtsgeherin ist... Ach Du meine Güte, wer hätte das gedacht?!?!
Dann kommentierte er einige Besucherinnen und Besucher in seiner göttlich trockenen altersbedingten Abgeklärheit mit: " Das'n Tipitaner." Ich grinste mir eins und nickte. Eine Ahnung, was das bedeuten sollte, hatte ich nicht, aber ich fand es witzig. So verging der Nachmittag und es kamen viele Menschen zu uns ins Wahllokal... Unter ihnen auch eben Tipitaner. Nach dem 4. fragte ich nach.
Und er so - wie immer verschmitzt lieb aus seinem Gesicht lächelnd - : " Na, ja, die wohnen in der Nähe vom Buddhistischen Zentrum und machen da auch alle mit."

Ich sagte es ja, der Mann ist einfach klasse. Er wohnt mit seiner Frau nebenan und ist quasi fast live dabei, wenn die Tibet"aner" sich im Buddha-Häuschen versammeln, und/oder meditieren.
Das Zentrum gibt es schon lange dort. Ich habe mich in meinen Braunschweiger Anfängen da mal probiert in der Mediation und dem Charisma des Lama konnte auch ich mich nicht erwehren.... Jedoch ich war so dauerhaft einfach nicht der Typ dafür.
Also müssen sich da alle ohne mich treffen und das tun sie auch fleißig. Wann immer man dort vorbeifährt, wird am Haus gebaut, es finden viele viele Feste statt und jede Woche haben Interessierte die Möglichkeit, vorbeizugucken und mitzumachen.

Und immer, wenn ich jetzt dort jemanden rein- oder rausgehen sehe, habe ich seine Stimme im Ohr: wieder'n Tipitaner... Dann muss ich lächeln. Jeder hat seinen Platz hier inne bronxx.
(Ich hoffe ja jetzt inständig, ich bekomme für diesen Beitrag keins von meinem Karma auffe Fresse...)


Donnerstag, 15. September 2016

Wann sind wa daha?

Boah ey, zwischendurch dachten wir, wir kommen nie an. Also, in der dreiundfünfzigsten Woche.

Ich habe den Schwarzen Peter bestimmt seit zwei bis drei Wochen gelöchert und gefragt, ob wir jetzt endlich da sind. Und ob wir das Jahr nun voll haben.
Und er immer so:"Nee, das ist noch nicht so weit."
 

Aber jetzt! Tadatataaaaa! EIN JAHR bronxxblog!
Ganz am Anfang hätte das ja niemand gedacht, dass wir überhaupt so weit kommen. Ich erinnere an dieser Stelle an meinen skeptischen Kritzel-Mitblogger, den ich ein wenig überreden musste zu unserem Projekt.
 

Plötzlich ist ein ganzes Jahr rum, jede Menge passiert und in Geschichten gepackt und täglich lauert etwas neues darauf, erlebt und niedergeschrieben zu werden. Dazu gab und gibt es jedes Mal ein feines Bildchen. the_climbing_rose liefert die story und Nils erstellt dann die Zeichnung dazu. So auch heute... Wobei ich ganz klar auf diese spezielle Deko bestanden habe. Die bronxxer Backmischung eben. Paar Eier ran, büschen Alk und ab über die Ghettotonne damit und abbacken. Cheers!


 
Und, feiern wir? Klar, erstmal hier janz stickum schriftlich und zu unserer ersten Ausstellung im November im WerkSchauraum so richtig. Da sind wir dann nämlich vom 12. - 25. Mit Bildern und einer Lesung. Hautnah, life, zum Zuhören und Anfassen. Und es wird dabei auch eine Verlosung geben.

Das ist unser Dankeschön an Euch! Weil, ihr uns so treu begleitet, heimlich und unheimlich mitlest, so langsam wisst, wer wir sind, uns inzwischen auch schon Geschichten liefert und uns liked.

Wir feiern das und danken Euch dafür! Es macht uns einen Riesenspaß und wir lieben unser Gebiet.
Denn, das WRG ist voll der größte Stadtteil Braunschweigs. Mit über vierunddreißigtausend Einwohnern. Alta, das ist der Hammer. Und gut für uns, denn da haben wir reichlich Stoff. Für viele stories. Von hier und von uns aus der bronxx!

Donnerstag, 8. September 2016

Bombastisch




Nachdem ich mich gerade mit einem Salat gestärkt habe, will ich mal gleich mit der neuen story loslegen. Nils hat schon gedrängelt heute... Bisher war es immer umgekehrt, ich hatte die Geschichte fertig und habe dann Nils ewig angestupst, dass er nun aber auch ma zeichnen kann... Tja, so ändern sich die Zeiten.

Die Geschichte von heute ist noch ganz warm und ich bin immer noch etwas unter Schock.
Der heutige Montag begann - wie fast immer - mit meinem Schleichwege-Ritt Richtung Job. Bis auf die üblichen Blinkerignoranten und Vorfahrt-im-Kreisel-Klauer ohne nennenswerte Zwischenfälle. Im Büro aufgeschlagen, hatte der Kollege gleich zwei Infos für mich. Die wichtigste lautete, dass mein Sohn angerufen habe.

Was??? Der sollte doch in der Schule sein! Oh oh, das heißt nix gutes. Das Mutterbeschützertier in mir war sofort auf go: Kind krank. Oder Schule geschwänzt. Oder Unterrichtsausfall. Oder was auch immer?
Aber erstmal Lage checken:"Klang er nervös oder irgendwie verzweifelt am Telefon?" "Nö, ganz normal", so mein Kollege.
Puh, Glück gehabt, kann ja so schlimm dann nicht sein.

Aber, vorsichtshalber lieber doch ´mal nachfragen und zurückrufen. Ich schnappe mir also mein Handy und lasse es die Nummer meines Sohnes wählen.
"Ja?!" klingt es relativ fröhlich aus dem Apparat. Boah, mein Kleiner, na ja eigentlich Großer, lebt! Yeah!


Dann erzählt er mir recht nüchtern, was in der letzten Stunden an seinem Gymnasium passiert ist. Die kommissarische Studienleiterin hatte entschieden, das ganze Gebäude zu räumen, nachdem die Schule eine Terrorwarnung per Email erreicht hatte. Erst gab einen Alarm. Dann alle Mann schnellstens nach draußen. Zwanzig Minuten lang warten und dann sollte jeder zügig nach Hause gehen.
Ich bin ja heilfroh, das in diesen Fällen tolle Freunde eine offene Tür für Mitschüler haben und sich alle so klasse organisieren. An dieser Stelle meinen herzlichsten Dank dafür!


Krass, was Dir als Mutter in solchen Momenten durch den Kopf geht. Echt Hölle! Ich habe mich erstmal selbst gesammelt und ihn dann nach gut zehn Minuten erneut angerufen. Erst da war mir so richtig bewusst, was da soeben alles passiert bzw. glücklicherweise nicht passiert war.

Irgendwann mittags gab es dann wohl Entwarnung. Ein fake, so die Presse. Ich bin froh! Denn ich weiß nicht, was, wenn, wie, wo wirklich... und so... Ihr wisst schon.

In diesen Zeiten werden wir wohl einmal öfter damit leben müssen, dass die Dinge, die schwierig und brenzlig sind, näher rücken und zur Tagesordnung gehören. Bisher nur bekannt aus Funk und Fernsehen, plötzlich mitten bei Dir im WRG, quasi in Deinem Wohnzimmer. Mitten in der bronxx... 

Das fühlt sich nicht gut an, so gar nicht. Und es stellt so einiges andere, was hier täglich im Kleinen passiert ganz einfach mal eben so in den Schatten. Das wird dann nichtig und klein und ein bisschen egaler...
Viel wichtiger ist, das nichts passiert ist heute! Das ist das wichtigste. Das es uns gutgeht. So richtig gut eben und ich sag nie wieder bombich... Versprochen!
Bleibt sicher und liebe Grüße von uns hier. Aus der bronxx!

Donnerstag, 1. September 2016

Nacktarsch

Also, gleich vorweg für alle Aufreger, besorgten Eltern, die Mäusepolizei und die Moralapostel: gönnt Euch eine Suche im Internet nach dem Begriff "Nacktarsch". Und siehe da, es ist eben nicht nur, was ihr denkt, sondern auch ein Spezialwort für ein sogenanntes Weinbaugebiet an der Mosel. So, basta.
Es gibt nämlich sogar Weinflaschen mit dem Begriff auf dem Etikett. Das lief mir in meiner Jugend vor die Optik. Beim Taschengeldaufbessern bei der Inventur im Supermarkt meiner Heimatstadt.(Muttern, die hier immer - ja immer - fleißig mitliest, wird sich erinnern... Aber das nur mal so am Rande.)


Nacktarsch kannste demnach in Kröv genießen. In der bronxx wird das schwierig. Zum einen: Wein ist viel zu luschig, die Jungs und Mädels hier brauchen was richtiges. Zum anderen: unser local-hero-Supermarkt hat wohl Moselwasser am Start, aber nicht explizit jenes.
Nacktarsch geht in der bronxx anders. Ganz sozusagen.

Es war letzte Woche Mittwoch als ich von einer vierstündigen und dennoch schön kurzweiligen Kulturveranstaltung mit meinem Rad ins WRG zurückfand. Der laue Sommerabend war in das Dunkel der Nacht übergegangen. Zu meiner rechten saßen noch einige Gäste im Gambit. Zu meiner linken auf dem Franky saß eine korpulente männliche Figur mit dem Rücken zu mir. Frisurentechnisch wirkte er so, als hätte man ihn vom letzten Heiligen Abend vergessen. Vergessen auf einem der bunten quadratischen Betonhocker. Auf einem solchen saß eben dieser merkwürdig anmutende Mann und schaukelte gar seltsam hin und her.

Jede(r)andere hätte die Szenerie wahrscheinlich im Augenwinkel gelassen und wäre locker weiter geradelte. Inzwischen kennt ihr ja Eure bronxx-Dramaqueen wiederum gut genug... Ich verlangsamte also mein Tempo. Meine Augen sind im Dunkeln und wohl auch so (ich will aber keine Brille!) nicht mehr die besten. Ich musste ganz genau hinsehen.
Neben dem Wesen stand ein ca. einen Meter hoch bepacktes Fahrrad. Müllsacke, Tüten und allerlei anderes Zeugs stapelten sich - ordentlich getaped - auf dem Drahtesel und sogar ein irgendwie angebundener Stuhl hatte an dem Gefährt noch Platz gefunden. Ein mobiler Scout, ein Mann der sein Obdach los war und alles verbliebene mit sich führte.
Puh, das ist schon heftig und in mir machen sich bei dem Anblick traurige Gefühle im Herzen breit...

Er saß immer noch schwankend auf dem bunten Quadrat. Wahrscheinlich machte er eine Pause bevor er weiterziehen wollte.
Meine Augen hatten sich jetzt an die Dunkelheit gewöhnt (juchuh, ich brauch doch keine Brille!). Und mir wurde soeben- quasi schlagartig - das gesamte Ausmaß der Situation klar. Ich sah zwei- bis dreimal hin und wünschte mir dann doch ne Brille. Denn: Hilfe, ich wollte das nicht sehen, wollte das lieber nicht gesehen haben...

Er saß da mit heruntergelassener Hose, schunkelnd auf dem Farbhocker. Seine Oberschenkel wurden umspielt von den Hosenbeinen und ein Gürtel ragte seitlich in die Luft.
Oh my god... Was tat er da? Ich überlegte kurz, näher ranzufahren. Ich bin eigentlich weitsichtig, so der Optiker vor einem Jahr (ja, ich habe es echt mal testen lassen), aber jetzt sah ich aus der Entfernung eher halbschlecht. Ich war froh. Ehrlich. Und ich entschied, wohlweislich, die schmale, unsichtbare Grenze zwischen Ekel und Faszination n i c h t zu übertreten. Die Regisseurin meines Kopfkinos wollte keine Totale. Das Drehbuch schrieb mir an dieser Stelle vor, ganz schnell den Weg nach Hause anzutreten. 







































Der Popo blieb in meinem Kopf. Ziemlich lange. Bis heute irgendwie. Dabei hatte ich an dem Abend doch nur ein Bier getrunken. Und das kam aus Braunschweig und ebensowenig aus Kröv wie der blanke Hintern. Der kam aus der bronxx. Hier von uns her. Ein bronxxer Nacktarsch. Sozusagen...
Ach, und den Optiker klemm ich mir jetzt erst recht, oder?!




Donnerstag, 25. August 2016

Gemüse. Mann.

Es war ein Samstag im Sommer. Ich bin wieder am Vormittag mit meinem pinkfarbenen Einkaufskörbchen losgezogen in Richtung Supermarkt. Ein allwöchentliches Ritual. Übern Franky huschen, bronxx-Bewohner beobachten, die Lage im WRG peilen und dann schnell wieder zurück ins Wochenende.

Franky - so nennen die Eingeborenen hier liebevoll den Frankfurter Platz. Die Stadt hatte ja so einiges daran gesetzt, ihn einladender und bunter zu gestalten. Die WRGler nehmen ihn so an und hin. Man trifft sich dort Sommers sowie Winters, bechert und zecht, spielt Fußball, trinkt Kaffe und feiert ein paar Feste.
Doch heute fehlte etwas wichtiges auf dem Platz. Es fiel irgendwie gleich auf: der Marktstand und sein Besitzer waren nicht da. Ach herrje... Das fühlte sich nicht gut an. Der Besitzer ist auch nicht mehr ganz so jung. Da kommt Frau Drama-Kopfkino schon mal auf traurige Gedanken.
Doch, wen sollte ich jetzt fragen? Sein Name fiel mir nicht ein und er wird wohl auch niemandem vorher bescheid sagen, wenn er mal nicht mehr kommt.

Der sehr freundliche Herr war mir echt voll sympatisch geworden. Eines Tages hatte ich nämlich meinen ganzen Mut zusammen genommen, ihm von unserem blog erzählt und ihn nach seiner Geschichte hier in der bronxx gefragt. 

Er freute sich sehr über mein Interesse und wusste viel zu berichten. Seit vielen Jahren hatte er es sich zur Aufgabe gemacht, unsere bronxx hier mit frischem Obst, Gemüse und Eiern zu versorgen. Und so steht er Samstag für Samstag immer am selben Platz - schräg rechts vor dem Bäcker an der Mauer - und bringt Lebendigkeit, Gesundheit und Landleben ins WRG.

Und siehe da, sein Stand ist ständig gut besucht. Es ist immer was los bei ihm. Stets begleitet von einem netten Plausch wandern Spargel, Kartoffeln, Spinat, Erdbeeren oder was die Saison sonst so von Baum, Busch und Boden abwirft in die Tüten.
Zivile Preise, eine solide Auswahl und Beständigkeit bei Wind und Wetter machen ihn zum Mann des Wochenendes.
Bis auf eben heute... Da war er einfach mal nicht da.
Da half nur hoffen und abwarten.

Eine Woche später fieberte ich dann richtig dem neuen Saturntag entgegen und war gespannt. Ich zog früher als sonst los, denn ich wollte es wissen. Wo war der Marktmann?
Um die Ecke beim Franky flatterte mir schon die wimpelartige Plastikmarkise des Standwagens entgegen... Gott sei Dank, er war heil und ganz und noch da. Der Gemüsemann. Er strahlte mich an: "Die lauten Schritte kenne ich doch, das kann nur die Dame mit den Stiefeln und den Absätzen sein...".

"Gut, dass Sie wieder da sind. Ich habe Sie vermisst und dachte schon, Ihnen sei etwas zugestoßen", begrüßte ich ihn.
Er lächelte verlegen: "Wirklich, Sie haben sich Sorgen um mich gemacht und ich wurde hier vermisst?"
Dann erzählte er mir, dass er sich aus personellen Gründen dafür entscheiden musste, allein in seinem Laden zu bleiben und den Stand in der bronxx nicht aufbauen konnte.

Wer hätte das gedacht? Neben all dem Ranz und Rotz gibt es hier auch solche Menschen.
Danke an diesen Mann, der auf seine Weise den guten Stoff zu uns bringt Im Wagen auf dem Franky, frisch vom Feld. Zur Stärkung. Möge er uns noch lange erhalten bleiben und nur mal zum Urlaub wegbleiben... Hier bei uns in der bronxx.

Donnerstag, 18. August 2016

Ringlein, Ringlein, Du musst rappen

Schon von außen ist eine geschnitzte exotische Holzfigur an der Hauswand zu sehen. Und auch die Deko im Schaufenster verrät uns alles über die Auslagen im Laden: Waren aus aller Welt.
Und so heißt er auch, der kleine süße Laden, schräg gegenüber vom Harte-Erdbeeren-Supermarkt und natürlich auf der selben Straßenseite der einstigen Apotheke.


Mit ganz viel Liebe zum Detail wird dieses schon über Jahre in der bronxx ansässige Geschäft von einem Pärchen geführt. Junggebliebene Althippies, die vermutlich zweimal im Jahr mindestens nach Indien, Nepal oder sonstwo in Fernost reisen, um die neuesten Waren für die Containerverschiffung nach Braunschweig klarzumachen.

Ketten, Armbänder, abgefahrene Messengerbags, siebziger Jahre Wanduhren, witzige Geldbörsen, Lampen, Kinkerlitzchen und Ringe. Ganz wichtig. Frau braucht ja immer was Klobiges anne Pfoten. Und so fand mein Herz eines Tages im Sommer zweitausendvierzehn ein Fingergeschmeide, das laut und herzzerreissend "Mama" aus dem Schaufenster rief.

Hach, war ich verliebt in das Teilchen. Es ging mir nicht mehr aus dem Kopf und nun wollte ich es dringend aus den Auslagen dieses Ladens befreien. Der Preis sprach so gar nicht dagegen. Ich musste ihn nur noch über meinen Finger stülpen und gucken, wie er sich dort machen würde.

Doch, wann immer ich das Paradies der Waren aus aller Welt betreten wollte, stieß ich auf eine verschlossene Tür. Die Öffnungszeiten und der Einkaufsurlaub der Shop-Besitzer kollidierten mit meinen freien Zeiten...
 

Ich blieb jedoch tapfer dran und hatte nach Wochen Glück. Alle da, Tür offen, aber was war das... Schaufenster umdekoriert, Ring weg... Egal, versuchen! Das kleine Glöckchen an der Ladentür ermutigte mich umso mehr, mein Ringlein zu suchen.
Yes, mithilfe der Besitzerin fand ich ihn, zusammen mit anderen Schätzchen, in einem ganz versteckten Winkel. Da war er. MEIN Rapperring: Eckig, klobig, quadratisch, mit vier Flächen. Diese Flächen waren mit unterschiedlichen Motiven verziert. Dem Union Jack, einem Kassettenrecorder, einer Kassette und - jetzt haltet Euch fest - einem Plattenspieler mit einer LP und einer Nadel am Plattenarm. Oh mein Gott, besonders dieses Miniaturgebilde hatte mir schon beim ersten Anblick das Herz gebrochen.

Ganz andächtig zog ich das heilige Teilchen auf meinem Zeigefinger. Ein wenig wackelig war er, aber egal. Ich wollte ihn! Genau dort. Ich drehte ihn hin und her und testete die Optik der verschiedenen Motive an meiner Hand. Streckte sie weg vom Körper und spreizte die Finger. YES, das war mein Schätzchen! Und bevor er wieder weg war, kaufte ich ihn. Dann war er endlich bei mir.

Und siehe da, Weihnachten lag er brav - als Geschenk meines Sohnes an mich - unter unserem nicht vorhandenen Weihnachtsbaum. Ja, wir sägen keinen mehr ab für drei Tage rumstehen, aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Jedenfalls wohnt nun mein Rapperring bei mir, wird zu besonderen Gelegenheiten ausgeführt und natürlich auch bewundert.
Ich bin stolz auf dieses Geschmeide und trage besonders gerne den Plattenspieler sichtbar am Finger. Wenn es mal langweilig ist woanders. Dann drehe ich an der LP auf dem Teller und lausche glücklich. Denn den guten Sound machen wir selber... Immer, hier bei uns in der bronxx...

Donnerstag, 11. August 2016

Der Minnesänger von der bronxxweide



Ich war schon wieder wach und schaute panisch auf die Uhr. Gott sei Dank, ich hatte nicht verschlafen und konnte mich nochmal umdrehen. Es war erst kurz vor halb zwei und so blieb mir noch genügend Zeit bis zum Beginn der Frühschicht.
Schichtdienst ist echt heavy. Nicht nur das frühe Aufstehen. Nein, auch immer die Angst dabei, genau das zu verpassen und tierisch zu verpennen. Manchmal ging es gut und ich war entspannt. Dann verließ ich mich auf meinen Wecker und schlief einfach durch. Heute irgendwie nicht so. Also, weiter versuchen.

Ich drehte mich auf die andere Seite und löste eine neue Fahrkarte ins Land der Träume. Doch kurz vor der Abfahrt des Zuges stand ein Straßenmusikant am Bahnsteig. "Baby, baby, please take me home and let me be your lover for tonight..., : drang es flehentlich in mein Ohr. Ich so: "Och nö, ich muss morgen früh raus und will jetzt endlich wieder schlafen."
So schnell gab er sich jedoch nicht geschlagen und legte noch einen nach. Abermals mit einer gehörigen Portion Schmalz um die Noten.
Ich riß die Augen auf und saß senkrecht in meinem Bett. Oh man, ich war gar nicht im Zug. Und auch den Minnesänger unterm Zugfenster gab es nicht. Zumindest sang er nicht auf dem Bahnsteig. Nein, er tat es direkt aus dem Fenster schräg unter mir. Dort gab er jetzt alles. Er war drin im flow. Es lief super für ihn. So gut wie nie zuvor. Er baute Improvisationen auf der Gitarre mit ein und sein Produzent wäre sicher sehr stolz auf ihn gewesen. Diese Aufnahme hätte es auf die CD geschafft. Auf jeden.

Der zweite Song folgte nach einer kurzen Pause. Diesmal ohne Klampfe. Einfach so. Pur. Er hatte sich Mut angesungen und nun war alles möglich. Alles.
Bei mir in meinem Kopf auch: von rumbrüllen über Eimer Wasser versuchen rüberzuzielen bis hin zu einseinsnull rufen.
Mir reichte es. Erstens wollte ich ihn nicht heute Nacht mit nach Hause nehmen und zweitens genügt einmal anfragen. Ich wollte schlafen. S C H L A F E N! Und nicht jungen Kunststudenten bei ihren geistigen und musikalischen und sonstwas für Ergüssen zuhören. Ich wollte nicht nachts um halb zwei stumme Zeugin seiner CD-Produktion sein. Da half nur Stecker ziehen. Und zwar ganz schnell.
Ich sprang aus dem Bett, Gardine beiseite, Fenster auf:
"Ey, Alter, ich mag Musik. Alles okay. ABER NICHT NACHTS UM HALB ZWEI! Sieh zu, dass hier Ruhe ist, oder ich rufe die Polizei."
Sofort wurde es ruhig im Studio gegenüber. Der Barde verstummte. Es war mucksmäuschenstill und nur das Schließen seines Fenster verriet noch seine Anwesenheit im Dunkel der Nacht.

Ich ging wieder zurück in mein Bett, drehte mich um und schlief dann müde ein. Diesmal fuhr der Traumexpress allein und ungestört vom Bahnsteig ab. Ohne Minne. Ohne Sänger. Ohne Klampfe. Und bis heute hat nie wieder jemand unter meinem Fenster gesungen. Weder für mich noch für irgendein baby.
Am frühen Abend wäre das eigentlich kein Problem, denn da bin ich ja noch wach. Aber da traut sich bestimmt keiner. Tja, happy endings in Märchen und old school kann ich mir von der Backe schmatzen. Schließlich wohne ich hier. Hier bei uns in der bronxx...

Donnerstag, 4. August 2016

Wenn der Paketmann zweimal klingelt...

Auch dieser Titel ist bekannt. Nur eben anders. Ich hoffe, Euer Kopfkino läuft.
Und das ist auch gut so, denn nun können wir Euch bequem auf eine ganz andere Bilderreise schicken:

Vom Job aus bin ich selten am ganz frühen Nachmittag zuhause. Ich arbeite eher so nine to five und haben eben erst dann Feierabend. Ganz schlecht also für diverse Dienstleister, die immer irgendwie genau in dieser bösen Nachmittagszeit krampfhaft versuchen, ihre Kunden zu erwischen. Eigentlich schon an sich widersprüchlich ohne Ende. Aber so läuft das hier. In der bronxx und in der ganzen weiten Servicewüste. Als Kundin bleibt mir nichts anderes übrig als die kleine A-(Post)karte aus dem Kasten zu ziehen und mir dann binnen einer Woche die Beine in kilometerlangen Schlangen vor der Hauptpost in den Bauch zu stehen. Voll ätzend, langweilig und überflüssig. Oder? Ich überlege jedesmal, ob ich wirklich lieber nix mehr bestelle...

Mein Kollege ist inzwischen so schlau, sich das Zeugs auf Arbeit liefern zu lassen. Hat Vorteile. Und neugierige Kolleginnen inklusive.

Zurück zu meiner Hütte, meinem Paket und meiner Klingel. Und dem Tag, an dem ich mal Glück hatte mit Der Heiligen Lieferantenschaft. Ich war echt zuhause, als er - ganz in echt - klingelte. Unglaublich!
Ich also an die Gegensprechanlage (jaha, jetzt passt se uff) und fragte, wer da sei. "Ein Paket für Sie.":dröhnte es zurück aus dem Hörer. YEAH! Ich freute mich und rannte völlig aufgeregt in meiner Butze umher. Meine langersehnte Bestellung, die ich ganz gleich in den Händen halten würde. Und ich muss nicht wieder zur Ausgabestelle gurken und so weiter und so fort. Wie geil!!! Hach,gerettet!
Nach gefühlten acht Minuten holte mich die Türklingel unvermittelt aus meiner selbstvergessenen Hausparty ab.
Hä, wer war das denn jetzt schon wieder? Heute wollen ses aber auch wieder wissen. Riechen, dass de Muddi zuhause ist..
Ich gehe zur Gegensprechanlage und frage ziemlich genervt: "Ja?".
"Ahm, ich wollte ihnen eigentlich ihr Paket hochbringen..."
Oh mein Gott, Der Heilige Lieferant. Voll vergessen...
Und der arme Kerl stand die ganze Zeit da unten vor verschlossener Tür und hatte brav gewartet.
Ich drückte nun endlich den Türöffner und befreite den gebeutelten Dienstleister. Er kam nach oben geflitzt, völlig verschwitzt und mit einem Schächtelchen in der Hand, das er mir etwas irritiert übergab.


Tja, es gibt auch noch gute Paketmänner auf dieser Welt und sogar hier inne bronxx. Die arbeiten ohne Klingelstreich und bimmeln sogar zweimal bisse reingelassen werden.
Ich bin ja nich so...

Donnerstag, 28. Juli 2016

Harry's Happy Hour

Wenn ich zu meiner Lieblingsdrogerie oder zum Bürgerpark - wie gerade eben - fahre, muss ich immer bei Harry vorbei. Harry hat einen großen Grill, einen noch größeren Hof, eine Bühne, viele Sitzgelegenheiten, drinnen und draußen, und eine Zapfanlage. Und eine Tafel. Für Ankündigungen. Weil da öfter mal Parties sind. Und Konzerte. Richtig gute. Wie solche mit dem Dr. Nörten Trio.  Mein Nachbar Frank ist Drummer bei den Doktoren. Die spielen am kommenden Wochenende wieder dort.

Nämlich in Harry's Bierhaus. Die angesagteste Kneipe hier in der bronxx. Und alle werden sie wiederum dabei sein. In Scharen. Um die Band zu feiern, sich reichlich zu zu prosten und jede Menge Spaß zu haben.
Harry hatte den richtigen Riecher mit seinem Bierhaus in der bronxx. Viele Gäste und vor allem Stammkunden kommen gerne zu ihm und das mit der Musik ist eine gute Idee. Alles richtig gemacht!
Es ist immer was los in da Haus. Wochentags ab spätem Nachmittag und am Wochenende öffnet er auch schon eher seine Türen. Im Sommer kann man es sich dort draußen ganz nett machen, wird öfter mal gegrillt und wie gesagt, Mucke gemacht.

Und manchmal sitzt auch schon ein Gast um acht Uhr dreißig draußen am Tisch. Ratet mal, wer mich da am frühen Morgen beim Radfahren überrascht hat? - Eifrige blog-Leser sollten die Antwort kennen und wissen, dass das eigentlich nur einer sein kann...  - Korrekt Alta, mein Rapper.
Er saß an einem heißen Sommermorgen ganz zeitig auf Harry's Hof. Bestimmt war er sogar der erste Gast an diesem Tag.
Mein Rapper aalte seinen Körper leichtbekleidet auf den Holzsitzbänken und strahlte mich an: "Na, mein Schatz, wo willst Du denn schon so früh hin? Ein schönes Rad hast du da. Setz Dich zu mir!"
Getränke standen bereits parat. Artig aneinander gestellt auf dem Tisch vor ihm. Eine Dosenbier und eine Limo. Der Gentleman hatte aber auch an alles gedacht. Ich tippe mal, ab genau halb neun war Happy Hour bei Harry. Nur für uns zwei.
Mit ohne Grillteller und Candlelight. Und sogar mit ohne Harry.
Zur Not geht das auch mal so pur, ohne diesen ganzen Schnickschnack.

Ja, was soll ich sagen: schaut mal vorbei beim Bierhaus. Es lohnt sich. Also, ich meine natürlich, wenn er da ist. Der Harry natürlich...