Donnerstag, 22. Februar 2018

Na denn gute Nacht

So, schon wieder Donnerstag. Ich sach es Euch, die Zeit vergeht wie im Fluge... Und auch die Sperrmüll-Aktion der letzten Woche ist schon wieder Geschichte. Nachdem der Nachbar und ich den ganzen Ramsch dann am Aend nach der Tagessschau (also von uns hier guckt sie keiner, aber die Uhrzeit passt halt Bombe) aussem Keller vorne an die Straße geräumt hatten, war es dann auch echt genug. Ich hatte Rücken und es war wie Umzug, zwar nur Mini, aber mir reichte es. Die Sachen gingen gut weg am nächsten Morgen, kein Dreck, keine Reste, kein dazugestelltes Krams. Alles easy! Geht doch!

Am Samstagvormittag war dann mal wieder ein Ausflug ins dicke B geplant und dran. Ich hatte neuerlich große Sehnsucht nach der bronxx XXl und um etwa elf Uhr sollte die Reise starten. Diesmal sogar mit Sohni. Wir bereiteten alles zur großen Fahrt vor und standen mit Zeigersprung unten inner Sch-straße bereit. Bereit für das Abenteuer der Großstadt, die das WRG so ein ganz klein wenig in den Schatten zu stellen vermag... 

Und wie wir da unten so stehen und auf die Abreise warten, war eigentlich auch schon klar, dass hier wieder ganz besondere Ereignisse auf uns warteten. Und da bog es auch schon um die Ecke. Eine mannshohe Gestalt, die den ordentlich bepackten und wohlgenährten Körper in die gute weiße Jogging-Anzug-Montur geprümmelt hat. (Ja, es ist Sonntag und da darf es schon mal die gute weiße Kombi sein.) Mit lässig offener Jacke, den eisigen Temperaturen trotzend. Dazu die schwarze Wollmütze im englischen Dockarbeiter-Stil bis knapp über beide Ohren gerollt. Spätestens der gemütlich wippende Gang dürfte ihn jetzt verraten (auch, wenn er heute mal nicht wie sonst üblich mitten auf der Straße sondern brav auf dem Bürgersteig durch die Hood flanierte).
Vor den Augen eine Sonnenbrille mit schimmernden runden Gläsern, John Lennon hätte sie ihm sicher für teuer Geld von der Nase gerissen. Nicht, dass die Sonne schien, aber morgens um elf issses einfach mal besser, inkognito durch die Straßen zu schlurfen und wohl vor allem de Augen vor dem ersten bösen Sonnenlicht zu schonen.

Als er mich sah, huschte ein Lächeln über sein Gesicht und dann begrüßte mich die dunkelste Stimme der bronxx mit den gewohnt zuckersüßen Worten: "Hallo, mein Schatz. Wie geht es Dir?". Anschließend schweifte sein rundlich bebrillter Blick zu dem Kindelein neben - inzwischen ist der Kleine deutlich größer als die Mama -. "Ey, sach ma is das Deiner, oder was?".
Mein Rapper ist wieder da. Wie er leibt und lebt, charmant wie immer zu mir und nun schien er auch noch andere Qualitäten an mir zu entdecken.
"Ja, klar. Das ist mein Sohn", entgegnete ich grinsend. Mein Dauerverehrer kam ein bißchen näher, musterte das Kind und meinte dann:" Ey, wie alt bisten?" Mein Sohni musste sich das Grinsen ordentlich verkneifen, schließlich will man sich ja an einem Sonntagmorgen nicht noch mit seinen bodies anlegen, und verriet ihm denn nun brav die Anzahl der angesammelten Jahre seit seiner Geburt.

Mein Rapper nickte anerkennend, warf mir nochmal eines seiner schönsten Lächeln zu und meinte zum Abschied: "Alles klar, man, der ist ja echt richtig groß schon. Na, macht's ma gut und schönen Feierabend noch."
Mein Kind und ich guckten uns verdattert an als der bärige Mann in weiß seinen Weg nach Hause die Sch-Straße runter antrat. Feierabend? Hatten wir was verpasst? War etwa schon wieder alles vorbei?
Nö, war ein paar Minuten nach elf am Sonntagvormittag und eine gute Zeit, die Reise nach Berlin anzutreten. Während andere vermutlich erstmalig die Reise ins Bett antraten an diesem Wochenende, hier bei uns in der bronxx...


Donnerstag, 15. Februar 2018

Sperr ma den Müll weg
















So, heute probieren wir hier inner Hausgemeinschaft ma was ganz neues aus: Abholung von Sperrmüll. Und das Ganze im Kollektiv. Jaha, wir leben hier zwar im Westen, aber zusammenhalten tun wa manchma wie im Osten. Und so auch für heute. Na, ja, genau genommen ist eigentlich morgen erst der Termin. Aber heute Abend, bei Nacht und Nebel und womöglich noch Schnee, machen die Nachbarn ausser bronxx schwer einen auf Leidensgemeinschaft. Dann werden nämlich nach der Tagesschau die eigens gesammelten Werke unten anne Sch-straße gestapelt.

Ich bin gespannt, was und wer da so alles auflaufen wird. Vor gut einem Monat habe ich bei uns unten im Treppenghaus einen Aushang gemacht und diese gemeinsame Aktion angeregt. Zunächst passierte gar nischt. Dann kam von obendrüber verstohlen der Hinweis darauf, dass man ja nur mit einem einzigen Brettchen dienen könne und sonst alles andere an Hab und Gut noch irgendwie bestens gebrauchen und verwerten könne.
Der Tänzer unten hatte och nüscht, aber immerhin schon genaue Infos zu Alba (in deren Hand die städtische Müllabfuhr fest gehalten wird), dem Ablauf und den Kosten parat. Wie praktisch...
Und dann nach weiteren drei Tagen bimmelte die Nachbarin zur rechten und hatte den ganz großen Wurf: klar, wir sind dabei. Ihr Männe hatte scheinbar schon fleißig im Freundeskreis die Mülltonne getrommelt und nach und nach wurde aus der einsamen Sperrmüllrausstellerin ein ganzes Kollektiv. Tja, und jetzt sind wir ganze vier Parteien, jeder zahlt nen Appel und nen Ei - okay plus ein Euro fünfundsiebzig - und kann lang die Meter unten hin stapeln. 

Alba und de Männer mit den blauen Autos wissen bescheid, haben per Mail das ganze laufende Band angegeben bekommen und werden morgen früh dann in aller Ruhe tutti kompletti ihren Schredder-LKW befüllen. Ich bin sicher, das die anderen sich auch nicht lumpen lassen werden und ihr Anteil am großen Haufen mindestens genauso groß sein wird wie der meine.
Später mehr dazu... Wie gesagt, im Dunkeln ist gut munkeln und gut Keller entrümpeln... Dann ist ab neune drei zwei eins und endlich weg ist meins.
Ich bin happy. Fast für umme, nur runtertragen, nicht selber zur Frankfurter karren und noch ein gratis Kollektivnachbarschaftscrossoverkellerentrümpeln: Sch- und O-straße machen Ernst und gehen aufs Ganze...
Und wehe, wehe ihr kommt hier nachher noch rum und peilt den Stapel oder die Lage. Oder nehmt Euch da was oder legt noch was dazu... Dann gibt's Ärger hier bei uns inne bronxx. Schließlich wisst ihr ja, wessen Haus hier alles so wohnt und was hier so passieren kann, wenn man nicht bei zweieinhalb ganz brav auffen Franky is...


Donnerstag, 8. Februar 2018

Beim Barte des Studenten

Letzten Samstag habe ich mir mein Geschenktütchen geschnappt, mich so'n büschen uffgehübscht und bin dann so etwa gegen 21 Uhr über'n Fränkie getrippelt. Nach gut zehn Minuten Fußweg, einer Klingel, einer Haustür, zwei Treppen und einer Wohnungstür, wurde ich begrüßt von zwei jungen Männern mit Bart. 
Von drinnen kam mir ein warmer Duft nach herzhaft frischgebackenem entgegen und natürlich das Geburtstagskind himself: der schwarze Peter. Wieder ein Jahr länger inner bronxx gelebt, geliebt, gelitten und gearbeitet und das sollte gebührend gefeiert werden. Oben in seiner Studentenbude, mit lecker Essen und allem, was das Spirituosen-Regal im Supermarkt unseres Vertrauens so hergab.

Ich also rein in die gute Stube, den Nils geknuddelt, meine Gaben überreicht und dann kam der dritte bärtige Kollege aus der Küche zur Begrüßung. Ach ja, nicht nur die Hütte ist voll mit dem haarigen Thema in allen Variationen... Nein, heute war wohl scheinbar irgendwie Bartabend deluxe. Da ich ja diese Vorliebe meines blogger-Kritzlers kenne, habe ich auch unter meine Geschenke etwas verpackt, was dieser Leidenschaft zugute kam. Habe sogar extra alle Mitbringsel in Papier verpackt, auf denen bärtige Berühmheiten zu sehen waren.(Die meisten von denen kannte ich nicht mal. Aber egal, hauptsache auch Haare im Gesicht...).


Nach und nach klingelte es und es trudelten noch viele weitere Geburtstagsgäste ein. Und die meisten hatten... richtig.. einen Bart. Da kommste Dir als Frau echt schon komisch vor, fast wie nackich. Doch, kreativ, wie Künstler nun mal sind, gab es auch hierfür Lösungen: Bärte zum Aufkleben. Gleichberechtigung für alle! YEAH!!
Jede der anwesenden Damen, Mädels, ladies - whatever - durfte sich ein passendes Teilchen aus der Angebotspalette aussuchen. Die reichte von "Schnauzer" bis "Pornobalken". (Jaha, stand original so auf der Packung.) Und dreimal dürfter raten, wer sich letzteren untere Nase gebappt hat... Korrekt! Icke... Wer sonst!

Erstaunlicherweise passten die Damen des Abend farblich astrein zu der reichhaltigen Auswahl an Klebebärten. Das war ein echter Spaß!
Und nun hatten alle irgendwie Haare um die Lippen.


Meine waren mit der Zeit leider sehr anstrengend zu tragen. Zum einen hing das Essen da drin (ihr seht schon, ich muss üben und das auch schon bei der Nur-Kurzhaar-Version). Zum anderen war der Kleber echt fies und spannte tierisch auf der Haut. Kurzerhand montierte ich mir das Teil auf die rechte Handfläche. Immer noch solidarisch, aber eben artgerecht...
Leider musste ich die Party denn auch vorzeitig verlassen, denn zuhause riefen meine Mutterpflichten einmal mehr. Mein Sohn traute seinen Augen nicht, als ich nach Hause kam: die haarträchtige rechte Hand und das wiederum an seiner Mama. Aber, als Kind der Kletterrose ist man sicher einiges gewohnt von der Ollen und wundert sich über fast gar nichts mehr. Ich erzählte ihm dann fix vorm Zubettgehen noch vom überaus leckeren Buffett, bestellte Grüße von den Bartmännern und klärte über den Kleber auf meiner rechte Flosse auf.

Da nimmt das Kind ganz trocken den Pornobalken, hält ihn mir über die Nase zwischen die Augen und meinte:"Geil, Mama, voll die Monobraue."
Ich habe abgefeiert, das zweite Mal an diesem Abend. Dafür liebe ich dieses Kind und natürlich immer wieder unser Leben und noch mehr unsere bronxx!




Donnerstag, 1. Februar 2018

Eine kleine Landpartie
















 
Unser kleiner Mikrokosmos genannt 'Westliches Ringgebiet' ist ja gar nicht so klein. Viel größer als man denkt. Jenseits des FRÄNKY gibt es auch noch eine ganze Menge zu entdecken. Tiere anschauen, die Großen in echt und so, Gartenzwerge bewundern, an Spielteichen herumdümpeln, alles möglich. Und das alles ohne das eigene urbane Umfeld verlassen zu müssen. Bürger M. zieht heute mal die gemütlichen Schuhe an, schnürt sein Bündel und macht sich lustig pfeifend auf den Weg und lustwandelt in Richtung Rudolfplatz.

An der weißen Halle, die früher mal ein  Schwimmbad war und jetzt als Schul-Aula genutzt wird, biegen wir ab und haben schon unseren ersten Schmunzelmoment: Kälberwiese! Hach, wie schön. Kälbchen gehen doch immer. Nach etwas mehr als hundert Metern werden die Häuser zu Häuschen, es wird heimeliger und hutzeliger. Wir sehen einen Bachlauf und es wird Sommer im Herzen, die nächste Straße mit einem tollen Namen: Sommerlust. Wer möchte dort nicht wohnen? Aber immer weiter. Lerchenfeld, Brunnenweg, Vogelsang. Wo sind wir hier, in einem Märchenfilm? Man könnte es fast annehmen. Jetzt gleich zur linken wird es wieder handfest und rustikal, ein Vereinsheim namens "Mahlzeit". Leider ist gerade geschlossen. Aber Lust auf Bratwurst und Wolters bekommt man allein bei dem Anblick schon. An dem Vereinsheim biegen wir ab und schlürfen der Nase nach ins Grüne und finden einen Spielteich, inmitten vom Büschen und Bäumen. Ob man hier wohl im Sommer einen Grill aufstellen könnte? Ein passendes Plätzchen dafür wäre es schon.
Den Trampelpfad weiter getrampelt stehen wir auf einmal an einem großen Schotterplatz und einer noch größeren Wiese. Auf dem Schotterplatz war früher einmal im Jahr ein Schützenfest, besser gesagt, das Siedlerfest. So richtig mit Schießbude und Autoscooter und so. Die große Wiese war einmal ein Sportplatz. Demnächst wird dort groß gebaut. Wenn man sich den ein oder anderen Vorgarten in der direkten Nachbarschaft näher anschaut, fällt auf, dass man das für keine so gute Idee hält, weil nicht wenige Protestplakate dagegen im Fenster stehen haben. Aber lassen wir uns davon nicht beirren und entdecken weiter. Wir näher uns dem Gebrause der Autobahn und folgen dem Weg der parallel dazu verläuft und durchqueren eine Unterführung, lassen ein paar Kleingärten links liegen und stehen mitten auf dem Feld. Huch, wo sind wir denn hier gelandet? Jetzt sind wir außerhalb unseres Heimatackers und befinden uns in Lehndorf. Na hoffentlich fragt niemand nach einem Visum, ist doch bestimmt nicht erlaubt. Wir sind auf dem Gänseanger, aber leider keine Gänse weit und breit, dafür aber Pferde. Sie stehen auf der Weide und mümmeln vor sich hin und etwas weiter an den Pferdeställen sieht man auch ein paar Reiter. Eine Straße weiter gibt´s sogar ein klassisches Gasthaus mit einem schönen Biergarten unter alten Bäumen. Und das direkt neben einer Kirche. Toll! Leider immer noch die falsche Tageszeit. Nachmittagspause. Wir trotten die Straße herunter, kommen noch an einem Reiterhof vorbei, unterqueren wieder die Autobahn und lassen die Idylle hinter uns. An den ersten Neubauten vorbei, stehen wir auf einmal auf der Hildesheimer Straße. Aber da waren doch eben noch Pferde und so ... Ja, so schnell kann es gehen. Harter Kontrast innerhalb von weniger als einem Kilometer. Eben noch Pferdeduft, jetzt wieder Autoabgase. Aber so ist das hier, Apfelkuchenidylle und urbaner Vollschock, alles nah bei einander, hier bei uns in der bronxx ...