Donnerstag, 27. Juli 2017

In vier Monaten und siebenundzwanzig Tagen

Und, hast Du Deinen Kalender bereits gezückt und nachgerechnet? Oder weißt Du es so schon, worauf ich hinaus will?

Ist ja eigentlich auch gar nicht so schwer. Für viele wartet da der Tag der Tage im Jahr. Und wenn man im Sommer schon mal den Countdown bis dahin anfängt, klappt das mit dem "Was kaufe ich denn bloß für xy?"-Thema bestimmt auch gleich viel besser. Denn es bleibt definitiv mehr Zeit dafür, sich was anständiges zu überlegen, als dann wieder auf den letzten Drücker loszurennen und alles umreißen zu wollen.


Hier in der bronxx haben mindestens zwei Haushalte eine ganz andere Lösung für - oder besser gesagt gegen - den alljährlichen Weihnachtsstress gefunden. Und das ist gar nicht so kompliziert, wie ihr vielleicht dachtet. Nee, im Gegenteil, ganz einfach. Also, Haushalt eins hat sich einen Plastikschneemann ins Fenster der guten Stube gebammelt. Der kleine Kerl lächelt jeden vorbeigehenden Passanten auf der Straße niedlich an. Strahlen tut er nicht, das sehen die Besitzer nun wirklich nicht ein. Im Hochsommer noch Geld für die Beleuchtung rauskanten? Nö, kommt nicht inne Steckdose. Vorteil: Ressourceneinsparend und der weiße Mann mit der Möhre im Gesicht schmilzt nicht.

Im zweiten Haushalt im WRG indes scheint man den Pfennig nicht ganz so oft umdrehen zu müssen. Hier läuft die Weihnachts-Geschenke-kaufen-müssen-Erinnerungs-Variante de luxe. Nämlich abends mit Beleuchtung. Aber auch nicht irgendein kindlich naives Kunststoffwintersymbol... Nein, hier wird richtig aufgefahren: der weiße Schlitten mit Sternchen - kunstvoll geformt im Lichterkettendesign. 

Und, wenn alle oder doch wenigstens ein Familienmitglied abends mit dran denkt, wird das Ding angeknipst. Wozu ziert es schließlich die Glasscheibe und sorgt ganzjährig dafür, dass die Gardine nicht zu kann? Ja eben, also soll das Teil leuchten. Aber erst, wenn es dämmert. Denn vorher sieht man das ja irgendwie gar nicht so richtig; weder von draußen noch von drinnen. Ergo, Sonnenuntergang abwarten und dann... Im Sommer dauert das logischerweise ein bisschen länger, wird jedoch derweil nicht so unendlich teuer von den Stromkosten her. Die längeren Tage haben somit auch wiederum gleich was für sich. Und die Feste muss man bekanntlich feiern wie sie fallen und so weiter und so fort.

Praktisch ist sicherlich auch, dass die nähere Umgebung gleichermaßen davon profitiert: sie wird unweigerlich mit an die Erinnerungsfunktion angeschlossen. Konkret heißt das: fahre ich abends noch mit dem Rad durch die Sch-straße in die City zum Bier mit Olaf, komme ich am Leuchteschlitten vorbei und kann mir gleich mal ein paar Gedanken dazu machen, was ich in vier Monaten und siebenundzwanzig Tagen so verschenke und kochen werde und überhaupt.
Und auch dafür liebe ich mein WRG. Jeder für jeden. Gott für uns alle, wie mein Englischlehrer immer zu sagen pflegte. 
Ja, so fürsorglich ist man und hier wird eben mitgedacht. Hier bei uns in der bronxx...


Donnerstag, 20. Juli 2017

Salsa Night

Diesen Sommer bin ich oft abends und zwischendurch immer irgendwie recht platt. Geht Euch das auch so? Oder werde nur ich ganz schön viel älter als ich mich fühle und will es nicht wahrhaben? Ich wache zum Beispiel morgens extrem früh auf und abends nach Job und Co ist dann recht schnell empty mit den Kräften.
Ach so, ihr meint, ich habe mich mal wieder aus Versehen ins Denglisch verirrt? Kann passieren. Und fast hätte ich noch ein "sorry" hinterhergeschoben oder wohl besser: oben drauf gepackt. Also gut, ich versuche, das zu lassen. Aber, will ich das?
Worauf ich eigentlich hinaus wollte... denn, ich schweife schon wieder ab vom Thema, gelle?!

Ja, ich bin immer müde diesen Sommer und so. Am vorletzten Freitag dann extremst. Ich kam am Nachmittag vom Job und habe mich und meinen müden Körper noch bis ca. neunzehn Uhr durch meine Hütte geschleppt. Haushalt und das ganze Geraffel. Danach saß ich dann debil in die Stube guckend auf meinem Sofa und überlegte etwa knappe zwei Stunden lang, ob ich mich jetzt hinlege und ob oder wie sich das wohl auf meine (vermutlich) senile Bettflucht am nächsten Morgen auswirken könnte.
Aufwachen um drei oder vier Uhr morgens? Oh nee, noch schlimmer... Ergo halte ich noch durch. Währendessen dröhnt plötzlich und unvermittelt laute Musik in die Straßen des WRG. Eine karibisch klingende Männerstimme singt in einer Mischung aus Spanisch, Kolumbianisch und Kauderwelsch ihre Weisen. Musikalisch untermalt wird das ganze durch diverse Blasinstrumente, Congas, Maracas und noch was. Wichtig ist das "as" am Ende. Schätze ich mal. Ich kenne mich da eigentlich gar nicht aus, aber es gibt ja einen Tab weiter auf meinem Rechner eine Suchmaschine. Und die weiß eben alles.
Leider ist das nicht meine Lieblingsmucke. Maleiderweise nicht. Die Lautstärke half auch nix beim Gutfinden. Bei mir jedenfalls nicht. Bei den Nachbarn schon. Leider weiß ich nicht, wem da nach Salsa-Party zumute war. Da es hier im allgemeinen in letzter Zeit auch verhältnismäßig ruhig und friedlich war, dachte ich mir auch so:"Halt einfach Deinen Mund. Ertrage es und gut." Man muss ja auch nicht immer anti sein und alles spießig blöd finden.
Ich zog meine Spendierhosen an und hörte drüber hinweg. Um acht und auch noch um neun.

Dann, um einundzwanziguhrzwanzig musste ich ins Bett. Schon fast vornübergekippt vom Sofa gefallen, wankte ich mit letzter Kraft nach nebenan in mein Schlafzimmer. Boah, nee ey. Salsa pur erwartete mich hier. Die offenen Fenster ließen das Gejau... äh Gejam... äh den Gesang ungefiltert und mit noch mehr Dezibel, da wohl näher an der Quelle, in meinen Gehörgang.
Na, toll ey, wie sollte ich dabei schlafen können. Zwischendurch wieder ne flotte Einlage von diesen Instrumentas und dann versuchte ein anderer Sänger mit schnell wechselnden, wie weinend klingenden Melodien, das geneigte Zuhörerpublikum in heiße Stimmung zu versetzen. Grummel, mir war bloß heiß vor Wut! Ich wollte endlich schlafen und konnte es nicht und auch das geschlossene Fenster ersparte mir nichts von alledem. Die Party lief weiter.

Vor lauter Frust widmete ich mich meinem Mobiltelefon, immer wieder einen kritischen Blick auf die Uhrenanzeige darin werfend und fest entschlossen auf zweiundzwanzig Uhr wartend. Und dann wäre hop oder top angesagt, sprich Ruhe oder einseinsnull anrufen. So der Plan! Sonst bin ich nicht so, aber im Fast-Delir-Modus muss man mich besser in Ruhe lassen. Und mir nicht lateinamerikanische Schlaflieder geigen oder vorsingen. Ihr merkt schon, Mutti war müde und knurrig.
Die Minuten vergingen wie Stunden, meine Beine zappelten vor Müdigkeit. Sowas nennt sich "restless legs" und ist auch ein anerkannter Krankheitsbegriff, aber das böse Englisch wollter ja nicht. Und ich wollte das kolumbianische nicht, echt nicht.


Endlich war der Zeiger auf die zehn gesprungen und die heilige Nachtruhe begann. Mir wurde mulmig, denn die Congas schwiegen noch immer nicht und in Ermangelung meiner mir selbst gesetzten Alternativen hatte ich nun nur noch eine Aufgabe: blauweiß. 

Schöner Mist. Warum? Wenn man auf Uniformen steht, aber vor Müdigkeit nicht mehr kann, ist das wenig effizient. Dann noch im sexy Schlafdress und den berühmten Pandabärchenaugen... Sicherlich zum Abgewöhnen für alle Beteiligten. Und dann die berechtigte, bange Frage, wer zahlt für ihr Erscheinen (jaha, ich achte auf die Wortwahl!)? Ich gehe mit zwei Minuten in die Grübelverlängerung und dennoch bin ich in meinem inzwischen fast komatösen Zustand eigentlich schon zu rein gar nichts mehr in der Lage. Nicht mal das Schlafen war mir gelungen. Komischerweise.

Dann, plötzlich Ruhe. Zweiundzwanziguhrdrei und es ist mucksmäuschenstille. Die Afrokubanischen Klagesänger und ihre ganze Cassammlung sind verstummt. Was ne Wohltat! Nix Uniform anheuern, sondern Fenster auf, umdrehen und schlafen. Unfassbar! Wie genial. Mutti ist gerettet.
Und die bronxx auch. Hat se doch ma wieder einmal mehr bewiesen, dass se anständig ist und sich anne Ruhezeiten hält. Kinners, ihr seid spitze! Ich bin stolz auf Euch!
Hier machen se de Regeln nicht, aber halten sich dran... Hier bei uns inne bronxx!

Donnerstag, 13. Juli 2017

Zum Teufel

Tach auch! Willkommen bei "mach mit und machs nicht unbedingt nach", frisch gesendet ausse bronxx!
Zunächst dürfen sich die Mathematiker unter Euch mal ein bisschen anstrengen. Gesucht werden nämlich drei Zahlen. Und zwar drei gleiche Zahlen. Zusammenaddiert ergeben sie das Produkt, das Du erhälst, wenn Du die beiden Faktoren zwei und neun miteinander multiplizierst. Also denn nimm mal hübsch mal und teile das Ganze dann noch fix durch drei und dann haste es.
Das wiederum machste noch genau zweimal hintereinander und dann haste drei gleiche Zahlen nebeneinander.
Ähm, Du kannst mir folgen? Sicher?

Teil eins der Bastelanleitung ist schonnemal fertig.
Weiter geht es. Was Du jetzt brauchst ist: Klebefolie, ne ruhige Hand und ne scharfe Schere. Bei der Folie ist es wichtig, dass sie es selbst tut (also kleben jetzt) und einfach mal niedlich bunt ist. Mit Tiermotiv am besten. Such Dir mal eine mit Eichhörnchen, Bäumchen und Eisvögelchen aus. Wo de die kriegst? Im Baumarkt hier umme Ecke oder beim Künstlerbedarf. Logo!
Also, weißte bescheid.

Wenn de die hast, zeichneste Deine drei Zahlen ordentlich vor. Und pass auf, dass alle Motive auch mit drauf kommen. Und zwar richtig. Halber Eisvogel oder so zählt nicht. Haste verstanden, ne?
So, wenn de vorhin gut gerechnet hast, jetzt ebenso toll gekritzelt, darfste ausschneiden.

Fertig? Dann nimm Dir Deine Nummern und ab vor die Tür, hin zu den Mülltonnen. Da nimmste Dir die blaue. Ja, richtig, die ganz blaue. Auf der steht eh schon ein Wort. Und unter dem Schriftzug darfst Du nun Deine Dinger kleben. Orientierste Dich einfach an den Buchstaben oben drüber. Auf den Abstand achten und gut verteilen. Muss nicht millimetergenau, aber solltes Du schon ernst nehmen und es sollte professionell aussehen. Weisste ja. Das ist hier keine Show für Anfänger...


So, das haste gut gemacht. Kannste stolz auf Dich sein. Jetzt haste Deine echte eigene satanische Tonne. Die erste wurde schon gesichtet bei uns im WRG. So richtig schön evil und schrecklich. Die Eichhörnchen hatten sich zunächst gar nicht getraut, inmitten der bösen Zahlenkombi zu verharren und friedlich an ihren Nüsschen zu nagen.
Tja, wie Du siehst, sind wir hier in der bronxx mal wieder Trendsetter, der Mode weit voraus, immer am Puls der Zeit. Tonnenverzierung à la upcycling de lux.
Und, frag bitte nicht, warum, wieso und was das ganze soll. Ich weiß es auch nicht.
Vielleicht ist es einfach nur ein echt teuflisch guter Plan, der nicht nur für die Tonne ist. Außerdem, wen interessiert das schon, hier bei uns inne bronxx...



Donnerstag, 6. Juli 2017

Kannste so machen...

Wie ihr ja bereits wisst, mache ich mich meistens am Samstagvormittag auf, um meine Einkäufe zu erledigen. Denn, dann habe ich genügend Zeit und Muße, alles abzuklappern und zu erledigen.
Apropos klappern... Wenn es irgend geht, lebe ich natürlich und fast ausnahmslos meine Stiefelliebe aus. Im Sommer wie im Winter. Ich liebe es. Aber die Kommentare meiner Mitbürgerinnen und Mitbürger sind mir immer sicher. "Ist Dir das nicht zu warm in den Dingern?" oder "Schwitzt Du nicht?" 
Boah, jedes Jahr das selbe. Fein nuanciert variierend in der Betonung der Worte allerhöchstens. Und ich? Ja, ich schwitze im Sommer. So oder so. Ob nun mit hohem Schuhwerk oder ohne. Das nimmt sich quasi nix. Ich schwöre.
Und so weiß auch die bronxx, dass am Samstag eigentlich nur eine klappernd über den Franky läuft. Ganz genau. Meine Wenigkeit.

Mit einer Ausnahme vor gut zwei Wochen. Da war ich spät dran mit de Einkäufe. Ich war früh schon in der Weltgeschichte unterwegs, habe meine Heimat besucht, im Anschluss noch einen Citybummel in BS absolviert und danach war ich dann im WRG Lebensmittel shoppen. Was für ein Trip. Und, wie ihr Euch vielleicht denken könnt, ist auch der geübteste Fuß nach zwölf Stunden Stiefellauf einfach mal feddich und braucht Entspannung. So habe ich sie denn mal abgeworfen, die schwarzen langen Lederstelzen und meine derangierten Füßchen inne Ballerinas abgeparkt. Schwarz, wie es sich auch hier gehört, mit Lochmuster. Aber flach wie meine ausgestreckte Hand. Kein Hacken, kein Stiletto, kein nüschte.

Jaha, es war eine Wohltat nach dem Marathon. Und ich bin zum Supermarkt getappert. Geräuschlos und deshalb quasi fast inkognito.
Na, ja, nur fast eben.
Auf halbem Weg, kurz vorm Franky, kommt mir Norbärt entgegen. Fluppe im Mund, Brille auf und am Strahlen. Er nickt zur Begrüßung. Dann bleibt er stehen. Er schaut mich weiterhin lächelnd an. Auch ich komme zum Stillstand, kurz vor ihm. Ich bin gespannt, was jetzt wohl passieren wird.
Seine linke Hand erhebt sich und landet kumpelhaft auf meiner linken Schulter. Und dann haut er das hier raus:"Du, das will ich Dir mal sagen. Du hast ja heute mal keine hohen Stiefel an. Heute mal nicht. Das fällt richtig auf, Du. Und, die flachen Schuhe stehen Dir gut. Die kannste auch tragen. Das kannste ruhig so machen. Also... Ne?!"

Nach diesem Wort zum Samstag nimmt er seine Hand wieder zu sich, nickt mir nochmal bestätigend zu, dreht sich um und geht weiter seiner Wege.


So, die bronxx hat gesprochen. Aus dem Mund vom Norbärt. Und jetzt wisster alle bescheid und ich natürlich auch. Flach geht auch. Kann ich ruhig so machen, hier bei uns inne bronxx. 
Hach, ist dat schön Kinders, das man hier so mit mir ist... Dat is echt ma ganz wie zuhause, oder?!
Danke, Norbärt, danke, meine geliebte bronxx!