Montag, 30. Dezember 2019

bronxx interim























So, Ihr lieben blog-Leser und Leserinnen, es ist soweit. Wir wünschen quasi frohe Weihnachten gehabt zu haben, sind irgendwie noch halb mittendrin und das Jahr 2020 schaut schon verschärft umme Ecke.
Habt ihr alles gut überstanden? Lebt ihr schon oder habt ihr noch bucklige Verwandtschaft in Kombo mit dem großen Fressen Teil 17 auszuhalten?
Hier inner bronxx war es ruhig, ist Norbert’s streetdrug-Truck ja nun woanders eingeparkt und der Rest der Truppe hat bei Biggi Dosenbier schlürfend den Weihnachtsbaum im Schaufenster begossen oder war, wie ich,  inner Strampelbutze. Ich sach ma so:“ Jedem das Seine und mir den Crosser against Raclettefette.“ War sogar ordentlich was los die Tage, gab Sektchen – ohne mich – und unter den Sporchtsfreunden sogar Geschenkchen.
Ansonsten nix neues im WRG. Wieder ein Jahr rum, wieder eins geschafft und irgendwie fängt demnächst alles wieder von Vorne an. Und mittendrin wir hier aussem Revier: der eine hat die ersten Weihnachten mit Kinderleuchteaugen hinter, der andere lag mit de Virusse im Bett und die andere schont ihr frisches Tattoo (am 4. Advent vom anderen gepiekt) auf der schwarzen Ledercoach und freut sich des ersten eigenen Leuchtesterns im Fenster zum Hof. Früher war sicher mehr Lametta, aber was soll’s, man wird nicht jünger. (Womit wir etwa mindestens 2-3 beschissene Weisheiten hier auch noch fix untergebracht hätten.)
Dann warten wir mal brav ab, was uns denn nun in der Doppel-zwanzig so spannendes ins Haus und ins Leben steht…
Wir jedenfalls geniessen noch ein ganz klein wenig das Interim (habe extra das Internetz nach dem Wort seinen korrekten Artikel befragt) hier im WRG. Die Zwische sozusagen. Und, wenn der Übergang dann da sein wird, melden wir uns natürlich sofort bei Euch zurück. Is klar, ne?
Also, denn kommt gut rin, rutscht gut rüber und für das Jahr 2020 wünschen wir Euch und uns einen superguten Start, voll viel Gesundheit, noch mehr Leichtigkeit, Frieden, Freude und Eierkuchen.
Dat war’s für 2019, danke für Eure Freundschaft hier bei uns mit de bronxx!

Sonntag, 22. Dezember 2019

Verkupplungsgefahr


Und da isser schon wieder, unser O. Z. Neulich noch gehängt und im Nachgang quasi ’ne Bombenausstellung abgeliefert im MokkaBär und jetzt…
Tadaddaaaa: Bühnenbildwechsel und Vorhang auf für die exklusivste Fahrstunde, die jemals inne bronxx stattfand.
Am besten oute ich mich jetzt auch gleich mal, sind wir doch hier so hübsch janz unter uns und ich weiß ja, dass ich Euch meine Geheimnisse echt kumpelinenhaft anvertrauen kann. 
Ich bin ein Auto-fahr-Schisser. Ja, ganz in echt und Beweise mit Haare auffen Tisch. Meinen Führerschein habe ich bullenspät gemacht, quasi in den thirties und danach bin ich, aus Geld- und Gelegenheitsmangel überhaupt mal gar nicht in den Genuss oder die Versuchung des Autofahrens gekommen. Ohne Gerät halt nix Praxis, gell?
So sieht das konkret aus hier bei der Kletterrose in ihrem Leben.
Und nun, seit ein paar Wochen, hat se sich innen Kopp gesetzt: ich will ’n Auto. Tja und was musste da vorweg erstmal her? Ne Verkehrsübungsstunde.
Aber, wen fragste da? Ich habe lange gegrübelt, denn nicht alle können den perfekt entspannten, Fresse haltenden Beifahrer geben und natürlich schon gar nicht in IHREM eigenen Auto, mit de Mutti am Steuer.
O.Z. war mit unter den Favoriten und sagte mir auch gleich ganz unkompliziert eine Fahrschulstunde zu.
Es war Sonntag und ich hatte mir den Yippieyahyeah-Parkplatz auserkoren: freie Bahn, keine nervenden Autos und ich kann janz in Ruhe mal Gas und Bremse testen. Herr O. holte mich pünktlich inner Sch-straße ab und fuhr in Richtung Harry’s Bierhaus. Dort stoppte er unversehens, klagte massivst über plötzliche Rückenschmerzen und zwang mich so ruckzuck in den Fahrersitz.
Oh mei…. Meine Pfoten waren sofort schweißgebadet und patschnass. Ich stellte mir erstmal ganz fachmännisch die Sitzhöhe und den ganzen Spiegelfirlefanz ein und dann kam die Frage aller Fragen in den Fußraum: Was war jetzt noch mal für was? Mein Fahrlehrer bewahrte die Ruhe. Top-Mann!
Ich wurde immer nervöser. Und nachdem wir alle Tasten da unten mit ihren Aufgaben belegt hatten, ging es los. Blinker an, anfahren vom Fahrbahnrand, das volle Programm. Jaha, ihr alle macht das im Schlaf, automatisch und ohne nachzudenken, ich weiß es doch… Nur, ich eben noch nicht. „Das ist wie Autofahren, das verlernst de nicht.“
Prompt kommen in dieser sauengen Straße auch noch welche von vorne. Boah ey, innerlich flattern meine Nerven, vom Nachbarsitz strömt pure Gelassenheit zu mir herüber. Herr O. macht seine Sache perfekt, im Gegensatz zu seiner Schülerin, die jetzt zum Parkplatz tuckert. Einparken und einfach nur im Kreis fahren, Schaltung sauber lernen und und und.
Nach einer Stunde bin ich fix und foxi. Ich will nach Hause und runter vom Thron, ab auf den Beifahrerplatz und mich entspannt nach hinten lehnen.
Ich habe es geschafft, mich getraut, mit ’nem supergenialen Lehrer an meiner Seite. Voll abgefahren, diese Sonntagsbeschäftigung.
Und noch abgefahrener: der Ford Mustang, der mich neulich in seiner hellblauen Glitzerlackkarosserie beim Gebrauchtwagenhändler in der Blumenstraße so anschmachtete. 
Aber: von nix kommt nix und ohne Schalten kein Walten, hier bei uns inne bronxx… Und wenn de der Rose 'nen Gefallen tun willst, gib ihr Dein Auto, setzt Dich daneben, lasse machen und halt die Klappe. Sonst darf nämlich einer aussteigen und das wirst dann sicherlich Du sein und noch sicher: ziemlich sofort.



Montag, 16. Dezember 2019

Die Schildkröte von Kasse 3

Was hatten wir denn eigentlich noch nicht als Begebenheiten für unsere Schoten, Stories und Erlebnisse? Hmm, waren wir eigentlich schon im Supermarkt? Nöö, ich glaube nicht. Da wäre doch mal eine Idee! Ok, Scherz beiseite, natürlich waren wir das schon mehrfach, aber das ist ja auch verständlich, schließlich braucht der Mensch ja etwas zwischen die Kiemen. Und außerdem gibt´s da ja immer etwas zu gucken. (Um diese launige Plauderei mal mit etwas Hochkultur aufzufluffen:) "Hier ist der Mensch, hier kann er es sein." (Wer weiß es, wer weiß es? Meldung bitte! Und nicht alle auf einmal). Er ist ganz bei sich und seinem zweit-natürlichstem Bedürfnis.
Und was hatten wir nicht schon alles im Programm: Botanische Neu-Schöpfungen, Warentrenner-Weitschußwettbewerbe, Angestellte, bei denen man sich fragt, was die eigentlich beruflich so machen, spontane Nahrungsaufname, Kunststückchen vor der Tür, Pfandautomat-Virtuosen und, und und ...

Und wir wären hier ja nicht unserer bronxx, wenn wenn wir diesem bunten Strauß an Menschlichkeit nicht noch eine weitere Zwinkerei hinzufügen könnten, oder?
In den letzten Tagen war in der Qualitätspresse häufiger von unseren Nachbarn, den Tulpenfreunden mit der Sportzigarette, wo alle Frauen Antje heißen, zu lesen. Die kamen auf die prima Idee mit der "Kletskasse", der "Klatschkasse". 
Nein, dort sollen natürlich nicht olympiareife Warentrenner-Weitschussleistungen leistungsgemäß beklatscht werden, sondern es soll geredet, geschnackt, geratscht und geplaudert werden. Für die älteren Leutchen oder all die Anderen mit außerhäusigem Mitteilungsbedürfnis. Eine dolle Sache, eine Kasse für die Tratschtanten und Sabbelheinis. Für alle Anderen heißt es, freie Bahn mit Marzipan an den anderen Kassen. Aber was hat das jetzt alles mit unserer bronxx zu tun? So etwas haben wir hier nämlich schon. Jawoll! Im selben Einkaufsparadies in dem auch der Pfandautomatenvirtuose Herr Rangel arbeitet und welches Bürger M. seinen Stammsupermarkt nennt. Hier arbeitet neben Herrn Rangel auch noch die Schildkröte. So nennen wir Sie der Einfachheit halber einfach mal. Sie sieht zwar nicht aus wie eine aus, verhält sich aber wie eine.

Die erste Sichtung der Schildkröte in freier Wildbahn war am Wurst-Tresen. Unbeeindruckt von der wartenden Kundschaft ließ Sie sich Zeit beim aufschneiden und abwiegen der Frischetheken-Waren, schnitt jede Scheibe als würde Sie Blattgold milligrammgenau verkaufen und war auch sonst nicht die Abarbeitungsfreudigste. In der Warteschlange konnte man währenddessen prima seine Steuererklärung machen oder traurige Sonette schreiben. Vereinzelt kam es zu Verbrüderungen und improvisierten Aufführungen von "Warten auf Godot". Aber gut, da muss man ja nicht jeden Tag hin und ab und zu bedient ja auch mal jemand anderes. Aber was macht man mit Bedienpersonal welches der Kundschaft unfreiwillige Mußestunden angedeihen lässt? Richtig, man versetzt Sie an die Kasse. Und dort blühte Sie dann so richtig auf mit der Verbreitung ihrer Botschaft "Hetzt euch nicht, haltet ein, schlagt der Stressgesellschaft ein Schnippchen! Tut euch wohl und atmet.". Sie begutachtete jedes Stück auf der Suche nach dem Barcode aufs genaueste, zog es bedächtig über den Scanner und ließ auch sonst keinerlei Hektik aufkommen. Wer an ihrer Kasse war und nicht mehr ausweichen konnte bekam eine Freistunde für die Seele geschenkt. Einfach so, ganz für umme. Man konnte sich dem fügen oder schlichtweg wahnsinnig werden, ganz nach Lust und Laune. Gespräche und einvernehmliches Nicken wie an der Wursttheke kamen auch vor. Frei nach dem Motto "In der Katastrophe sind alle Menschen Brüder", oder so. Eine Lektion in Warten, Verharren und Aushalten. Ein Angebot zur sozialen Interaktion. Wo gibt´s das heute noch, so ganz ohne Hintergedanken? 

Und so hat die Schildkröte ganz unfreiwillig schon das eingeführt, was bei den Nachbarn als der neue, heiße Scheiß angepriesen wird. 

Ganz modern und hammwa schon längst, hier bei uns in der bronxx ... 



 


Donnerstag, 5. Dezember 2019

fröhlich bunt statt braun - wir sind noch viel mehr!

Am vergangenen Samstag war es soweit: Wecker um fünfe stellen - morgens natürlich - Kaffe machen, schnell unter die Dusche huschen, Zwiebellagenlook anprümmeln und los, ab zum schwarzen Peter sein Haus.
Schon auf dem kurzen Weg am Fränky vorbei kommen mir allerlei schwarz gekleidete Gestalten entgegen und alle begrüßen sich mit einem fröhlichen "Hallo". Ebenso auffällig präsent 2-3 Autos der blau-weißen, überall in der bronxx verteilt hindrappiert. 

Irgendwann zwischen Mittwoch und Donnertag hatte man angefangen, die Volkswagenhalle in ein dezentes Schwarz zu verhüllen und auch die Absperrungen drumherum waren nicht mehr zu übersehen.
Ein Ereignis warf seine Schatten voraus und die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Das ganze WRG war in Aufruhr, ganze Straßen wurden gesperrt und die Hundertschaften der 110 passten auf.

Ich zog jedenfalls um 6:50 Uhr meiner Wege, durchgefroren und dick angemummelt, um dann mit Nils und friends und family gemeinsam zur Volkswagenhalle zu marschieren. Als ich ankam, standen schon alle bereit, gut verpackt, Heißgetränk und Kekse an Bord und die Regenbogenfahne wehend am Rucksack. Jetzt noch schnell Auntie abgeholt und dann los zum Ort des Geschehens. Nach zahlreichen Umleitungen, Durchgangsverbot hier und da, kamen wir an. 
Es war einiges los dort im Morgengrauen: ein LKW wurde mit Instrumenten und Boxen bestückt und zack war die Showbühne geboren. Immer wieder wurden neue Transparente aufgerollt und Plakate gezückt, Stände aufgestellt und Lagepläne mit Notfallnummern verteilt. Bis dann der Veranstalter Udo Sommerfeld das Mikrofon und  das Wort erfgriff, um den offiziellen Auftakt der Demo bekanntzugeben. Mehr und mehr Teilnehmer trudelten ein, Musik drang aus den Boxen und alle sahen dem Sonnenaufgang und den Ereignissen frohen Mutes entgegen. Wir tanzen, lachten, bewunderten die Vielzahl der kreativen Plakate, buhten und riefen in Sprechchören als die ersten Bundesparteitagsteilnehmer in der VW Halle eintrafen.
Etwa gegen 9:30 Uhr war es dann Zeit für die musikalische Einlage der Band "NulL Bock": punkrockige Unterhaltung mit anlassbedingten Umdichtungen von mindestens drei Ärzte-Songs sangen und tanzten wir Demonstranten uns zumindest ein bißchen wärmer und in ein phänomenal gutes Gemeinschaftsgefühl, das gepaart mit viel Fröhlich- und  Friedlichkeit den Hunderschaften von Polizeieinsatzkräften trotze. 

Nach der kleinen Aufwärmung ging es jedoch erst richtig los. Kurze Verteilung der Demo Blöcke und dann ab dafür Richtung Innenstadt. Unter lauten Parolen, Musik, Tanz und guter Laune haben wir im nun aufgehenden Sonnenschein die klare Botschaft verkündet : "Ganz Braunschweig hasst die AFD!".
Tatsächlich habe ich hier bis dato noch nie eine solche Masse an Menschen gesehen die sich an einer Demo beteiligt haben. Vom Europaplatz die Güldenstraße herab Richtung Hagenmarkt ein Menschenauflauf sondergleichen. Letztlich am Schlossplatz angekommen wurde die Vielzahl der Demonstranten umso deutlicher. Ein Meer aus Farben, bunten Flaggen, Kreativen Transparenten und Köpfen die einstehen wollen für einen Staat ohne Faschismus, Rassismus, Homophobie und Sexismus. 

In den Medien blieben die Gegenproteste jedoch weitgehend unbesprochen. Eine kleine Notiz am Rande. Es wurde von Hunderten berichtet, was mit Nichten der Realität entspricht. Wir waren Tausende. Zwanzig Tausend um genau zu sein. Ein großer und vor allem friedlicher, bunter Haufen. 
Vermutlich wären Krawalle und Straßenschlachten erwähnenswerter gewesen... keine Ahnung.

Was bleibt ist jedoch die Gewissheit nicht alleine zu sein mit dem was ihr fühlt und denkt. 
Wir sind viele. Ganz besonders hier im WRG aber auch in ganz Braunschweig. Weiter so ;-)