Donnerstag, 26. Juli 2018

Nils und Hugo

Und nu? Wer soll jetzt das schon wieder sein?
Ähm... also... Nils kennt ihr, ne?! Hier auch als schwarzer Peter bekannt. Ohne Frage, das war ja nich so schwer zu erraten.

Aber, wer um Himmels Willen und alles in der Welt ist dieser Hugo?
Das leicht alkoholisierte Sommercocktailgetränk aus diesem Mischzeugs mit Prosecco und so? Oder etwa dieser Modedesigner mit dem cheflastigen Nachnamen, der eigentlich nur inne Perföng-Werbung sein Geld gemacht hat?
Beides nö. Weiterraten.

Hm, dann mal sehen, was hätten wir da noch... Das weltweite Netz mit seiner meistgenutzten Suchmaschine hat da noch so einiges im Angebot: Zum Beispiel eine Zeche in Gelsenkirchen. Aba, hömma, wat soll unsa Nils denn da nun wedda?
Oder is das einfach nur der altdeutsche Vorname von irgendsonem Typen? Läge ja am nächsten und so, aber auch da, Fehlanzeige.

Ich helfe jetzt mal auf die Sprünge: Muss ja was mit de bronxx zu tun haben, nech?! Und sicher auch mit Kunst, denn was will uns Nils denn sonst mit dem Hugo so anfangen. Klickert es denn jetzt wenigsten endlich mal? Wenigstens bei ein ganz paar von Euch? Nämlich bei denen, die Hugo schon kennen??? Genau gesagt unter dem Namen "Hugo 45". So, jetzt seit ihr mit mir? Habe ich es geschaffft?
Galerie. Hugo-Luther-Straße 45. Die Top-Adresse in Sachen Kunst hier im WRG von und mit dem Galeristen Hans-Joachim Helweg und seinem Team. Seit dem Jahr 2012 ist er am Start und öffnet mehrmals im Jahr seine Tür, um tolle Künstler und deren Werke zu präsentieren. Auch gerne mit Musik-acts und Lesungen zur Vernissage.

Ja, und nun... tusch... tadadaaa... ist Nils dort mit seinen Werken vertreten. Wir finden das richtig genial und sind mächtig gespannt. Genau gestern Abend um 19 Uhr ging das nämlich mit der Eröffnung los.
Also, nochma fix geduscht (obwohl das einem Glas Wasser in der Wüste auskippen glich und nix gebracht hat), schick gemacht und ab zu Hans-Joachim und Nils inne Galerie Hugo 45. Bilder geguckt, geredet, nette Leute getroffen, ein Radler genommen, den Geruch der Bratwurst inhaliert und Kunst genossen. Mit Laudatio, eigenen Texten von Nils und Wiedersehensfreude! Die Hütte war sehr voll und das war gut so!

Nur, wo wart ihr denn so gestern Abend? Ja, Du z.B. und Du und ja, auch Du, Dich habe ich da nich gesehen...
Sollteste echt ma machen, denn das lohnt sich. Hugo ist da, donerstags und sonntags und macht auf und, wenn de Glück hast, triffste da auch den Nils.
Lass Dich mal überraschen, lerne unseren blog-Kritzler persönlich kennen, schau, was er geniales drauf hat und mach das WRG unsicher. Eine gute Gelegenheit! Mitten drin... Hier bei uns inne bronxx.


Donnerstag, 19. Juli 2018

Le Tour de Labyrinth




Kennt Ihr das auch, dass man holterdipolter aus seinen Gewohnheiten und seinen Abläufen gerissen wird, nur weil sich ein kleines, aber entscheidendes Detail geändert hat? Hier bei uns am Rudi ist das gerade der Fall. Die Rudi … äh Rudolfstraße ist gesperrt. Baustelle, alles aufgerissen. Gefühlt von Hauswand zu Hauswand und bis kurz vor´n Erdkern runtergebuddelt.

„Ja nun, kommt vor, muss ja, geht ja nicht anders, wenn man mal an die Rohre ran will oder so.“ wird vielleicht der eine oder andere jetzt völlig berechtigt sagen. Ja, ihr habt ja recht. Das Problem an dem Ganzen ist aber, genau hier in der Ecke gibt es recht viele Einbahnstraßen. Mal eben umdrehen und geschickt abkürzen ist nicht. Da muss man schon umplanen und mal ganz um den Pudding fahren. Und wenn man Pech hat, sogar um den ganz großen Pudding, nämlich durch die Stadt oder zumindest in die Richtung dorthin. Zumindest wenn man mit dem Auto unterwegs ist und das geht ja manchmal nicht anders. Der geübte Hobby-Anarchist auf seinem Zweirad lacht sich derweil dezent ins Fäustchen und kurvt geschwind die Abkürzungen entlang.



Und selbst dann, wenn nichts abgesperrt ist, ist´s manchmal schwierig sich hier zurechtzufinden wenn man hier nicht täglich durchjuckeln muss. Ich, der stets nett, ortskundig und auskunftsfreudig wirkende Bürger M., werde regelmäßig alle zwei, drei Wochen hier nach dem Weg gefragt. In der Regel von leicht unter Strom stehenden Autofahrern mit auswärtigen Kennzeichen die ins Krankenhaus in die Holwedestraße wollen. Wenn man falsch abbiegt, dann ist das nämlich gar nicht so leicht. Stichwort Einbahnstraße. Man erklärt es gestenreich und möglichst unmissverständlich und schwupps, fünf Minuten später steht das Auto wieder vor einem. Mehrfach passiert. Einmal, ich wollte gerade mein Fahrrad abstellen, habe ich sogar Lotse gespielt. Das schreiende Kind auf dem Arm der Mutter auf dem Rücksitz schrie förmlich nach Notfall. „Mir hinterher!“. Ich schwang mich aufs Rad und fuhr einfach vor, direkt bis vor die Einfahrt vom Krankenhaus. Musste sein. Ein Strich auf der Heute-eine-gute-Tat-Liste mehr. Karma und so, nicht wahr?



Und jetzt stellt euch mal vor, was hier in der Ecke los war, kurz nachdem die Rudolfstraße dicht war. Neurologen erzählen ja immer, dass sich die Nervenbahnen im Körper neu organisieren können, wenn mal was war, Schlaganfall oder so. Aber das dauert. Und genauso war es hier auch. Die ersten Tage, pünktlich zur Feierabendzeit, kurvten hier Autos durch die Straßen als würden die Fahrer zum ersten Mal am Steuer sitzen und dabei den Mond erkunden. Blind und mit einer Hand auf dem Rücken. Ein Gehupe und Gemeckere sondergleichen. Zu den ganzen Einbahnstraßen kommen ja auch noch sehr enge Straßen, Fahrradstraßen und andauernd Rechts-vor-Links dazu. Expert-Level sozusagen. Wäre ich Fahrlehrer, ich würde meine Schüler hier am Nachmittag zwei Doppelstunden durchscheuchen, danach klappt das mit Schulterblick und Vorfahrt und so. Jede Wette. Aber was weiß ich schon. Zum Glück hat sich das nun erstmal alles eingependelt. Mal schauen was passiert, wenn im nächsten Bauabschnitt die nächste Straße abgeschnitten wird. Eine neue Runde, eine neue Wahnsinnsfahrt. Es bleibt spannend.



So kommt es vor, dass man auch hier mal von Pontius zu Pilatus geschickt wird und mal um den Pudding fahren muss, hier bei uns in der bronxx ….

Donnerstag, 12. Juli 2018

Rollich

Letzte Woche war es wieder soweit: Die Studios der HBK-StudentInnen hatten ihre Tore geöffnet. Zum alljährlichen Rundgang.
Ich liebe dieses event und freue mich das ganze Jahr auf den Sommer und wenn es wieder heißt: Wir zeigen unsere Werke.
Diesmal habe ich mir mit meiner Freundin zusammen sogar die Eröffnungsshow gegeben. Mit Rede, Ehrungen und der Verkündung der Stipendiaten. Wir standen da und haben es dem schwarzen Peter echt ganz dolle gegönnt, dass er mit unter den auserwählten ist, aber... es hat nicht sollen sein.


Gut, dann sind wir eben so los. Ohne Auszeichnung. Ein paar Ateliers am Johannes-Selenka-Platz durchstöbern und dabei quasi die Spielzimmer der StudentInnen betreten. Herrlich! I like! Selbstgebaute Tapeten, jede Menge Kritzeleien, bunten und unbunte Installationen, Figuren aus Knete, Wolle, Glas, Papier, Fotografien, Farballerlei, Filme, Geräusche, Stille und Gegenstände des Alltags, künstlerisch verwurstet...ähm...na ja... verarbeitet. Passt besser, gell? Bevor hier jemand denkt, ich nehme die wieder ma nich richtich ernst. Doch, mache ich. Mir ist dieser Rundgang ein Fest und eine Inspiration sondergleichen. Hab ich doch manchmal direkt Lust, wie in alten Kindertagen, meine Schuhe auszuziehen, mich auf den Fußboden zu knien und auch loszulegen und mitzuspielen.

Mein Highlight dieses Jahr lag unten in einem der Ateliers in der Blumenstraße, hinten beim Arbeitsamt vor den Kleingärten. Da in der Fensterbank lag es: ein Nudelholz. Küchentaugliche Größe, vollkommen aus Holz und mit roten Haltegriffen. Kindheit pur. Son Ding hatte ich als ich klein war. Echt jetzt ma. Auch in klein natürlich. Und damit habe ich beim Plätzchenbacken geholfen. Solange, bis ich einmal die ganze Tüte mit alle kleinen bunten Zuckerstreuseln aus Versehen ausgeschüttet hab. Da war dann vorbei mit Backwahn....

Und jetzt komme ich am Donnerstag da in ein Atelier und da liegt da meine Kindheitsbackrolle in groß. Auf dem Fensterbrett mit Blick auf eines der Kastenneubauten vor ein bis zwei Jahren zugezogener Neureicher, die sich im übrigen sehr über die Anwesenheit der Kunststudenten muckieren.

Ich trete näher, um meine Rolle anzusehen. Etwas ist eingeritzt auf der Oberfläche des Nudelholzes. Ein kurzer Schriftzug, mit irgendeinem Werkzeug in das Material eingebracht: ICH BIN ROLLIG.
Steht da in krakeligen Buchstaben und ich muss laut lachen, hole meine Freundin Geli, um ihr meinen lustigen Fund zu zeigen und dann lachen wir beide.
Wie geil! So oder so. Und auch so prägnant passend, kurz und knapp auf den Punkt gebracht, schön eindeutig zweideutig. Und die größte Herausforderung war sich, den Schriftzug ins Holz zu meißeln...
Man möchte das Holzding in die Hand nehmen und es rollen, wenn ihm doch schon so unbedingt danach ist...

Ich habe es beim Fotografieren belassen Man darf da ja LEIDER auch immer nix anfassen und ausprobieren. Und ich habe es am Abend auf Facebook geteilt, als meine Unternehmung des Tages, an der ich viele viele teilhaben lassen wollte. Und mein Nudelholz bekam den ersten platz im entsprechenden Bilderalbum.
Die likes waren mir sicher und Lachen. Vor allem Männer haben das für gut befunden. Muss ja nix heißen.. nech... just saying...

Was da nu wieder mit WRG zu tun hat? Die bronxx hat und kann. Merkt ihr schon, gell?
Und jetzt roll ich mal wieder ab. Bis nächste Woche...







Donnerstag, 5. Juli 2018

foramen aestivus

Ma gleich vorweg, Latein kann ich nich. Aber google kann und ich dann logischerweise auch. Und so habe ich mal zwei Worte separat übersetzen lassen. Vielleicht gibt es das in der Kombo bisher gar nicht... Wer weiß. Und mein Sohn ist gerade nicht da, den kann ich nicht fragen. Da musste Muttern das eben alleine entscheiden und das bleibt jetzt so.
Was das heißen soll? Sommerloch oder so in etwa sommerliches Loch. Ihr kennt das... Es ist eigentlich nur viel zu heiß, der Urlaub noch furchtbar weit weg, kein Regen, kaum Abkühlung, alle Freunde sind nicht da und flezen ihren Popo irgendwo in der Sonne rum... Fußball kommt auch nicht bzw. sie haben es nicht geschafft usw. Diese Zeit, auf die alle das ganze Jahr warten und die dann doch irgendwie nichts gebracht hat und viel zu schnell wieder mal rumging. Genau diese Zeit meine ich, das berühmte Sommerloch.

Und das macht natürlich auch vor der bronxx nicht halt, ganz klar.
Es ist Sommer, Du kommst nach Hause, fährst übern Franky und Ollo aus dem Mokkabär winkt Dir fröhlich zu. Du fährst an dem urbanen Gartenboxen vorbei, guckst mal kurz nach dem Stand der Ernte, freust Dich über die Gartenpracht und fährst weiter in Richtung Sch-straße.
Links von Dir eiert die Müllsammlerin auf dem Bürgersteig rum, pöbelt die Radfahrer dort an und ramentert mit de Mülltonnen rum. Weiter hinten siehste den Rapper in Deine Straße einbiegen, wie immer mit leicht federndem Gang und im Unterhemd, Frisör mal wieder fällig und die rote Turnhose gibt es auch noch an ihm.

Als du verbotenerweise auf dem Gehweg in Deiner Straße mit dem Rad unter Norbääärts Fenster vorbei rollerst, kommt Dir ein leicht kräuterwürziger Dufthauch entgegen. Die Töchter vom Nachbarn haben mit Kreide tuffigbunte Willkommensgrüße in den Eingangsbereich gekritzelt und erzählen Dir stolz ne Kante ans Bein, während Du Dein Rad an der Regenrinne ankettest, weil de gleich nochmal wegmusst.
Oben in Deiner Wohnung siehste aus der Küche die neuen Nachbarn köcheln gegenüber und in der Wohnung darunter tummeln sich die Malutensilien der Kunststudenten im Wohnzimmer.
Du gehst kurz für kleine Mädchen und durch Dein Badfenster riechst Du den Zigarettenrauch Deines Nachbarn über Dir, der paffend am Fenster oben steht.
Dann packste Dein Zeug ein für den nächsten Ritt und machst Dich auf zum Bürgerpark. Vorbei am Harz- und Heidegelände, das wie jeden Tag darauf wartet, endlich wieder durch Marktgeschicke belebt zu werden. Weiter geht es mit dem Rad bis zur Brücke, Du trägst es hoch, auch, wenn Du schon lange davon träumst, das Ding in voller Fahrt zu nehmen, wie Dein Moto-Crosser-Freund T. Einfach, weil es geil aussieht... Aber Du hast nicht die Power und die Übung und lässt es dann doch lieber sein. 


Oben angekommen wartet dort die Rückwärtsgeherin auf Dich. Sie sieht Dich, dreht sich schon mal in den Rückwärtsgang und Du hoffst, dass der Tourette-Kelch an Dir vorbeigehen mag... Und heute hast Du Glück, es trifft die beiden sportlichen Läufertypen, die kurz hinter die auf der Brücke ankommen.

Und so hat jeder seine Aufgabe hier im Kiez. Wirklich jeder. Und eben auch der Sommer. Er ist heiß und es passiert nichts aufregendes...
Das ganz normale sommerliche Loch, das alles ein bißchen langsamer und unspektakulärer von statten gehen lässt. Und bestimmt auch bei Euch und nicht nur hier in der bronxx, oder? Oder ist das die Ruhe vor dem Sturm? Wer weiß das schon so genau...