Donnerstag, 5. Juli 2018

foramen aestivus

Ma gleich vorweg, Latein kann ich nich. Aber google kann und ich dann logischerweise auch. Und so habe ich mal zwei Worte separat übersetzen lassen. Vielleicht gibt es das in der Kombo bisher gar nicht... Wer weiß. Und mein Sohn ist gerade nicht da, den kann ich nicht fragen. Da musste Muttern das eben alleine entscheiden und das bleibt jetzt so.
Was das heißen soll? Sommerloch oder so in etwa sommerliches Loch. Ihr kennt das... Es ist eigentlich nur viel zu heiß, der Urlaub noch furchtbar weit weg, kein Regen, kaum Abkühlung, alle Freunde sind nicht da und flezen ihren Popo irgendwo in der Sonne rum... Fußball kommt auch nicht bzw. sie haben es nicht geschafft usw. Diese Zeit, auf die alle das ganze Jahr warten und die dann doch irgendwie nichts gebracht hat und viel zu schnell wieder mal rumging. Genau diese Zeit meine ich, das berühmte Sommerloch.

Und das macht natürlich auch vor der bronxx nicht halt, ganz klar.
Es ist Sommer, Du kommst nach Hause, fährst übern Franky und Ollo aus dem Mokkabär winkt Dir fröhlich zu. Du fährst an dem urbanen Gartenboxen vorbei, guckst mal kurz nach dem Stand der Ernte, freust Dich über die Gartenpracht und fährst weiter in Richtung Sch-straße.
Links von Dir eiert die Müllsammlerin auf dem Bürgersteig rum, pöbelt die Radfahrer dort an und ramentert mit de Mülltonnen rum. Weiter hinten siehste den Rapper in Deine Straße einbiegen, wie immer mit leicht federndem Gang und im Unterhemd, Frisör mal wieder fällig und die rote Turnhose gibt es auch noch an ihm.

Als du verbotenerweise auf dem Gehweg in Deiner Straße mit dem Rad unter Norbääärts Fenster vorbei rollerst, kommt Dir ein leicht kräuterwürziger Dufthauch entgegen. Die Töchter vom Nachbarn haben mit Kreide tuffigbunte Willkommensgrüße in den Eingangsbereich gekritzelt und erzählen Dir stolz ne Kante ans Bein, während Du Dein Rad an der Regenrinne ankettest, weil de gleich nochmal wegmusst.
Oben in Deiner Wohnung siehste aus der Küche die neuen Nachbarn köcheln gegenüber und in der Wohnung darunter tummeln sich die Malutensilien der Kunststudenten im Wohnzimmer.
Du gehst kurz für kleine Mädchen und durch Dein Badfenster riechst Du den Zigarettenrauch Deines Nachbarn über Dir, der paffend am Fenster oben steht.
Dann packste Dein Zeug ein für den nächsten Ritt und machst Dich auf zum Bürgerpark. Vorbei am Harz- und Heidegelände, das wie jeden Tag darauf wartet, endlich wieder durch Marktgeschicke belebt zu werden. Weiter geht es mit dem Rad bis zur Brücke, Du trägst es hoch, auch, wenn Du schon lange davon träumst, das Ding in voller Fahrt zu nehmen, wie Dein Moto-Crosser-Freund T. Einfach, weil es geil aussieht... Aber Du hast nicht die Power und die Übung und lässt es dann doch lieber sein. 


Oben angekommen wartet dort die Rückwärtsgeherin auf Dich. Sie sieht Dich, dreht sich schon mal in den Rückwärtsgang und Du hoffst, dass der Tourette-Kelch an Dir vorbeigehen mag... Und heute hast Du Glück, es trifft die beiden sportlichen Läufertypen, die kurz hinter die auf der Brücke ankommen.

Und so hat jeder seine Aufgabe hier im Kiez. Wirklich jeder. Und eben auch der Sommer. Er ist heiß und es passiert nichts aufregendes...
Das ganz normale sommerliche Loch, das alles ein bißchen langsamer und unspektakulärer von statten gehen lässt. Und bestimmt auch bei Euch und nicht nur hier in der bronxx, oder? Oder ist das die Ruhe vor dem Sturm? Wer weiß das schon so genau...


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