Donnerstag, 25. April 2019

Mach Dich frei, hab Spaß dabei

Nein, nicht das was ihr denkt. Wir haben hier zwar schon die eine oder andere Sex- und Ferkelstory zum Besten gegeben(Und wenn es wieder eine gibt, ihr erfahrt als Erste davon. Versprochen!), diesmal wieder eine Schote aus der Schublade "Hau wech den Scheiß! Alles raus, was keine Miete zahlt.". Die kleinen Wuselwesen die Abgestelltes und Stehengelassenes einkassieren waren ja schon Thema vor ein paar Wochen. Aber man kann ja sich ja nicht immer auf diese kleinen Müllzwerge verlassen.  

Warum schreibe ich das alles? Der Bürger M. ist umgezogen. Aber keine Bange, ich bin im WRG geblieben, habe mich kaum vom Fleck bewegt und berichte weiter aus der gewohnten Nachbarschaft. Was soll ich auch woanders? Der Bürger M. und Frau Bürgerin N. haben mal aus all ihren Plünnen, Klamotten und Gedöns und so aus zwei Wohnungen eine gemacht. Da war natürlich vieles doppelt oder einfach zu oll oder gar unnötig. Und als schlaue Umzugsfüchse haben wir natürlich vorher und nicht nachher ausgemistet. Aber wohin mit dem ganzen Kram? Kannste ja nicht alles inne Tonne kloppen. Also ab ins Internetz damit. Vertickern oder für Umme verkloppen. Und da kannste echt was erleben. Mannomann!


Willste was für einen eher symbolischen Preis verkaufen, fangen´se noch an zu handeln. Beispiel: Komplettes unbeschädigstes TV-Möbel für €10. "Ey, wassis letze Praais? Isso teuer ...". Willste was verschenken, kommen´se erst gar nicht oder sind massig zu spät oder sagen aus den hanebüchensten Gründen ab, Schamhaarwurzelentzündung des Hamsters der Nachbarin oder so. 

Oder die Königsdisziplin: Nachmietersuche mit Wohnungsbesichtigung. Herrjemine! Aber das ist ein anderes Thema über das ich später mal berichte. Nur so viel, Einstein hatte Recht als er sagte, dass zwei Dinge auf der Welt unendlich sind: Das Universum und die Dummheit. Aber beim Universum war er sich nicht so sicher. 


Aber ganz nach Ommas Spruch "Es war ja nicht alles schlecht" war natürlich auch nicht alles schlecht, gibt ja auch Positives zu berichten. Zum Beispiel, wenn jemand dringend etwas sucht und aus Gründen eine Neuanschaffung nicht in Frage kommt. Dann kommt es auch schonmal zu einem großen Hallo mit Tränen, wenn man genau das gerade zu verkloppen hat. Oder wenn ungefragt zur Abholung eines Umsonst-Teils einfach so eine Tüte Gummibärchen mitgebracht wird. Oder sich ein sonstwie netter Kontakt entwickelt. Alles passiert, alles vorgekommen. 

Leute, wenn ihr etwas loswerden wollt, etwas sucht, euch langweilig ist und ein wenig abenteuerlustig seid, einfach mal in den üblichen sozialen Medien nach Verschenk- oder Tauschgruppen hier in Braunschweig suchen und mal einen Toaster anbieten oder einen Staubsauger suchen. Irgendwas passiert immer. Jede Wette! "A splendid time is guaranteed for all" um Sgt. Pepper zu zitieren. Und außerdem, so als netter Nebeneffekt, schlägt man dem allgemeinen Konsumwahnsinn auch ein Schnippchen indem man seine Kohle nicht der Amazone oder so in den Rachen wirft. 

Und wo könnte man das wohl besser machen als hier bei uns in der bronxx .... 

 

Donnerstag, 18. April 2019

Hände hoch

Irgendwie hatte ich schon lange mal vor, einen Beitrag zu unserer anderen kleinen Verkaufsstelle hier in der bronxx zu schreiben. Doch die Biggy-Konkurrenz-Bude hatte bisher noch nicht so DIE Story zu bieten, dass sie hier löblich erwähnt hätte werden machen teten tun können. Na, ja, wie ümmer eigentlich, denn wenn wa hier schon drüber bloggen, war auch wat. Und das kam so:

Stell Dir vor, Du gehst an einem ganz stinknormalen Tag um kurz vor zehn am Vormittag (aber für manche im WRG ist das eben gerade noch der frühe Morgen) zur Arbeit, schließt den Sternchen Kiosk inne bronxx auf und machst es Dir bei 'ner Tasse Kaffe hinterm Tresen mal janz jemütlich und harrst der Kunden, die da kommen.
Die Sonne scheint, der Tag verheißt Gutes und Du hast voll Bock drauf, Zigaretten, Zeitungen, jede Menge Alk, vielleicht auch eine Packung Chips und die bunten Tüten an den Mann, die Frau oder das Kind zu bringen.
Tja, das dachtest DU und auch nur Du, denn Dachten sind keine Lichter und Ar***löcher keine Gesichter (Zitat geklaut aus dem Munde eines guten Bekannten). Der Kunde, der da nun zu Dir ins Büdchen kommt, hat was ganz anderes in seinen Gedanken. Er ist etwas hektisch und sein Gesicht ist vermummt. Und Du denkst Dir so:"Oh, der hat es eilig und stimmt, so richtig schön warm ist es draußen noch nicht, für den April echt noch zu kalt."
Statt Deine Begrüßung zu erwidern, fängt er nun an, sich nervös umzuschauen,  eine Brechstange hinter'm Rücken hervorzuholen und die Kamera, die hinter ihm hängt, zu zerschlagen. Du bist so geschockt, dass Du gar nicht mehr denken kannst, sondern nur noch ein Schrei Deinem Mund entweicht.
Er fährt Dich mürrisch an und will, dass Du die Kasse ausräumst und ihm den Inhalt einfach so mitgibst. Du kannst immer noch nicht denken und schreist weiter.
Er wird noch fuchtiger und versucht durch sein Gegenbrüllen Deines zu stoppen, damit Du ihm endlich die Kohle rausrückst. Du hörst auf zu kreischen, drehst Dich ängstlich um, öffnest die Kasse und gibst ihm das Geld rüber. Jetzt kannst Du nämlich wieder ein kleines bißchen denken und hoffst, dass er Dir Dein Leben und Deine Ruhe lässt, weil er ja nun hatte, was er wollte und dann stickum wieder abzischt...
Er ist dann abgehauen, so fix wie er reinkam, verschwand der Dieb auch wieder und Du bist einfach erstmal nur froh, dass Du noch lebst. Dann sortierst Du Dich und Deine Gedanken, rufst die Polizei und die Chefin an und erklärst die Lage.
Puh, nochmal gut gegangen und Hut ab vor Dir, die Du das alles so mutig durchgestanden hast! Dir ist nichts passiert, außer des Riesenschocks, den Du noch eine Weile mit Dir rumtragen wirst. Aber Du hast Dir zu Deiner Therapie schon Gedanken gemacht und wählst die Konfrontation "in vivo". Also, weiterarbeiten im Kiosk und beim nächsten Brechstangen-Heini die anderen drei Kameras auch schön weiterlaufen lassen und ihm dann das Geld noch mit nem Päckchen Kaugummi oder 'ner Schachtel Kippen überreichen. Oder 'ner Tüte Lackritzschnecken. Schließlich seid ihr ja in'nem Büdchen und nicht bloß inner Bank. Ergo: nicht jeder Kunde will immer Schnappes im Sternchen Kiosk kaufen! Und zum Hasenfest gibt's dazu noch'n paar Eier auffe Hand. Aber nur für Kunden ohne Brechstange! Is klar, ne?
In diesem Sinne: buenos dias äh buenos aires äh FROHE OSTERN!




Donnerstag, 11. April 2019

Volles Ballett





























Heute wird es schon wieder spochtlich hier im Blog, merkta schon, 'ne?! Übrigens liebe Grüße auch an unsere Lektorin T., die sicher wieder reichlich zu tun haben wird in den nächsten Zeilen...)
Es geht aber nicht umme Muckibude sondern um die Tanzschule. Zwar haben wir hier keine einzige im WRG, aber reicht ja, wenn die ausse bronxx da hinlatschen. Oder besser gesagt: vorgehabt hatten, da hinzugehen.
Doch, jetzt ma hübsch der Reihe nach von janz vorne. Unsere beiden Tanzpartner, sie möchten gerne Ginger Rogers und Fred Astaire genannt werden, waren - wie jeden Sonntag - inne Schule zum Tanzen verabredet. Die beiden, ein Hut und ein Schnut, gesucht und gefunden, frönen nun an fast jedem Wochenende ihrem gemeinsamen Hobby. Das Bein und de Hüfte ordnungsgemäß nach Standard oder im Latein nach Anweisung rhythmisch schwingen. Ich war noch nie in so'ner Einrichtung und irgendwie bin ich's auch nicht, aber Ginger und Fred haben halt Freude daran. (Als Kind habe ich mich immer, aber auch immer gefragt, ob Ginger auch ein Mann ist. Wer heißt denn schon bitte Ingwer mit Vornamen???)
Jedenfalls war es wieder soweit: Wochenende, abends und Ingwer stand vor der Schule und wartete brav. Mutterseelenallein, denn Fred kreuzte nicht auf. "Gut, ich warte noch mal'n bißchen ab, denn Männer sind ja manchmal so", dachte sich Frau Rogers. Doch von Monsieur Astaire auch nach dem akademischen Viertel keine Spur. Und das ist nichts für Ginger, aber so gar nix. Da kriegt sie Panik, aber vom Feinsten. Herr Fred ist nämlich im wahren Leben Busfahrer und weiß wie pünktlich gehen müsste. Dieses Verhalten passte so gar nicht zu ihm und Madame Ingwer rief in ihrer Verzweiflung die Kletterrose an, nachdem ein weiteres Nachhaken bei den Kollegen des öffentlichen Nahverkehrs auch nicht wirklich Aufklärung brachte.

Fräulein Rogers war inzwischen so ängstlich und sorgenvoll, dass mir nur noch übrig blieb, sie in ihrem Vorhaben, die Polizei einzuschalten, zu unterstützen. Sie zwang mich und sich quasi dazu (bestimmt gibt dieser Satz mächtig Ärger bei unserem nächsten Wiedersehen, aber egal jetzt ma' gerade...). Gesagt getan, zum Häuschen vom Fred gedüst und dann auf der Wache erstmal vorsichtig gehorcht, was nun zu tun sei. Die Herren haben sodann die 110 Crew im blausilbernen mit anne Leuchte zur Wohnung vom Astaire geschickt, mehrmals geklingelt und dann entschieden: Zugriff!
Dafür wiederum mussten aber die roten 112 Männer alarmiert werden und die kamen dann auch ruckzuck mit Rundumleuchte und einem richtig edlem Gerüstwagen. Wenn schon, denn schon.
So, und weil man nie weiß, was einen hinter so'ner aufgekorkten Wohnungstür alles erwarten könnte, noch husch husch die weißroten auflaufen lassen. 

Tja, da standen se nun, das volle Ballett inne Hütte von der Tanzikone Fred. Und was war da? Nix war da. Frau Ingwer konnte alleine im rain singen und sich durch die Reihen der Uniformierten hüpfen. Kein Herr Astaire nirgends...
Da haste nun schon mal so richtig volles Ballett und dann ist der Hauptdarsteller verschollen. Wat'n Schei**... das dachten sich auch die anderen Herren, kramten ihr Zeugs zusammen und räumten die Bühne. Noch schnell ein Schild anne Tür, damit Mr. Fred - falls er noch leben sollte - nicht dasselbe beim Herzinfarkt in Anbetracht der aufgebrochenen Bleibe lassen musste.
So blieb der Hauptakt schon mal ohne Tanzeinlage und sicher möchte jetzt das enttäuschte Publikum wissen, was nu ist mittem Herrn Astaire. Frau Rogers wollte das auch wissen, kurvte nochmal zur Schule und zu dem Ort, wo alles Übel seinen Lauf genommen hatte.
Was soll ich sagen: Ende gut alles gut. Wiedersehen im dritten Akt, gemeinsam die Bühne betreten, getanzt so gut wie nie und gekostet hat es och nischt. 
Was manche Menschen für'n Glück haben... unglaublich...
Und, Herr Fred, wenn de das liest, sach ma das nächste Mal der Ingwer rechtzeitig Bescheid, wenn Dir kurz vor'm Unterricht nochmal de Beine vertreten gehen musst. Der zweite Auftritt vom ganzen Ballett geht dann nämlich mit ziemlicher Sicherheit auf Deine Kappe und das nicht nur hier bei uns inne bronxx...



 

Donnerstag, 4. April 2019

Kevin, fahr schon mal den Wagen raus

Erstma vorwech: Dieser Kevin ist nicht der Kevin, der das Konterfei der stummen Kerstin nach Hause getragen hat. (Keine Ahnung, wieviel Kevinse, Kevine oder Kevins es hier tatsächlich geben tut...) Nein, es ist ein anderer. Vielmehr ist er ein Freund, der seit geraumer Zeit hier im WRG lebt und sogar auch kreativ arbeitet. Ich treffe ihn oft, wenn ich nach dem Sport beim blaugelben Lebensmittelhändler verzweifelt versuche, meine abgecrossten Kalorien mit Gemüse, Fleisch und Salaten wieder draufzufressen. Dann schnacken wir ne Runde über Gott und die Welt und natürlich auch über das Neueste inne bronxx. Und diesmal wusste Kevin selbst was aussem Nähkästchen dazu beizutragen:

Unweit von unserer beider Zuhause hatte ein Riesensupermarkt unlängst seine Tore wieder eröffnet. Geiler und größer als der am Bahnhof und überhaupt. Ich war bis heute nicht da, sorry. Aber Kevin war da, die Auswahl testen und mal eben schnell ein paar Kleinigkeiten noch fürs Wochenende besorgen. Doch, erstens kommt es anders und zweitens war unser Protagonist dann so dermaßen geflasht und verzaubert vom Angebot, dass er den Einkaufswagen ordentlich volllud. Ab zur Kasse, alles aufs Band, bezahlen und alles wieder runter, in den Wagen. Doch, wohin jetzt damit? Rucksack - zu klein! 5 Plastiktüten vollprummeln - wer soll sich damit wie abbuckeln? Taxi rufen - zu teuer? Bus fahren - siehe 5 Plastiktüten.
Kevin ging daraufhin erstmal in sich und kam auch erfolgreich - mit einer Idee - wieder heraus: "Dann fahre ich das Zeug eben mal mit dem Einkaufswagen nach Hause. Liegt ja eh schon alles drin."
Gesagt getan und mithilfe dieser Supersauberlösung schön den ganzen

Kladderadatsch die Frankfurter runter gen trautes Heim gekesselt. Brav den fragenden, amüsierten Blicken und den partiell kommentierenden Passanten standgehalten. Auch, wenn Du denkst, hier in der bronxx kannste sowas unkommentiert abziehen, haste Dich scheinbar echt getäuscht. Denn, Kevin hatte zu kämpfen. Mit dem vollen Gefährt UND den Begegnungen.

Schätzungsweise 'ne halbe bis dreiviertel Stunde später kam er wohlbehalten mit seinem Zeugs auf seinen Hof geritten. Hurra, geschafft, nur noch einmal ausladen, alles nach oben schleppen, dann konnte das Wochenende beginnen und niemand musste verhungern im Hause Kevin. Fast... Denn, wohin jetzt mit dem leeren Einkaufswagen?
Sofort zurückbringen - nee, nochmal diese Tortur, nein danke! Später zurückbringen - siehe unter sofort. Verschenken - siehe unter sofort und das Wort "nochmal" weglassen.
Aber Kevin wäre nicht Kevin, wenn er nicht wiederum eine dieser wunderbaren Lösungen nach kurzer Bedenkzeit parat hätte: der Einkaufswagen bleibt im Hof stehen! Basta! Beim nächsten Tripp in Richtung Supercenter wäre das Problem des Großeinkaufes bombig gelöst. 1:0 für ihn.
Schnell schießt er noch den Anschlusstreffer hinterher: außerdem habe ich dann ja mein Wagenpfand auch wieder. Eine perfekte Geldanlagequelle. 2:0 für ihn. 

So, und jetzt seid ihr dran? Bereit zum Gegentor?
Dann alle ab in die G-Straße im WRG und 'nen Wagen mit Zusatztaler drin klarmachen. Und das wird locker für alle reichen, denn dort erwartet Euch ein ganzer Fuhrpark von Einkaufswagen... Reich ausse bronxx und ab zum Shoppen. Und mal gucken, wie Kevin dann guckt, wenn es wieder heißt:"Ich fahr schon mal den Wagen raus..."