Donnerstag, 25. Januar 2018

Zeigt her Eure Füße

Eins muss man Biggi, unserer Kiosk-Besitzerin am Frankie, lassen: sie macht immer von sich reden und sie ist innovativ. Jepp, so oder so.

Am letzten Wochenende war sie sogar in der Presse vertreten. Leider aus einem brandaktuellen Anlass. Die 112 musste anrücken und das gleich zu Hauf und sogar mit Kran und haste nich gesehen. Ich kam am Freitagabend spät in Richtung Sch-straße geradelt und sah schon von weitem das Blaulicht-Geblinker am Platz. Je näher ich kam, desto skurriler erschien mir das Szenario. Das haste sonst nur im Fernsehen bei Krimis oder bei Amokläufern... Mir wurde wieder ganz komisch zumute und ich musste ja irgendwie auch dadran vorbei, um in meine Hütte zu gelangen. Ich habe kurzerhand einige Passanten und de Männer in de Löschuniform angehauen und um Infos gebeten. Den Rest habe ich mir später aus den Polizeiseiten des Internets gesogen.

Bei Biggi muss es hinten hinterm Verkaufsraum gebrannt haben und da alle Altbauten bei uns inner bronxx in trauter Eintracht und nah beieinander stehen, hat man kurzerhand alles Löschfahrzeug, was sich am Nachmittag zuvor nicht im Östlichen beim Feuer ausgetobt hatte, nun ins Westliche mitgenommen. Man weiß ja nie...
Schlussendlich ging alles nochmal gut und später schmeckte denn allen Unbeteiligten das erste Bierchen auf den Schreck auch schon wieder lecker... Sprich, Biggi lebt und es geht weiter im Text.


Die Deko draußen am kleinen Kiosk blieb auch unversehrt. Kein Wasserstrahl konnte der Lügenpergola was anhaben. Und auch die liebevolle Wandgestaltung hat überlebt. Biggi hat nämlich hier wiederum für ein Stück mehr urbanart inner bronxx gesorgt. Oh ja. Sie hatte die grandiose Idee, altes Schuhwerk mit Blumenerde und zarten Pflänzchen zu bestücken und diese sodann anne mühevoll errichtete Sonnenschutzwand (wir berichteten vor xenneunzich Wochen)angeknöpert. D.h., pragmatisch wie se nun ma is, anne Wand genagelt, per Grundausstattung mitgelieferten Schnürsenkel. 
Ich saget Euch, Biggi ist einfach mal der Hammer. Suchste hier in Braunschweig vergeblich nach upcycling und wie se nich alle heißen... Das ganz Ding schimpft sich ja hier immer Großstadt, aber so janz klappt det denn ja doch maleiderweise nich. Das Künstlerherz sucht dann vergeblich nach dem Ausdruck, der Dir in Berlin in jeder Ritze entgegegensprüht. Das is hier nich so und wird wohl auch nie werden. (Ja, ja, ich weiß, ich wertschätze jetzt vermutlich die ganzen local artists zu wenig...)


Und dann haste im WRG ne Kioskbesitzerin, die macht einfach aus der Not ne Tugend,  sammelt alte Schlappen vonne Kundschaft ein, kauft man bisschen Blumenerde und Grünzeug und Ruckzuck haste voll die Streetart hier auffem Frankie. So muss das und nur so geht das! Das halbe Viertel rennt barfuß hier rum, aber wir haben es schön hier. Hier bei uns inne bronxx! Also, nehmt Euch mal nen Beispiel an uns hier! Auf geht´s!

Donnerstag, 18. Januar 2018

Jakupi ist nicht schuld

Unser blog-Trio hat jetzt eine eigene WhatsApp-Gruppe. So weit isses mit uns schon gekommen. Hehe. Aber eigentlich auch ganz praktisch: Themen werden ruck zuck besprochen, Absprachen getroffen und Bürger M sorgt für allerlei lustige Bildchen rund ums WRG. Ich amüsiere mich göttlich in dieser Gruppe mit den beiden bärtigen.

Letzte Woche sollte ja - wie üblich - unser neuester Beitrag am Donnerstag erscheinen. Doch, daraus wurde nüscht. Denn, der schwarze Peter konnte nicht. Ihm war am Mittwochabend etwas kotzig und mit Magen kann man nicht malen. Zu allem Übel ging es ja dann auch noch um Döner... Also in dem Beitrag. In Nils Magen ging es um Pizza. Die wollte wohl weder vor noch zurück und legte so unseren blog-Kritzler dermaßen lahm. Er musste nachem Bett mit de Schüssel bei sich bei und Iberogast in sich drin. So teilte er sich uns im Chat mit.
Sogleich begann dort eine rege Diskussion über die ganz besonderen Allheilmittel. Bürger M empfahl zur Genesung den Kräuterschnaps aus dem Dorf, das auch mit W anfängt: "Entweder ist´s dann gut oder der Körper schaltet auf Umkehrschub." 

Was war passiert? Der schwarze Peter hatte mal keinen Bock auf selbstgebruzzeltes Futter oder das Abendessen von Muttis Herd. Und dann zog es ihn mal eben schnell übern Franky in Richtung yippiejaja yippie yippie yeah, um sich was aus dem Land, wo die Zitronen blühen, zu essen zu gönnen. Was mit Weizen, Tomaten und Käse überbacken. Was mit allerlei Belag oben druff. Achtundzwanzig Zentimeter im Durchmesser aufwärts, knusprig hauchdünn in den Ofen geschoben. Molto bene, belissima! Doch die Pizza war wohl nicht gut. Irgendwie nicht wirklich.
 

Ganz toll, da biste nun bronxxer, hast ma richtich Hunger auf die italienische Teigfladenvariante, gehste los, vergisst, dass es Jakupi gibt und realisierst, dass Selendi nich mehr ist... Und dann haste den Salat äh den Rucola und den Oregano. Ist doch alles Käse! So wird das nix...

Also, das nächste Mal wieder zum vertrauten Italiener rechts die große Straße runter. Rein in seine kleine gemütliche Hütte, wo immer der Fernseher läuft und gefühlt das halbe WRG seine Pizza Prosciutto oder wassonsto al forno bestellt und dann nach Hause holt. Immer freundlich, immer fix, günstig und bewährt. Denn, er ist nicht schuld...
Und, wer es nicht weiß oder glauben machen täten tut, der geht da ma selbst hin! Benvenuto a bronxxo und haut rein!


Donnerstag, 11. Januar 2018

Hang the DJ

Ihr kennt das: Fenster der eigenen Hütte sind geschlossen. Es ist schon weit nach Mitternacht. In Eurem Bett läuft der Film "Schlaflos in Braunschweig" und ihr wälzt Euch von A nach B und wieder zurück. Irgendwann klappt dann das Einschlafen und zack, Werbepause vorbei, Film kann weitergehen. Und warum? Ja, weil da unten inner Sch-straße irgendso ein Heiopei zu dämlich ist, sein Auto richtig auf- oder abzuschließen. Und so'ne Alarmanlage lässt nichts ungesühnt. Egal wie spät es ist... "Tuut, Tuut, Tuut...", hupt sie in der Endlosschleife erstmal die halbe Nachbarschaft wach. 

Man könnte ausrasten, denn das Geräusch nervt - trotz Fenster zu, gewaltig und schier gar nichts kann es beenden. Außer der Autobesitzer selbst. Ab und an sind ja da Strategen dabei, die es dann dann noch raffen, diese akustische Nervtöterei wohltuend zu unterbinden. Und, wenn es richtig gut läuft, hier bei uns inne bronnx, klappt das ganze Unterfangen nach mindestens fünf Anläufen.
Je nachdem wieviele Substanzen und/oder Hirn beim Besitzer am Start sind, kann es auch schon nach drei Wiederholungskonzerten mit Hornsoli vorbei sein. Eine ganze Zeit hatten wir das hier alle zwei Tage, ein Déjà-vu war echter Schei**dreck dagegen.
Am Ende fragste Dich, wer da wessen Auto öffnen wollte und ob das hier nicht eigentlich doch ne mordsgefährliche Gegend ist...

Dann war echt lange Ruhe in Sachen Hupkonzert. Nix mehr, alles ruhig und entspannt. Jeder hat sein Fahrzeug wiedergefunden morgens oder im Dunkeln und alles war schick.
Am vergangenen Sonntag saß ich mit meinem Sohn beim Frühstück. Eine der wenigen Gelegenheiten, wo wir mal etwas länger morgens zusammenhockten. Gemütlich und nicht in Eile, in der warmen Küche bei Kakao und Hafermilchcafé (ja, se is ökich und vonne intolerante Abteilung). Jedenfalls chillen wir da so mal ganz einfach unser Leben und ratet mal, was plötzlich und wie aus dem Nichts heraus und aber vor allem - ganz unglaublich - am hellichten Tag unsere Küchenidylle vollends zerstört hat... Na? Nich schwer,nech?! Ja, sischer dat, de Autohupe. Eins A. Mitten am Morgen eines Sonntags im WRG dröhnt das Ding alles über. In der üblich penetrant hektischen Art, die einem schon nach ca. zehn Sekunden auf den nicht vorhandenen Sack geht.

Boah ey, wer war da wieder zu bescheuert, gnadenlso dumm und bekloppt und muss mit special effects sein Aufmerksamkeitsdefizit auffüllen? Und das für Minuten! 
Die OM-Atmosphäre war nachhaltig dahin. Auch als die Hupe endlich brutalst abgewürgt wurde und es wieder still war, mochte die innere Ruhe sicht zunächst nicht wieder einstellen. Im Kopp hallt das ja irgendwie auch noch gefühlte Stunden nach...

Mein Sohn guckt mich an, unterbricht das Schweigen und meinte nur ganz trocken: "Mama, das ist meine Lieblingsmucke hier in der bronxx. Der neueste Song von DJ Autoklau. YEAH!" Dabei riss er rappermäßig die Arme hoch und lachte. 

Mal schauen, wann er wieder in der Stadt ist, dieser weltberühmte DJ. Der scheint seine Fans echt zu lieben, besonders hier bei uns in der bronxx.

Freitag, 5. Januar 2018

Der Döner macht's schöner

Erstmal wünschen wir Euch hier ausser bronxx ein "Froh's Neu's!" mit allem drum und dran und viel Glück und so! Seid ihr gut reingekommen?
Wir ja; der eine in Schweden, die andere in Berlin und der Dritte schlicht gemütlich im WRG. Und jetzt hat uns vermutlich alle der ganz normale Alltag wieder. Fein gespickt mit Böllerresten und Scherben auf den Straßen und noch besser: auf den Radwegen.  Manno ey, kann man das nicht mal am nächsten Tag ordentlich wegfegen? Nee, die Kletterrose darf wieder tagelang im Dunkeln hoffen, dass die Pneus heil und unversehrt bleiben. Das nervt mich echt mal kolossal ab, liebe Leute... Auf der Rückfahrt am Tag 2 im neuen Jahr war es besonders schlimm. Ich hätte alle drei Sekunden absteigen und schieben können. Grummel! Das einzig Gute dabei, ich hab' meine bronxx mal wieder mit anderen Augen gesehen. Weil, überall mal anhalten, Rad tragen und eben langsam machen und so...

So auch an der Ecke Luisenstraße, wo Deniz seinen Dönerladen hat. Hier habe ich meinen Sohn im zarten Kleinkindalter seinerzeit mit den türkischen Kostbarkeiten angefixt. Und hier kann ich auch immer wieder völlig ausgehungert auflaufen, werde sehr lieb empfangen und der Chef macht mir immer das beste, leckerste und größte Mitnahme-Alu-Päckchen fertig. Seit gut einem Jahr baut er den Laden nebenan aus, maurert, zimmert, steckt sein Herzblut in den ehemaligen italienischen Imbiss. Wenn ich vorbeifahre, winke ich dem Häuslebauer jedesmal ermutigend zu. Es wird so langsam...


Und heute fiel mir beim Scherbenspießruten-Lauf ich noch etwas sehr angenehmes beim Deniz in spé auf. Das Mobile war weg. Ja, echt jetzt ma. Dieses hässlichste aller Riesenmobiles, das sich je auf den Dächern Braunschweigs gedreht hat, ist abgebaut. Ausgedreht, weggepustet, immobil, weiß der Geier. Ist mir ehrlich gesagt auch egal, wo das abgeblieben ist. Das geht mir mehr als am Arm vorbei. Das gut ein bis einskommafünf Meter hohe Teil war gefrickelt aus lauter bunten Zutaten wie Bändern, Schaufeln, Eimerchen und nochwas in dem Dreh. Es bewegte sich bei bronxx-Wind und quirlte seine bunten Intarsien kitschig as ever durch die Lüfte. Anner Ecke beim Deniz auffem Dach. Seit ich denken kann tat es das und bei jedem Anblick war für mich Fremdschämen angesagt. Puh...
Das ging so gar nicht, wäre in jedem Kleingartenverein sicher prämiert worden mit 1 A und Sternchen, aber nicht hier mitten anne Hauptverkehrsstraße.

Mich erinnerte es immer an Strand und so Spielzeugbahnen, wo man Wasser oder Murmeln runterlaufen lässt, mit ner Kreuzung aus Windspiel und Drehteilbeetdeko im Vorgarten. Tja, nu isses wech. Und es fällt gleich auf. Entweder Silvester endlich abgeschossen mithilfe von Raketen oder der türkische Imbissbetreiber hat das Vorrecht auf dem Dach seines Ladens und hat dem ganzen Elend ein Ende bereitet.

Wie dem auch sei, die Ecke ist wieder frei, aufgeräumt und sicher hat Deniz sich auch gedacht, dass Döner mit alles eben nicht immer mit alles sein muss und schon gar nicht seine Döner und sein Dach.
In diesem Sinne: Döner macht's schöner. Zumindest hier bei uns inner bronxx. Und für alle Veganer: das gibt es ma auch in veggie.
Also, schaut ma längs... und für mich ruhig mit scharf!