Montag, 30. Dezember 2019

bronxx interim























So, Ihr lieben blog-Leser und Leserinnen, es ist soweit. Wir wünschen quasi frohe Weihnachten gehabt zu haben, sind irgendwie noch halb mittendrin und das Jahr 2020 schaut schon verschärft umme Ecke.
Habt ihr alles gut überstanden? Lebt ihr schon oder habt ihr noch bucklige Verwandtschaft in Kombo mit dem großen Fressen Teil 17 auszuhalten?
Hier inner bronxx war es ruhig, ist Norbert’s streetdrug-Truck ja nun woanders eingeparkt und der Rest der Truppe hat bei Biggi Dosenbier schlürfend den Weihnachtsbaum im Schaufenster begossen oder war, wie ich,  inner Strampelbutze. Ich sach ma so:“ Jedem das Seine und mir den Crosser against Raclettefette.“ War sogar ordentlich was los die Tage, gab Sektchen – ohne mich – und unter den Sporchtsfreunden sogar Geschenkchen.
Ansonsten nix neues im WRG. Wieder ein Jahr rum, wieder eins geschafft und irgendwie fängt demnächst alles wieder von Vorne an. Und mittendrin wir hier aussem Revier: der eine hat die ersten Weihnachten mit Kinderleuchteaugen hinter, der andere lag mit de Virusse im Bett und die andere schont ihr frisches Tattoo (am 4. Advent vom anderen gepiekt) auf der schwarzen Ledercoach und freut sich des ersten eigenen Leuchtesterns im Fenster zum Hof. Früher war sicher mehr Lametta, aber was soll’s, man wird nicht jünger. (Womit wir etwa mindestens 2-3 beschissene Weisheiten hier auch noch fix untergebracht hätten.)
Dann warten wir mal brav ab, was uns denn nun in der Doppel-zwanzig so spannendes ins Haus und ins Leben steht…
Wir jedenfalls geniessen noch ein ganz klein wenig das Interim (habe extra das Internetz nach dem Wort seinen korrekten Artikel befragt) hier im WRG. Die Zwische sozusagen. Und, wenn der Übergang dann da sein wird, melden wir uns natürlich sofort bei Euch zurück. Is klar, ne?
Also, denn kommt gut rin, rutscht gut rüber und für das Jahr 2020 wünschen wir Euch und uns einen superguten Start, voll viel Gesundheit, noch mehr Leichtigkeit, Frieden, Freude und Eierkuchen.
Dat war’s für 2019, danke für Eure Freundschaft hier bei uns mit de bronxx!

Sonntag, 22. Dezember 2019

Verkupplungsgefahr


Und da isser schon wieder, unser O. Z. Neulich noch gehängt und im Nachgang quasi ’ne Bombenausstellung abgeliefert im MokkaBär und jetzt…
Tadaddaaaa: Bühnenbildwechsel und Vorhang auf für die exklusivste Fahrstunde, die jemals inne bronxx stattfand.
Am besten oute ich mich jetzt auch gleich mal, sind wir doch hier so hübsch janz unter uns und ich weiß ja, dass ich Euch meine Geheimnisse echt kumpelinenhaft anvertrauen kann. 
Ich bin ein Auto-fahr-Schisser. Ja, ganz in echt und Beweise mit Haare auffen Tisch. Meinen Führerschein habe ich bullenspät gemacht, quasi in den thirties und danach bin ich, aus Geld- und Gelegenheitsmangel überhaupt mal gar nicht in den Genuss oder die Versuchung des Autofahrens gekommen. Ohne Gerät halt nix Praxis, gell?
So sieht das konkret aus hier bei der Kletterrose in ihrem Leben.
Und nun, seit ein paar Wochen, hat se sich innen Kopp gesetzt: ich will ’n Auto. Tja und was musste da vorweg erstmal her? Ne Verkehrsübungsstunde.
Aber, wen fragste da? Ich habe lange gegrübelt, denn nicht alle können den perfekt entspannten, Fresse haltenden Beifahrer geben und natürlich schon gar nicht in IHREM eigenen Auto, mit de Mutti am Steuer.
O.Z. war mit unter den Favoriten und sagte mir auch gleich ganz unkompliziert eine Fahrschulstunde zu.
Es war Sonntag und ich hatte mir den Yippieyahyeah-Parkplatz auserkoren: freie Bahn, keine nervenden Autos und ich kann janz in Ruhe mal Gas und Bremse testen. Herr O. holte mich pünktlich inner Sch-straße ab und fuhr in Richtung Harry’s Bierhaus. Dort stoppte er unversehens, klagte massivst über plötzliche Rückenschmerzen und zwang mich so ruckzuck in den Fahrersitz.
Oh mei…. Meine Pfoten waren sofort schweißgebadet und patschnass. Ich stellte mir erstmal ganz fachmännisch die Sitzhöhe und den ganzen Spiegelfirlefanz ein und dann kam die Frage aller Fragen in den Fußraum: Was war jetzt noch mal für was? Mein Fahrlehrer bewahrte die Ruhe. Top-Mann!
Ich wurde immer nervöser. Und nachdem wir alle Tasten da unten mit ihren Aufgaben belegt hatten, ging es los. Blinker an, anfahren vom Fahrbahnrand, das volle Programm. Jaha, ihr alle macht das im Schlaf, automatisch und ohne nachzudenken, ich weiß es doch… Nur, ich eben noch nicht. „Das ist wie Autofahren, das verlernst de nicht.“
Prompt kommen in dieser sauengen Straße auch noch welche von vorne. Boah ey, innerlich flattern meine Nerven, vom Nachbarsitz strömt pure Gelassenheit zu mir herüber. Herr O. macht seine Sache perfekt, im Gegensatz zu seiner Schülerin, die jetzt zum Parkplatz tuckert. Einparken und einfach nur im Kreis fahren, Schaltung sauber lernen und und und.
Nach einer Stunde bin ich fix und foxi. Ich will nach Hause und runter vom Thron, ab auf den Beifahrerplatz und mich entspannt nach hinten lehnen.
Ich habe es geschafft, mich getraut, mit ’nem supergenialen Lehrer an meiner Seite. Voll abgefahren, diese Sonntagsbeschäftigung.
Und noch abgefahrener: der Ford Mustang, der mich neulich in seiner hellblauen Glitzerlackkarosserie beim Gebrauchtwagenhändler in der Blumenstraße so anschmachtete. 
Aber: von nix kommt nix und ohne Schalten kein Walten, hier bei uns inne bronxx… Und wenn de der Rose 'nen Gefallen tun willst, gib ihr Dein Auto, setzt Dich daneben, lasse machen und halt die Klappe. Sonst darf nämlich einer aussteigen und das wirst dann sicherlich Du sein und noch sicher: ziemlich sofort.



Montag, 16. Dezember 2019

Die Schildkröte von Kasse 3

Was hatten wir denn eigentlich noch nicht als Begebenheiten für unsere Schoten, Stories und Erlebnisse? Hmm, waren wir eigentlich schon im Supermarkt? Nöö, ich glaube nicht. Da wäre doch mal eine Idee! Ok, Scherz beiseite, natürlich waren wir das schon mehrfach, aber das ist ja auch verständlich, schließlich braucht der Mensch ja etwas zwischen die Kiemen. Und außerdem gibt´s da ja immer etwas zu gucken. (Um diese launige Plauderei mal mit etwas Hochkultur aufzufluffen:) "Hier ist der Mensch, hier kann er es sein." (Wer weiß es, wer weiß es? Meldung bitte! Und nicht alle auf einmal). Er ist ganz bei sich und seinem zweit-natürlichstem Bedürfnis.
Und was hatten wir nicht schon alles im Programm: Botanische Neu-Schöpfungen, Warentrenner-Weitschußwettbewerbe, Angestellte, bei denen man sich fragt, was die eigentlich beruflich so machen, spontane Nahrungsaufname, Kunststückchen vor der Tür, Pfandautomat-Virtuosen und, und und ...

Und wir wären hier ja nicht unserer bronxx, wenn wenn wir diesem bunten Strauß an Menschlichkeit nicht noch eine weitere Zwinkerei hinzufügen könnten, oder?
In den letzten Tagen war in der Qualitätspresse häufiger von unseren Nachbarn, den Tulpenfreunden mit der Sportzigarette, wo alle Frauen Antje heißen, zu lesen. Die kamen auf die prima Idee mit der "Kletskasse", der "Klatschkasse". 
Nein, dort sollen natürlich nicht olympiareife Warentrenner-Weitschussleistungen leistungsgemäß beklatscht werden, sondern es soll geredet, geschnackt, geratscht und geplaudert werden. Für die älteren Leutchen oder all die Anderen mit außerhäusigem Mitteilungsbedürfnis. Eine dolle Sache, eine Kasse für die Tratschtanten und Sabbelheinis. Für alle Anderen heißt es, freie Bahn mit Marzipan an den anderen Kassen. Aber was hat das jetzt alles mit unserer bronxx zu tun? So etwas haben wir hier nämlich schon. Jawoll! Im selben Einkaufsparadies in dem auch der Pfandautomatenvirtuose Herr Rangel arbeitet und welches Bürger M. seinen Stammsupermarkt nennt. Hier arbeitet neben Herrn Rangel auch noch die Schildkröte. So nennen wir Sie der Einfachheit halber einfach mal. Sie sieht zwar nicht aus wie eine aus, verhält sich aber wie eine.

Die erste Sichtung der Schildkröte in freier Wildbahn war am Wurst-Tresen. Unbeeindruckt von der wartenden Kundschaft ließ Sie sich Zeit beim aufschneiden und abwiegen der Frischetheken-Waren, schnitt jede Scheibe als würde Sie Blattgold milligrammgenau verkaufen und war auch sonst nicht die Abarbeitungsfreudigste. In der Warteschlange konnte man währenddessen prima seine Steuererklärung machen oder traurige Sonette schreiben. Vereinzelt kam es zu Verbrüderungen und improvisierten Aufführungen von "Warten auf Godot". Aber gut, da muss man ja nicht jeden Tag hin und ab und zu bedient ja auch mal jemand anderes. Aber was macht man mit Bedienpersonal welches der Kundschaft unfreiwillige Mußestunden angedeihen lässt? Richtig, man versetzt Sie an die Kasse. Und dort blühte Sie dann so richtig auf mit der Verbreitung ihrer Botschaft "Hetzt euch nicht, haltet ein, schlagt der Stressgesellschaft ein Schnippchen! Tut euch wohl und atmet.". Sie begutachtete jedes Stück auf der Suche nach dem Barcode aufs genaueste, zog es bedächtig über den Scanner und ließ auch sonst keinerlei Hektik aufkommen. Wer an ihrer Kasse war und nicht mehr ausweichen konnte bekam eine Freistunde für die Seele geschenkt. Einfach so, ganz für umme. Man konnte sich dem fügen oder schlichtweg wahnsinnig werden, ganz nach Lust und Laune. Gespräche und einvernehmliches Nicken wie an der Wursttheke kamen auch vor. Frei nach dem Motto "In der Katastrophe sind alle Menschen Brüder", oder so. Eine Lektion in Warten, Verharren und Aushalten. Ein Angebot zur sozialen Interaktion. Wo gibt´s das heute noch, so ganz ohne Hintergedanken? 

Und so hat die Schildkröte ganz unfreiwillig schon das eingeführt, was bei den Nachbarn als der neue, heiße Scheiß angepriesen wird. 

Ganz modern und hammwa schon längst, hier bei uns in der bronxx ... 



 


Donnerstag, 5. Dezember 2019

fröhlich bunt statt braun - wir sind noch viel mehr!

Am vergangenen Samstag war es soweit: Wecker um fünfe stellen - morgens natürlich - Kaffe machen, schnell unter die Dusche huschen, Zwiebellagenlook anprümmeln und los, ab zum schwarzen Peter sein Haus.
Schon auf dem kurzen Weg am Fränky vorbei kommen mir allerlei schwarz gekleidete Gestalten entgegen und alle begrüßen sich mit einem fröhlichen "Hallo". Ebenso auffällig präsent 2-3 Autos der blau-weißen, überall in der bronxx verteilt hindrappiert. 

Irgendwann zwischen Mittwoch und Donnertag hatte man angefangen, die Volkswagenhalle in ein dezentes Schwarz zu verhüllen und auch die Absperrungen drumherum waren nicht mehr zu übersehen.
Ein Ereignis warf seine Schatten voraus und die Vorbereitungen liefen auf Hochtouren. Das ganze WRG war in Aufruhr, ganze Straßen wurden gesperrt und die Hundertschaften der 110 passten auf.

Ich zog jedenfalls um 6:50 Uhr meiner Wege, durchgefroren und dick angemummelt, um dann mit Nils und friends und family gemeinsam zur Volkswagenhalle zu marschieren. Als ich ankam, standen schon alle bereit, gut verpackt, Heißgetränk und Kekse an Bord und die Regenbogenfahne wehend am Rucksack. Jetzt noch schnell Auntie abgeholt und dann los zum Ort des Geschehens. Nach zahlreichen Umleitungen, Durchgangsverbot hier und da, kamen wir an. 
Es war einiges los dort im Morgengrauen: ein LKW wurde mit Instrumenten und Boxen bestückt und zack war die Showbühne geboren. Immer wieder wurden neue Transparente aufgerollt und Plakate gezückt, Stände aufgestellt und Lagepläne mit Notfallnummern verteilt. Bis dann der Veranstalter Udo Sommerfeld das Mikrofon und  das Wort erfgriff, um den offiziellen Auftakt der Demo bekanntzugeben. Mehr und mehr Teilnehmer trudelten ein, Musik drang aus den Boxen und alle sahen dem Sonnenaufgang und den Ereignissen frohen Mutes entgegen. Wir tanzen, lachten, bewunderten die Vielzahl der kreativen Plakate, buhten und riefen in Sprechchören als die ersten Bundesparteitagsteilnehmer in der VW Halle eintrafen.
Etwa gegen 9:30 Uhr war es dann Zeit für die musikalische Einlage der Band "NulL Bock": punkrockige Unterhaltung mit anlassbedingten Umdichtungen von mindestens drei Ärzte-Songs sangen und tanzten wir Demonstranten uns zumindest ein bißchen wärmer und in ein phänomenal gutes Gemeinschaftsgefühl, das gepaart mit viel Fröhlich- und  Friedlichkeit den Hunderschaften von Polizeieinsatzkräften trotze. 

Nach der kleinen Aufwärmung ging es jedoch erst richtig los. Kurze Verteilung der Demo Blöcke und dann ab dafür Richtung Innenstadt. Unter lauten Parolen, Musik, Tanz und guter Laune haben wir im nun aufgehenden Sonnenschein die klare Botschaft verkündet : "Ganz Braunschweig hasst die AFD!".
Tatsächlich habe ich hier bis dato noch nie eine solche Masse an Menschen gesehen die sich an einer Demo beteiligt haben. Vom Europaplatz die Güldenstraße herab Richtung Hagenmarkt ein Menschenauflauf sondergleichen. Letztlich am Schlossplatz angekommen wurde die Vielzahl der Demonstranten umso deutlicher. Ein Meer aus Farben, bunten Flaggen, Kreativen Transparenten und Köpfen die einstehen wollen für einen Staat ohne Faschismus, Rassismus, Homophobie und Sexismus. 

In den Medien blieben die Gegenproteste jedoch weitgehend unbesprochen. Eine kleine Notiz am Rande. Es wurde von Hunderten berichtet, was mit Nichten der Realität entspricht. Wir waren Tausende. Zwanzig Tausend um genau zu sein. Ein großer und vor allem friedlicher, bunter Haufen. 
Vermutlich wären Krawalle und Straßenschlachten erwähnenswerter gewesen... keine Ahnung.

Was bleibt ist jedoch die Gewissheit nicht alleine zu sein mit dem was ihr fühlt und denkt. 
Wir sind viele. Ganz besonders hier im WRG aber auch in ganz Braunschweig. Weiter so ;-) 
 

Donnerstag, 28. November 2019

Ferien in der bronxx


Was bei Astrid Lindgren noch Saltkrokan war, ist hier bei uns im WRG eben die bronxx. Auch hier kann man Ferien machen. Glaubste nich?! Na eben doch, ich verbringe meinen Urlaub fast immer hier, lebe noch und fühle mich ja eh im Viertel recht wohl.
Wer seine Auszeit bei uns im WRG nehmen will braucht auch 'ne Bleibe, gell?! Richtig. Von Hotels, bed & breakfast und sonstigen Absteigen weiß ich hier nüschde, aber ’ne Ferienwohnung gibbet schonnemal. Da staunste wa?! Mitten inner bronxx ’ne kleine Bleibe zum Anmieten über’n paar Tage oder bestimmt auch länger. Es gibt ja bekanntlich nichts, was es nicht gibt und so kann ich Euch auch hier schon einen Geheimtipp aus dem Hut zaubern - und zwar so was von – in meiner eigenen Sch-straße entstand jüngst eben so ein schnuckeliges Überachtungsnestchen. Bei uns raus aussem Haus, rechts abgebogen und ein paar Häuschen weiter vis-à-vis wurde gehämmert, gemalert, entrümpelt, hindrappiert, geknöpert und knuffigst zurechtgemacht.
Ja, ich hab’s gesehen, von außen da draußen und von innen voll schöne Bilder im Gesichtsbuch bei "J-H E." auffem Profil. Das erste Mal postete er auf seiner timeline ein Bild aus meiner hood und erzählte vom Wohnungskauf in der bronxx. Ich war echt perplex damals. Wer kauft ausgerechnet HIER ’ne Bude und dann noch diese?
Vor einer guten Woche war es dann soweit. In den blauen sozialen Medien wurden mittels Fotoalbum bei besagtem Herrn auf der Pinnwand die Ergebnisse der mühe- und liebevollen Kleinarbeit von ihm und seiner echten eigenen Frau präsentiert. Und ich sage es Euch, zum Verlieben schön kommt das Interieur daher. Hammergeil schöne Optik und das bestmögliche rausgeholt aus dem Ding. Berlin-style deluxe als Kleinod mitten inner bronxx.
Chapeau, Mister und Misses E., brillianter Stoff! Ich war so verzaubert, dass selbst ich kurz überlegte, da mal ein zwei Tage Urlaub zu machen... ganz ganz ehrlich! Und das will was heißen, schließlich sind meine vier Wände ja auch megageil...
Den Kollegen Vermieter und Musiker traf ich denn auch prompt am hiesigen Altpapiercontainer mit dem offenen Cabrio voller Möbelkartons. Eine superherzliche Begegnung mit Umärmelung und der später virtuell spontanen Einladung, jederzeit bei W-Lan-Stress auf seine Daten zurückgreifen zu können.
Ich bin happy über solch liebe Nachbarschaft. Die beiden leben ab und an inner bronxx und holen sich dann ein wenig Kreuzberg ins sonst eher dörflich geprägte Leben.
Nun heißt es Daumen drücken, dass die Stadt ja sagt zum Offerieren der kleinen Urlaubsoase in der Sch-straße und dann kann es auch schon losgehen. Abenteuerentspannungstage in der bronxx und es wird eben nicht enden in „dem Elend probewohnen“ sondern in einer unvergessenen Zeit im WRG. Und wer weiß, vielleicht erlebste auch währenddessen sogar hautnah Deine eigene blog-story.
Solltest Du eine professionelle Stadtteilführerin brauchen melde Dich. Ich kann das! Und den Kontakt zum Vermieter kann ich natürlich auch herstellen…
Also, buche und besuche uns hier, hier bei uns inner...


Samstag, 23. November 2019

Fluch-Blatt


Vor gut einer Woche war es soweit: was ich zuvor in den sozialen Medien - sprich beim Gesichtsbuch – beim Durchhuschen meiner Timeline als kleinen Aufreger in einem Wortbeitrag eines meiner virtuellen Freunden gelesen hatte, steckte nun auch in unseren Briefkästen. Ich zog den DIN A5-großen Zettel aus demselben und da sonst weiter kein Umschlag oder dergleichen auf mich wartete, schaute ich ihn mir beim Gang nach oben im Treppenhaus schon mal an. Das Wappen der Stadt Braunschweig oben rechts stach mir sofort ins Auge. Aha… Aber, warum so eine schlechte und blasse Kopie (als alter Copyshophase erkennt man seine Vervielfältigungskisten sofort)? Und, warum um Himmels Willen die viel zu vielen Rechtschreibfehler?
Ergo: hier muss was faul sein in vermutlich sämtlichen Postkästen der bronxx.
Gleich erstma’ Fotto machen und ab damit in den Gruppenchat des blogs und Meinungen einfangen. Die Jungs reagieren prompt und klären mich auf, dass unsere Stadt schon Anzeige gegen unbekannt erstattet habe.
Gut so, denn das kann ja echt nicht angehen.
Ein Flugblatt wird erstellt, scheinbar im Namen der hiesigen städtischen Behörde. Das ganze Ding kommt billigst rüber, strotzt vor grammatikalischen Fehlern und versucht, in klarer, politisch sehr eindeutig zuzuordnender Weise, eindringlich und einseitig die Interessen der Partei zu vertreten, die am ersten Adventswochenende ihren Bundesparteitag hier in Braunschweig abhalten wird. Und das auch noch hier bei uns inner bronxx.
Angemietet ist dafür über mehrere Tage die Volkswagenhalle. Und das blasse Blättchen bittet die Bewohner des WRG um Rücksichtnahme aller Art: Autos woanders parken, nichts provozierendes machen, sprechen, singen, tanzen oder am Leibe tragen während der zahlreich angesagten Demos gegen die Partei, die sich da in der VW-Halle verabredet hat.
Meine Recherche im Netz zu diesem Blättchen hat eine illustre Vielzahl von Ideen, Meinungen, Verunglimpfungen, Diskussionen, Streitereien, Befürwortern, Ablehnern rechts und links der politischen Mitte ausfindig gemacht. Und von den Verfassern fehlt sicher auch noch jede Spur.
Kann uns aber hier auch egal sein, denn wir kennen unsere Haltung dazu und wir werden uns am 30.11. hübsch auf den Weg machen und unser WRG verteidigen und unsere Meinung kundtun und uns der Mehrheit anschließen, die draußen vor der Halle friedlich demonstrieren und Haltung zeigen wird und will.
Also, wir sehen uns? Kommt und seid mit uns, hier bei uns in der bronxx!


Donnerstag, 14. November 2019

Die Hängung des O.Z.


Bevor wir starten und Dir hier eine astreine Anleitung zum im Betreff genannten Thema (einer meiner Lieblingssätze im Job übrigens..) kredenzen, solltest Du Dir bitte eine Einkaufsliste wie folgt zusammenstellen und Dich auch stri(c)kt daran halten. Dann und nur dann kann eben auch nichts schief gehen bei so’ner anständigen Hängung.

Also, haste ’nen Stift und ’nen Zettel parat? Kann losgehen:
  • Panzerklebeband in schwarz
  • Strippen
  • Haken
  • Schraubenzieher
  • Messer, alternativ ginge auch eine Schere
  • 2 Leitern (davon einen Tritt und eine richtig edle ausziehbare Leiter)
  • Zollstock
  • das/die Objekte der Begierde.

Wenn Du dann aus dem Baumarkt, aus dem Hobbykeller oder dem Dachboden wieder da bist und alles am Mann hast, ist der nächste entscheidende Schritt die Platzwahl. Idealerweise hast Du schon von Anfang an darüber mehr als gründlich nachgedacht und Dich schon so gut wie entschieden. Das wäre top! Denn, nichts bereitet mehr Stress als mit allem Werkzeug im Schlepptau noch nach der perfekten Location zum Hängen zu suchen. Also, vorher Kopp einschalten und dann kann es auch losgehen.
Morrissey hängte den DJ und ihr bammelt das auf, was Euch am Herzen liegt.


Nicht das, was ihr nicht mögen tut, sondern das, was ihr liebt. Als Künstler und so, nech?! Denn Hängungen machen die eben mit allem, wo ihr Herzblut drin ist und das sollen dann alle sehen können. 
Bei ’ner Ausstellung nämlich. Der Ort, an dem sie ihre liebsten Werke und sich dem Publikum präsentieren.
Nee, das da oben sollte keine Anleitung zum Töten sein. Nix mit Crimetime im WRG oder neuen haarsträubenden Aktenzeichen A-Z Fällen. Nein. Eher wat schönet! Was mit Kunst und Bildern und Fotografien und so. Jedenfalls dachte sich das O.Z. am vergangenen Wochenende im Mokkabär so, als er zusammen mit Ollo und mir seine Hängung der Bilder machte. Ich durfte das Panzerband reißen und reichen, die Leiter halten und den perfekten Platz für die lost-places-Fotografien mit aussuchen. Und so wirbelten wir drei am einzig besten Café am Platz unter den Argusaugen so mancher Zuschauer am Fränky mit allen Werkzeugen und Geräten von der Einkaufsliste herum, hörten Musik und feierten die Hängung des O.Z.
Willste auch mitfeiern und Ergebnisse sehen? Dann sei dabei, um 18 Uhr am 16.11.2019 (ja, das ist am Samstag) im Mokkabär, wenn Olaf Ziegler Dir sein Herzblut als Fotograf zeigt. Also, lass Dich nicht hängen am Wochenende, lass Dich mal sehen, hier bei uns inner bronxx!




Sonntag, 10. November 2019

Der Kompensationsfluchzwang oder So lange keiner zuhört


So, ihr lustigen Lesefüchschen, der Bürger M. gibt sich auch mal wieder die Ehre.

Könnt ihr euch an die Story mit meiner mysteriösen Nachbarin erinnern? Die mit den Flüchen aus der Wand? Die, die man nur gehört aber nie gesehen hat? Ja, genau die. Das ist ja jetzt auch schon wieder ein gutes Jahr her und es hat sich natürlich etwas getan und es gibt etwas zu berichten.

Die Nachbarin zur mysteriösen Stimme und ich sind uns inzwischen häufiger über den Weg gelaufen und haben nachbarschaftlich geschnackt, wie man das halt so macht. Sie hat mir unter anderem erzählt, was Sie früher so gemacht hat(und zu diesem Punkt kommen wir später im Text noch, das ist nämlich wichtig. Also aufgepasst!) Angesprochen auf das kurze Zwiegespräch durch die Wand habe ich Sie natürlich nicht und auch Sie hat es mit keiner Silbe erwähnt oder sonstwie zwischen den Zeilen oder durch verdächtiges Zucken der Augenbrauen durchblicken lassen. Und auch nach dem berichteten Vorfall habe ich Sie einige Male durch die Wand mehr oder weniger deutlich hören können.

Wie gesagt, es ist inzwischen ein bisschen was passiert. Früher berührten sich die Wohnungen von Frau S., so nennen wir die Nachbarin jetzt mal, und meiner nur an der Badezimmerwand. Nun wohnt Sie direkt über mir. Der Bürger M. ist nämlich mit Madame N. und Thronfolger R. im Haus umgezogen und wohnt jetzt unter Frau S. Und jetzt geht's erst so richtig los. In fast jedem Raum kann man Frau S. mal mehr, mal weniger, rumfluchen hören. Immer in so einem genervten Meckerton. Man bringt das überhaupt nicht überein mit der Person mit der man plauderig im Treppenhaus steht und die unseren Thronfolger so herzlich neckt und anschmachtet.

Aber ich habe da so eine Theorie: Frau S. war jahrzehntelang selbstständig im Dienstleistungsgewerbe tätig, Fachrichtung "Wächst ja wieder", ihr wisst, was ich meine, nech? Und wahrscheinlich jeden Tag immer nett, unverbindlich und dem Gegenüber herzlich zugetan. Kein Platz für Gemuffel, schlechte Laune oder böse Worte. Aber irgendwie muss das, was sich so in einem aufstaut und vor sich hinbrodelt, ja auch mal raus. Sonst platzt man ja. Und ich denke, dass Sie über die Jahre eine Art von Dienstleistungsfreundlichkeitskompensations-Tourette entwickelt hat. Immer wenn Sie allein ist und sich ungehört fühlt und irgendetwas kommentierungswürdiges los ist, dann flucht, meckert und greint Sie los. Dabei ist es völlig egal, ob ihr das Lied im Radio nicht passt, ein Staubflusen durchs Wohnzimmer fliegt oder die Waschmaschine explodiert ist.
Und wir, unten drunter, amüsieren und denken uns "Hach ja, Frau S. ist da und wieder voll in Form!".
Und wie das bei Kindern und alten Leutchen so ist, so lange sie rumzetern sind sie gesund. Aktives zuhören als gelebte Nachbarschaftshilfe sozusagen. Man will sich ja nicht nachsagen lassen, dass einem erst dann etwas aufgefallen ist, wenn es im Flur streng müffelt und die sensationsgierigen BLÖD-Adepten von news38.de bereits vor der Tür stehen. Inzwischen freuen wir uns sogar immer ein bisschen darüber, wenn wir sie rummeckern hören. Immer noch besser, als wenn geistige Vorher-Models gegenseitig mit Schürhaken aufeinander los gehen und man 'schon wieder' die 110 ... 

So muss ja ein jeder mit seinen in Fluchdämonen umgehen, auch hier bei uns in der bronxx …

Montag, 4. November 2019

MESSiAS

Als ich die Wohnungstür aufschließe, kommt mir sofort ein halblautes, singsangartiges Geräusch entgegen: tüdelüt. Kaum habe ich meinen Flur betreten, wiederholt er sich auch schon. Dieser melodiöse Klang, der aus der Küche kommt. Etwa 'nen Halbton unter Scannerkasse und 'ne Oktave höher als das Alarmgeräusch irgendeines technischen Gerätes, was dem Nutzer signalisieren soll: kümmerst Du Dich nicht, bombardiere ich Dir binnen der nächsten 20 Minuten Deine gesamte Existenz.
Dennoch bleibe ich ruhig, schaue in das grinsende Gesicht meines Sohnes und auf den großen dunklen Metallkoffer und die schwarze längliche Tasche in meinem Flur. Dieses Equipment kenne ich nur zu gut von Profifotografen. Nur, was macht das hier in meinem Flur, wenn ich eigentlich eine neue Küche will?

Ich stecke meinen Kopf durch die Küchentür - tüdelüt, denn es hat nicht aufgehört in der Zwischenzeit - und begrüße Herrn E. Er und sein Gerät sprechen und singen zurück.
Auf einem Objektiv ist eine Art smartphonähnlicher Apparat installiert, eine Mischung aus großtastigem Seniorentelefon und Hightech-Taschenrechner. Ich trete näher und endlich gibt die kleine hirnerwichende Geräuschkulisse mal einen Moment Ruhe. Herr E. fuchtelt derweil an seinem Tablet herum, verteilt kleine Klebchen an undefinierbaren Stellen in meiner Küche und dann geht es weiter mit dem Tüdelüt.

Der technisch versierte Leser unter Euch- ja und sorry auch wohl die Leserin, außer mir mal wieder - wird sofort erfasst haben, was hier heute in DER Küche des WRGs von Statten geht: Messe machen. Raufaufmaß deluxe mit Laser in 3D.
Na, ja, ich hatte das ja auch bestellt beim großen schwedischen Möbelhaus.  Vor ein paar Wochen schon und ich musste geduldig sein. Denn, nachdem ich 2 Tage lang aus der telefonischen Warteschleife der blaugelb Beflaggten rausgeflogen bin, hatte ich am dritten Tag Glück: "Sie sind an Position 32." Ihr kennt das, dann geht die Odyssee los. Pipi machen, Zähne putzen usw., alles unter den Lautsprecherargusansagen der Service-Hotline und schließlich an der Bushalte das finale Happy-ending mit Martina W., die mir endlich den Aufmaßtermin machen konnte. Und wie sollte es hier auch anders sein:" Halten Sie sich an diesem Tag zwischen 8 und 16 Uhr bereit."

Ja, nee, is klar. Ich konnte das Zeitfenster schlussendlich noch einreduzieren und dann war er da, der Tag, der Termin und auch Herr E. Und sein viereckiges Quadratdingens singsangte sich in meiner Küche fast zu Tode. Altbau, nachträglich eingebautes Bad, schlauchiges Ambiente, Ecken und Kanten, verdeckte Steckdosen und Röhriche, wohin das Auge auch blickt. Aber der Techniker blieb tapfer und seine Technik auch. Nach gut 45 Minuten präsentierte er mir stolz das Ergebnis auffem Tablet. Housefrauendancefloor in 3D. Diesmal nur ohne Sound. DJ MessiAs war glücklich und ich auch.
Die Daten landen nach Berechnung in wenigen Tagen beim Schweden und dann kann ich dahin und mein kitchen pimpen.
Ich werde berichten, versprochen... tüdelüt!

Donnerstag, 24. Oktober 2019

hands up, Baby, hands up

In meiner Kindheit und Jugend wurde ich von allerlei Künstlern geprägt, die für mich auch heute wohl unvergessen sind. Darunter auch Samy Molcho.
Ich habe gerade mal das worldwide web bemüht und geguckt; er lebt sogar noch.
Den fand ich genial. Er war im Gesicht geschminkt, hatte weiße Handschuhe an, solche aus Baumwolle, und hat auf der Bühne alle nachgeahmt. Richtig, ein Pantomime. Ohne sprechen, nur mit Mimik und Gestik. Und er konnte alles, einfach alles darstellen, nachahmen, dem Zuschauer Handlungen, Charaktere und Stimmungen begreiflich machen und verständlich rüberbringen. Sogar ich habe es dann kapiert.
Später schrieb er Bücher und gab sogar auch Seminare zum Thema „Körpersprache“. Neben dem gesprochenen Wort nun eben DAS Kommunikationsmittel Nummer zwei.
Ja, und watt hat datt jetzt nu’ mit’de bronxx zu tun?
Mahaaann, erklär ich doch jetzt... Wir sind nämlich hier im WRG stolze Beherberger vom Nachahmer des Nachahmers Samy Molcho. YES! Quasi Mister S.M. II treibt hier sein Unwesen im Westlichen. Naja, ohne Schminke, aber dafür mit weißen Handschuhen. Die trägt er und trägt er. In die Waschmaschine offensichtlich nun nicht, aber ganz klar mal in die Strampelbutze (die inoffizielle Bezeichnung für mein Fitnessstudio, gell?!).
Was genau macht man in einer Sporteinrichtung mit weißen Baumwollhandschuhen an den Händen? Performen, wat sonst, nicht wahr?!
Und das kann er, der Pantomine-Doublerich, das kann er. Nur zu gut. Auch zwischen den ganzen Geräten ist das für ihn gar kein Problem. Ich habe das mal genau beobachtet als ich da auf meinem Crosser stand und virtuell fast bis nach Timbuktu gelatscht bin.
Er, der S.M. II, trainiert ein Gerät des Zirkels und macht danach pantomimische Akrobatik, die der seines großen Vorbildes in keinster Weise nachstehen. Gestik und Mimik arbeiten perfekt zusammen, die Hände werden dramatisch theatralisch vom Körper weg in alle Richtungen gespreizt, wobei auch keine ausgelassen wird – ich habe nachgezählt -, die Augen werden gerollt, das Gesicht verzogen und das Ganze entsprechend auf die Handbewegungen abgestimmt. Fast tänzerisch wirkt jede seine Extraeinlagen, die es exakt nach jedem Gerät aufs Neue gibt. Seinem Publikum soll es dabei auch nicht langweilig werden und so ist sein Bewegungs- und Einfallsreichtum gewaltig gut ausgebaut. Die Moves passen perfekt, die Augen folgen ihnen hinterher und die weißen Handschuhe kommen perfekt zur Geltung. Und da macht es auch nichts, dass sie schon reichlich grau sind in den Handinnenflächen. Das tut dem ganze Auftritt so gar keinen Abbruch tun. Nein! Im Gegenteil. Und das Original wäre stolz auf ihn und sicher noch stolzer, wenn er sich auch das Gesicht dazu entsprechend schminken würde. Aber sicher hat sich Nummer zwei gedacht, dass das wohl echt’n kleines bisschen lächerlich ist in so’nem Fitnessstudio da auch noch angemalt anne Metallgeräte da rum zuturnen und Gewichte zu stemmen…
Das muss das Publik so hinnehmen, das hilft alles nüscht. Er ist so gut und so gut und wir wollen mal nicht so kritisch sein, hier bei uns inne bronxx, gelle?!





Donnerstag, 17. Oktober 2019

Sag mir wo die Drogis sind

 „Sag mir wo die Drogis sind, wo sind sie geblieben?“
Tja, das fragten sich so oder so ähnlich seinerzeit schon Marlene, Nana, Juliane, Hannes und überhaupt. Und Pete Seeger sowieso. Der hat damit ja überhaupt mal angefangen. Mit dieser Fragerei und jetzt hauen wir im WRG auch noch in diese Kerbe:
„Sag mir wo die Drogis sind, was ist gescheh’n?“
Wisst ihr auch nicht, oder?
Keiner weiß es. Und ich habe vergessen, Norbert zu fragen.
Wer ist nun wieder Norbert, werdet ihr Euch fragen… Der geneigte und vor allem regelmäßige Leser (w/m/d, janz modern also, damit hier keiner meckert) wird sich an ihn erinnern. Der Mann, der zu allen Tages- und Nachtzeiten den Bauchladen mit dem ganzen Spezialnaschkram drin am Wohnzimmerfenster zur Straße hin feilbot. Is klar jetzt?!
Genau der hat vor ein paar Wochen den Großteil seiner Möbel eben durch dieses Fenster rausgehoben. Und das war kein Verkauf. Nee, das war ein Originalumzug. Ich kam gerade von der Arbeit, rollte auf meinem Rad an seiner Bleibe vorbei und stoppte abrupt als ich das alles sah. Fuhr kurz weiter, hielt wieder an, stieg ab und lief zurück. Zu Norbert und seinem Fenster.
„Hallo, sag’ mal, ziehst Du aus?“ Er grüßte zurück, lächelte und meinte dann:“ Ja, mache ich. Du, was soll ich noch hier? Ich muss hier weg, mich hält hier nichts mehr. Ich gehe zu meiner Familie.“
Puh, ich musste erstmal schlucken. Das waren ja Neuigkeiten. Und die so mittendrin nach Feierabend auf hungrigem Magen… Ich war echt richtig ein bisschen schockiert und auch traurig. Nun macht sich quasi DIE Institution der bronxx, DER Dreh- und Angelpunkt der Szene hier, DER Vatti für alle hungrigen jungen und alten Seelen aus dem Staub und verlässt die hood. Das ist schon echt 'ne Ansage und ein absoluter Einschnitt!
Zurück bleiben die leere Wohnung, das zerschlagene Fenster zum Hof (ja, genau das, was hier vor Jahren schon mal Thema war, morgens um 4 Uhr quasi) und die eingeklemmte Gardine im Küchenfenster nebendran.
Meinem Weltmeistertänzer-Nachbarn fiel das letzte Woche erst auf, als wir uns – gefühlt nach Jahren – endlich mal wieder vor der Tür begegnet sind:
“Du sach’ ma, ist Norbert ausgezogen?“ Ich nickte und erzählte ihm die ganze Story.
Daraufhin betretenes Schweigen beiderseits. Norbert nicht mehr da und die action rundum die täglichen und nächtlichen Besucher, die ganz ganz schnell und dringend an sein Fenster bollerten und lautstark rufen mussten, fehlen uns jetzt schon.
„Wann wird man je verstehen? Wann wird man je verstehen?“
So endet das Lied, was ich anfangs zitiert habe und so endet auch die Geschichte von Norbert in unserem blog. Mach’s gut, dude, pass' gut auf Dich und Deine Jungs auf und vergiss uns nicht so ganz. Hier bei uns inne bronxx…

Donnerstag, 10. Oktober 2019

Peter, la Fontaine

Und es war Sommer. Und er lag in seinem Schlafzimmer unter einer leichten Decke und schlief. Es war warm, ja heiß, selbst unter dem hauchdünnen Laken, das seinen Körper nur mäßig bedeckte. Das Fenster war geöffnet und erfüllte den stickigen Raum wenigstens ein bißchen mit frischer Luft.
Es war ein heißer Sommer in diesem Jahr und das Fenster hin zur Straße hatte all' die Tage nicht wirklich für Abkühlung sorgen können. Das Einschlafen war ihm schwergefallen, F. schwitzte und es dauerte lange, bis er sich halbwegs in den Schlaf gewälzt und die Müdigkeit ihn endgültig übermannt hatte.
Inmitten der Nacht wurde er wieder wach. Ein Geräusch drang an sein Ohr und weckte ihn auf. Nein, es war keine Mücke und auch nicht die Autotür eines unbedachten Spätheimkömmlings. Es war eher so ein Plätschern, wie ein Wasserstrahl. Kein richtig intensiver, aber dennoch etwas unüberhörbar Feuchtes. F. wurde langsam wach und wacher und sich dessen gewahr, dass das Geräusch nicht aus der Küche oder dem Bad kam sondern sich von draußen durch das offene Fenster den Weg an sein Ohr bahnte. Nun packte ihn die Neugier und der helle Mond wies ihm den Weg zum Fenster, auf das er sich langsam zubewegte. Die Umrisse einer menschlichen Gestalt zeichneten sich da draußen auf dem Bürgersteig ab und dieses Bild nahm an Schärfe zu, je näher er seinem Fenster kam. Richtig, dort draußen stand ein Mann, gut 1,80 m hoch, mit dem Rücken zu ihm gewandt, die Hände vor dem Unterleib haltend. Was sie da taten konnte er nicht sehen, aber der Wasserstrahl, der sich den Weg aus der Körperregion plätschernd in Richtung Straße bahnte, war nicht zu übersehen.
Er traut seinen Augen nicht, in der hellichten Nacht entleerte jemand ungehemmt und ungeschützt seine Blase. Die Fontäne schien unerschöpflich der Quelle zu entspringen und der Wasserwerfer schien seiner Sache auch irgendwie nicht müde zu werden.
F. war sauer, weil er nun richtig wach war und das alles wegen so eines Kerls da draußen. Er trat wütend ans Fenster und fuhr den Wassermann harsch von hinten an: "Ey, Stück Klopapier dazu?". Der Besprochene drehte sich um, F. hoffte inständig, dass die Bewegung nur soweit reichen würde, wie es seine erwachten Augen eben gerade ertragen konnten. Peter, la Fontaine hatte sichtlich Mühe bei der Wortfindung und stammelte zurück: "Wa, wa, wa, was wi..st Du von mir, hä? Ich muss ma pisssen un un und jetz' lass mich, ich ha ha hab zu tun. Siehsse doch. Hau ab, Alter!" 
Sein Springbrunnen plätscherte derweil weiter und er wandte sich diesem wieder voller Aufmerksamkeit mit Aug' und Hand' zu. Denn, er hatte ja zu tun und wie konnte F. ihn dabei stören. Und schon gar nicht mitten in der Nacht....
Und er gab sein Bestes. Natürlich. Er richtete seine Mission, trotz der widrigen Umstände, zielsicher und frontal auf den roten Hydranten, der sich am Randes des Bürgersteiges befand und ließ ihm keine Wahl. Er bekam sein Wasser, auf jeden Fall. Das ist wichtig. Oberste Bürgerpflicht sozusagen. Und er, seines Zeichens, Peter, la Fontaine, fühlte, dass es allein sein Auftrag war, diese Mission zu erfüllen. Komme, was und wer da wolle. 
Er war der Held, der wahre und einzige, der rettende Wasserspender für durstige Hydranten... hier, bei ihm inner bronxx!

Freitag, 4. Oktober 2019

Und täglich grüßt das Sonderangebot

Guten Tag allerseits, heute kommt mal ein Gastbeitrag von mir, einer Zugezogenen im Westlichen Ringgebiet. Und das hat folgenden Grund: Täglich streife ich durch die Straßen, zusammen mit unserem Nachwuchs, dem kleinen Minibürger, im Kinderwagen. Dabei fallen einem ja nach einer gewissen Zeit auch die kleineren Details in den Straßen auf. Und eines springt mir seit einiger Zeit ständig ins Auge. Davon habe ich dem Bürger M. berichtet und der hat gesagt, ich könne das mal für den Blog hier aufschreiben. Also los!

Immer wieder findet sich an den Häuserwänden die Aufschrift “99Ct“. Kein Sonderangebot, sondern eine Wandschmiererei, wie mein Opa sicherlich gesagt hätte. Erst habe ich nicht sonderlich darauf geachtet, aber egal wo Mini und ich laufen, es ist nicht zu übersehen. Stets der gleiche Schriftzug, das t mit doppeltem Strich, wie man es auch im Eurozeichen findet.  Manchmal mit Pfeil und Schlangenlinien verziert, in unterschiedlichsten Farben.  Ich frage mich, wer dieser 99Ct wohl sein mag. Die GleichstellungsbeauftragtInnen mögen es mir verzeihen, dass ich einen männlichen Sprayer dahinter vermute, welche Frau sollte sich 99Ct nennen?! Würde sie damit ausdrücken wollen, dass sie ein echtes Schnäppchen ist, sie sich unter Preis verkauft? Nee, das glaube ich nicht.

Als erstes dachte ich natürlich an eine Fortsetzung von 50 Cent, erinnert Ihr Euch noch an den den? "In da Club" und so. Vielleicht ein kleiner Gangsta Rapper, der sich so bekannt machen will, nur noch viel besser und daher nicht nur 50, sondern 99Ct wert... Allerdings ist unser Braunschweiger 99Ct ein Europäer, der nicht mit Dollar, sondern Euro rechnet, und dazu noch ein echter Mathefuchs! Denn an einer Wand steht doch tatsächlich sein Name als kleine Rechenaufgabe: „1€ - 1Ct“ ! Kein Witz! Welch Highlight auf meiner Runde, ich habe gleich ein Foto davon gemacht. Da hat das deutsche Bildungssystem also doch nicht versagt und man sieht endlich, dass Mathe doch noch für etwas zu gebrauchen ist.

Tja, und seitdem suche ich aktiv nach seinen Tags und frage mich, was er uns damit wohl sagen möchte. Die Idee, dass Herr Rangel und seiner Supermarktcrew dahinter stecken, habe ich schnell wieder verworfen, die hätten doch sicher dazu geschrieben, was jetzt 99Ct kostet, zum Beispiel „Aromatische Tomaten, 250g Schale“ oder sowas. Also eher unwahrscheinlich. Vielleicht ist er aber ja ein Sparkassenkaufmann auf Abwegen. Einer, der nach Kassenschluss etwas Nervenkitzel sucht und nachts Anzug und Krawatte gegen Kapuzenpulli tauscht und fremdes Eigentum mit den Symbolen des Kapitalismus bemalt. Man weiß ja nie...

Im Internet findet man keine verwertbaren Ergebnisse dazu, nur Sonderangebote für Dieselkraftstoff und schwedische Batterien. Aber so doof wäre 99Ct sicher auch nicht, im Netz auf sich aufmerksam zu machen. Mittlerweile weiß ich aber schon, dass er früher auf dem Ringgleis aktiv war – seine Schriftzüge sind dort schon verwittert und deutlich älter als hier bei uns in den Straßen. Jedoch habe ich erst heute einen weiteren interessanten Fund gemacht: „99CHEF‘$..“ steht dain gelben Buchstaben auf einem Holzzaun. Ein Fan? Oder steckt ein gewisser Größenwahn dahinter oder aber sogar eine Kampfansage an andere Sprayer? Ich glaube, wir werden noch mehr von ihm hier sehen. Eigentlich schade, dass ich nicht nachts mit Mini auf Tour kann, sonst könnte ich ihn glatt mal auf frischer Tat erwischen, unseren 99Ct.

Aber ich bleibe am Ball und verfolge gespannt seine „Werke“ – wenn auch in der Hoffnung, dass es nicht unsere Häuserwand erwischt! Achtet mal darauf, 99Ct hat sich auch sicherlich in eurer Nähe verewigt, hier bei uns in der bronxx ...


Freitag, 27. September 2019

Alles Roger?

"Ich bin dann mal Zigaretten holen." Dieser Satz ist ja gemein hin bekannt als DIE Methode, einen polnischen Abgang zu machen...
Mein Arbeitskollege guckte mich das erste Mal ganz sparsam als ich mich so von ihm in die Mittagspause verabschiedete: "Du rauchst doch gar nicht..." Und ich dann so: "Ach, ja stimmt...". Und dann lachten wir beide.
Christa und Roger freuen sich auch. Christa, weil Roger nun in den Blog kommt und Roger, weil er Bier kaufen geht. Nein, keine Zigaretten, denn Roger liebt seine Christa und kommt wieder. Immer. Und außerdem raucht er ja auch gar nicht.

Er ist Blog-Fan der ersten Stunde, kommt immer zu unseren Lesungen und hat alle unsere und meine Bücher schon im Schrank. 
Neulich auffem Sonntach, denn wahre Fans beehrt man auch am heiligen Tag, bin ich wieder bei den beiden vorbeigefahren und habe eines meiner Werke ausgeliefert. Lag super auf dem Weg inne Strampelbutze und mein Aufwärmtraining hatte ich dabei schon hinter. 77 Stufen in den dritten Stock. Die Zahl habe ich mir jetzt Mal gemerkt. Und ich war echt volle Kiste aus der Puste. Im Gegensatz zum Hausherren. Der zählt das alles mehrmals am Tag durch, denn er ist leidenschaftlicher Fußgänger und jetzt ist er mal soeben aus Versehen in den Blog gestolpert... Aber vielleicht bist Du ihm da draußen auch schon mal begegnet.
Er ist ungefähr so groß wie ich, schlank, trägt ne Brille, einen Schnauzer, hat grau-weißes Haar und erkundet unsere hood per Rad oder eben zu Fuß.

Nämlich dann, wenn er zusammen mit seiner blauen Tasche zum Netto geht. Sie ist aus Baumwolle und aus Büsum, weil Christa und ihr Mann da nämlich öfter mal Urlaub machen. Und sie ist so schön stabil, also die Tasche jetzt. Die hält gut was aus und trägt auch den Conti Wolters heile nach Hause. Das ist sein Lieblingsbier und als Braunschweiger aus dem WRG hat er auch schnell raus, wo man hingehen muss, damit Preis und Leistung stimmen. Und da hat der Roger ganz richtig recherchiert, dass er im gelb-roten Supermarkt viel weniger in den Sechserträger heimischen Gerstensaft investieren muss als beim blau-gelben Lebensmittelhändler vis-a-vis...
Also, nix wie hin zum Netto in the Ghetto. Und triffst Du Roger unterwegs, dann sprich ihn an und geht zusammen rein.
Aber, denke dran, die Zigaretten bleiben da, die brauchste nicht zu holen. Du gehst schön wieder nach Hause und Roger natürlich auch. Denn, Christa wartet schon auf ihn, oben bei den 77 Stufen.
Also, alles Roger bei den beiden. Kann ja auch mal was ganz in Ordnung sein hier, bei uns inne bronxx, nicht wahr?!




Donnerstag, 19. September 2019

Who the fuck is Ted?

Wer zur Hölle ist dieser Ted und warum ist plötzlich der Text weg?! 

Ihr merkt bereits jetzt, liebe Leser, dass der heutige Beitrag etwas anders läuft als gewohnt - mal ganz davon abgesehen dass Frau Kletterrose und nicht ich, der Schwarze Peter, ihn verfassen sollte. Aber fangen wir von Vorne an. 

Eigentlich wollten wir heute von unserem neuen Mitbewohner hier in der bronxx berichten. Sein name ist Ted. Ted lebt mitten unter uns (also quasi mittig sozusagen), ist etwa 1,50 m hoch und knapp 1,80 m breit. Solltet ihr über ungefähre Kenntnisse in Sachen menschlicher Anatomie verfügen, so müsste spätestens jetzt klar sein dass Ted nicht menschlichen Natur ist. Ich schreibe bewusst Natur, denn menschlichen Ursprungs ist er durchaus. Dementsprechend ist er alles andere als ein Alien, obgleich sein Lebensraum doch etwas exklusiver und exponierter ist als der gewöhnlicher, nicht menschlicher bronxx Mitbewohner, die auf so zahlreiche Art und Weise unser schönes Viertel farbig mitgestalten. 

Na, klingelts? Farbe … gestalten … na, na? Richtig! Es handelt sich bei Ted um ein neues Grafitti (bzw. Grafitto weil wegen Einzahl) dass seit kurzem in unserer Straße weilt. Und weil normal jeder kann, prangt Ted nicht einfach an irgendeiner Hauswand, sondern unübersehbar mitten auf der Straße direkt hinter einer T-förmigen Kreuzung in strahlend Weiß auf dem sonst kohlraben-schwarzen Asphalt. Jedenfalls scheint er durchaus bei guter Laune zu sein und sich wohl zu fühlen. Woher ich das weiß? Das steht ihm buchstäblich ins Gesicht geschrieben. Denn Ted besteht nicht nur aus den drei Lettern T, E und D, sondern auch einem darüber sitzenden, Zunge-rausstreck - Smiley. Die Gute Laune steckt förmlich an! 

Doch fast viel mysteriöser als das eigentliche Kunstwerk beschäftig uns alle im Viertel nun die Frage - wer zur Hölle ist TED ?! Ich meine natürlich nun nicht das Grafitto selbst, sondern den Mensch dahinter. Warum fühlte sich eine Person dazu bewogen uns speziell diese Nachricht an eben dieser Stelle zu hinterlassen? 
Laut zweier Zeugenaussagen - ja ich habe tatsächlich Menschen dazu befragt - konnten wir den Kreis derer, die als Schöpfer in Frage kommen schon recht genau eingrenzen. Lustigerweise hat ein Nachbarskind den Künstler sogar im Prozess dabei beobachtet. Eine Freundin von mir ebenso. 
Handelt es sich bei Ted also um ein geheimes Künstlerpseudonym oder eine verflossene Liebschaft? Vielleicht sollte ich mal nach Nebenan gehen und mal nachfragen. 

Dann könnte ich nämlich auch gleich erfragen ob es Ted war, der vorhin den ursprünglichen Blogbeitrag der Kletterrose gefressen hat. Der war nämlich, nach dem ich meine Illustration einfügen wollte, plötzlich weg. Da wir Blogkünstler natürlich so richtig true-artist-like ohne doppelten Boden arbeiten und das Risiko lieben - denn wer braucht schon Sicherheitskopien, pah - war der Text unwiederbringlich flöten. Mit Pauken. Und Trompeten und Sang und Klang und allem was dazu gehört. Alles weg. Hello blank page. 
Ich möchte ja keine Verschwörungstheorien in die Welt setzen aber... doch eigentlich schon. Ich bin mir sicher Ted hatte was damit zu tun und wollte bestimmt nicht dass wir vom bronxx-Blog uns in seine Angelegenheiten mischen. Zu spät. Wir tun es trotzdem. 

Dass ist er also nun... der spontan improvisierte Blog Beitrag. Und es gibt nichts was du dagegen mehr ausrichten kannst. Hörst du TED?! 




Donnerstag, 12. September 2019

WUPPERTAL

Es begab sich einst in einem Seniorenheim, dass sich eine betagte und dennoch rüstige Dame namens Erna Bratkowicz auf den Weg in die Bewohnerverwaltung ihrer Altersresidenz machte, um dort den jungen Mann hinter dem Tresen um einen ganz schlichten, aber sicher doch - mit wenig Aufwand - machbaren Gefallen zu bitten. Sie hatte sich etwas überlegt und nun sollte ihr der nette junge Verwaltungsangestellte, der sie sonst immer so beherzt begrüßte und ihr von ihrem Taschengeldkonto allwöchentlich gute 10 Euro in die Hand drückte, diesen Wunsch erfüllen.
Als sie heute wiederum mit ihrem Rollator um die Ecke des langen Flures bog und ihn und sich durch die offene Tür von Herrn Müllers Büro schob, begrüßte der an Jahren noch recht junge Jörg sie herzlich wie immer: "Na, Frau Bratkowicz, sind die 10 Euro schon ausgegeben und jetzt möchten Sie sich neue Wünsche erfüllen?"
"Nein, Herr Müller, ich habe diesmal eine ganz andere Bitte", entgegnete ihm Erna B. in ihrer typischen nord-rheinwestfälischen Mundart. "Ich möchte, dass Sie mir bitte ein Schild ausdrucken, wo "WUPPERTAL" draufsteht, So groß wie möglich. Mehr brauche ich nicht", fuhr sie weiter fort und nahm derweil wartend auf der Sitzbank ihres Rollators Platz.
Jörg war erstaunt und tat dennoch wie ihm geheißen. Er wollte dieses arme alte Seelchen von Mensch nun wahrlich nicht enttäuschen. Die Tastatur klapperte vor sich hin und auf dem Bildschirm erschien das Wort "WUPPERTAL" in arial black, so groß es eben auf einen DIN A4 Bogen passte, quer natürlich, denn Herr Müller war ein echter Computercrack. Und so konnte er Frau Bratkowicz schon nach wenigen Minuten das gewünschte Schild überreichen. Sie strahlte über das ganze Gesicht, sattelte ihr Fahrzeug nebst Papier und schob glücklich von dannen. 

Schnurstracks visierte sie den Ausgang an, schob sich durch die Glastür und steuerte in Richtung Straße. Sie war unendlich glücklich und nun musste nur noch der Rest ihres Plan aufgehen - vorsichtig mit ihrem Gefährt an die Straße stellen und mit das Schild hochhalten. Und, wenn alles sooo gut lief wie bisher, dann würde sie ganz bald in ihrer geliebten Heimatstadt sein und hatte allem, was sie hinter sich lassen würde ein echtes Schnippchen geschlagen.
Aber Erna Bratkowicz hatte nicht richtig bis zum Ende überlegt. Denn, wo sollte sie wohnen, was sollte sie essen dort, vor allem wovon sollte sie das bezahlen und überhaupt kannte sie dort wahrscheinlich so gar niemand und ihre Medikamente hatte sie auch nicht bei sich...
Aus diesem Grund fand sich die Bewohnerin noch am selben Abend in ihrem Zimmer des Braunschweiger Pflegeheimes im WRG wieder. Wohlbehalten zurückgebracht von einem fürsorglichen Autofahrer.
Tja, bei uns in der bronxx geht niemand verloren und schon gar nicht über die Wupper und auch nicht in das Tal derselben. Denn, eigentlich ist es ja auch ganz schön hier, hier bei uns inner bronxx, zumindest im Westen, nicht von janz Deutschland, aber eben von Braunschweig....

Donnerstag, 5. September 2019

Komm ich jetzt in Radio


Manchmal überlegste krampfhaft, was de die Woche mal so im blog schreiben könntest, schaust schon immer hektisch in Deiner bronxx umher, ob de nich was dubioses findest, über das de berichten könntest... Aber es ist soweit nischt dabei, was denn mal für ganz ganz viele Buchstaben hier reichen würde. Und denn wachste Mittwoch um 5 Uhr auf (in Worten um fünf) und hast voll die Story im Kopf und schwierig war es eigentlich auch nicht. Denn, warum inne Ferne schweifen, wenn das Glück so nahe liegt.
Meistens stimmt dieser Satz einfach und jetzt gerade stimmt er halb fast. In die Ferne schweifen musste ich, sowohl mittem Kopp als auch mit meinem Rad.
Aber letztendlich liegt das Glück dann wiederum nahe und somit auch hier bei uns im WRG.
Aber jetzt der Reihe nach: Es war an einem heißen Sommertag als meine Freunde mit ihrer schönen Galerie ARTMEN bei Radio Okerwelle zu Gast waren und von ihrer Arbeit berichteten. Ich lauschte an jenem Donnerstagabend - ihr merkt schon, der Donnerstag ist irgendwie ein guter Tag – gebannt dem Livestream dieses Braunschweiger Senders und dachte so, da will ick och ma hin. Später hatte ich original eine Nachricht meiner Freundin Geli (die frisch aus der Sendung kam) im Handy - schreibe mal dem Macher der Wunschkiste eine Email, er möchte Dich im Radio haben. YEAH! Gedankenübertragung deluxe! Kein Kurs im Wundern mehr besuchen oder Wünsche beim Universum-Seminare besuchen, bei Mutti geit dat so. Basta.
Gesagt getan, den Abend gleich anne Tastatur geklemmt und dem Wölfi mal wat inne Postbox getickert. Prompt kam der Anruf am nächsten Tag und wir haben uns verabredet für das Vorgespräch. Machen alle, nicht nur Tätowierer, Operateure, nein auch Moderateure vom Radio.
Dann hab’ ich mich auffen Wech gemacht ins Östliche… (Das hatten wir hier lang und breit in einem Beitrag und auf unserer Lesung. Wobei dort sind vermutlich ein bis zwei Anwesende nach der Geschichte pikiert rausmarschiert aus Ollo seinem Kaffee...) Ich habe mich jedenfalls dahin getraut, wie quasi jeden Morgen, wenn ich Geld ranholen muss.
Hin her, her hin, Östliches Westliches Ringelreihen und wieder retour inne bronxx.
Und tadatata: Heute isses soweit. De Kletterrose spricht ausse Lautsprecher anne Radiogeräte zu Euch aussem Östlichen inne janze Welt. Mit Livestream
-> https://okerwelle.de/livestream/ nun mal gar kein Problem. Da könnter nu hören, wat se so macht, wenn se ma keine Buchstabe hier reinhäckt. Und natürlich wird se auch kurz was zum Blog sagen. Türlich. Geht ja auch nicht anders. Zum einen, weil Herr Altstädt das bei seiner Recherche gefunden hat und zum anderen, weil die bronxx ja Teil meines Lebens geworden ist.

Also, ich komm heute im Radio. Bei Okerwelle. Von 20 – 21 Uhr inner Wunschkiste bei Wolfgang Altstädt am Mikro und so. Und 104,6 reicht überall hin, sogar bis hier, hier bei uns inner
bronxx.