Donnerstag, 28. September 2017

Alles Banane

Falls Ihr Euch schon jemals gefragt haben solltet, wie eigentlich unsere blog-Beiträge entstehen, verrate ich Euch jetzt mal ein Geheimnis. Also, psst, ganz geheim!
Manchmal wissen wir beide es selbst gar nicht so genau. Dann ist meinetwegen schon Dienstag und zack, ich habe noch nichts aufs Papier oder besser auf den Bildschirm gebracht. Dann hilft nur eins: Sohni fragen oder den schwarzen Peter anhauen, ob es in seinem Teil der bronxx was neues gab....

So isses, ihr kennt das.
Und für heute war es wieder so. Ich hatte Glück, Nils hat mir ein Foto geschickt und sofort war die Schtorie da.


Der schwarze Peter hat nämlich neue Nachbarn, gegenüber oder so, is ja auch wurscht eigentlich. Jedenfalls hat er die Fenstern von denen geknipst, denn darin befand sich kurioses. Ihr ahnt es schon...
 

Stellt Euch ganze vier Fenster vor, ja, so in einer Reihe, eben nebenander. Is klar, ne!?
So, und im ersten Fenster, was siehste da? Nix, außer alles voller Kartons. Bis obenhin. Weder Licht kann raus noch rein, noch kann einer reinkommen und rausgucken oder umgekehrt. Und da die besten Pappbehälter immer noch aus der Obstabteilung des Supermarktes kommen, waren es alles, jupp richtig, Bananenkartons. Echt jetzt mal hinter der ganzen Scheibe alles vollgestapelt.


Nun zu Fenster Nummer zwei... Ich mache es kurz: das selbe Bild, das gleich Obst anner Seite druff. Ergo, alles Banane. Also, die Kartons. Ihr merkt schon, die haben mal richtig viel Zeugs inne Bude.

Der aufmerksame Leser fragt sich jetzt natürlich: Fenster drei, dat selbe in gelb? Nee... Na ja, fast nee. Der Blick inne Hütte ist frei, es steht kaum was im Fenster. Außer zwei kleine Plüschtiere, natürlich in gelb, mit Jeanshose an und ner einäugigen Brille am Kopp. Richtig, die Minions. Bekannt aussem Kino im Trickfilm.

So, eine Glasscheibe haben wir noch im Angebot. Was meint ihr, wer da wohl noch drinsaß? Na, dämmert's? Selbe Farbe, selber Stoff, nur anderen Namen... der Rest der Minion-Truppe. Drei weitere von den lustigen Kuschelkumpels.

Jetzt ist alles klar, glasklar, oder? Wo Minions wohnen, müssen auch Bananen sein und zwar reichlich, gell? Die einzig wahre Nahrung, für die die Kerlchen im Film alles stehen und liegen lassen und fast sterben würden. Wahrscheinlich sogar auch im richtigen Leben, was dann hiermit endgültig bewiesen wäre. 

Deshalb: bronxx is bananaaaaa!


Donnerstag, 21. September 2017

Auto-Haus

Jede Straße hat es. Irgendwie schon. Dieses eine Fahrzeug, was seit Wochen, ja Monaten und gefühlt wohl eher Jahren immer an der selben Stelle parkt. Tagein tagaus. Egal, wann Du aus dem Fenster schaust oder Deine Wohnung verlässt, es steht da, wie ein unverrückbarer Fels in der Asphaltlandschaft.
Es bewegt sich nicht einen Millimeter weiter, wirkt fast wie verwachsen mit dem Erdboden. Von außen eingängig farbig, meistens in einem auffälligen Rot oder Mittelblau, fast ausschließlich als Mittelklassemodell, sind die Fensterscheiben oft schon etwas beschlagen. Von innen, versteht sich. Und manchmal - sozusagen im nächsten Fortgeschrittenen-Modus - bilden sich sogar winzig kleine Tröpfchen, die langsam und gemütlich den Weg von oben nach unten an der Scheibe entlang suchen...

Aber was solls, richtig reingucken kann man eh nicht durchs Glas. Denn, im Inneren stapeln sich neben Tüten, Kartons, leer und voll gleichermaßen, unzählige andere Utensilien des täglichen Gebrauchs. Manchmal gar noch sorgsam in Decken und Tücher gehüllt...
Ach, was man da nicht alles entdecken kann: Bücher, Schirme, Toilettendeckel, Lampen, Kleidung, Schuhe, Zeitungspapier, Schallplatten und noch vieles vieles mehr. Gäben denn die dunstigen Scheiben den Blick auf das wahre Ausmaß des Sammelsuriums frei. 

Der Fahrersitz ist erstaunlicherweise kaum eingedeckt mit etwas von dem allen. Dafür haben Bei- und andere Mitfahrer das große Nachsehen. Kein Härchen hat mehr Platz, so akribisch hat man den Hausstand auf dem einen wenigen Quadratmeter untergebracht.
Ja, eigentlich ist nur noch ein Plätzchen für den Besitzer frei und den wird er, sie, es aber auch brauchen, denn ich möchte nicht wissen, wie die Hütte von und bei denen aussieht. Geschweige denn, wie vollgerümpelt die ganze Bleibe so sein mag. Das weiß man ja auch nicht, aber ahnt es denn schon.
 

Oder aber, sie haben keine mehr. Das könnte auch sein und statt des Lebens auf der Straße, hat der Umzug ins werte Gefährt stattgefunden. Und bevor man nix mehr bei sich hat, wird man sein Ganzes mal eben fix untere Blechhaube gebunkert haben. Nun würde sich ja erklären, warum sich das ganze Haushaltsallerlei da auffe Beifahrersitze und im Fußraum überhaupt anstaut und vor sich hin vegetiert. 
Ich sachs ja, dem Messie sein Auto-Haus. Billig im Verbrauch, fast mietfrei, keine lästigen Mitbewohner, unverrückbar auf ewich und fürn Schläfchen inne bronxx Straßen wird es allemal reichen zwischene Socken und de Pappkisten.
Und wenn einer blöde fragt, war man immer am Wochenende zum Flohmarkt und hat das Auto noch nicht ausgeräumt. Gelle?
Tja, nicht ganz dumm, aber eben doch etwas zu blauäugig, denn Schimmel im Schlafzimmer wegen de feuchten Wände braucht ma keiner. Nicht ma hier bei uns inne bronxx! Hier, wo eh jeder weiß. wo Dein Haus parkt...


Donnerstag, 14. September 2017

Woll-Lust

So, vorhin komme ich auffem Rad wieder mal im Feierabend-Verkehr nach Hause gedüst und muss wie immer am Volksbrausebad vorbei. Die alten bronxx-blog-Profis unter Euch erinnern sich vielleicht: da, wo der Stripper am Fenster stand. Jedenfalls da inner Nähe an der Ecke.
Und da ist auch die Ferdinandbrücke. Kurz vor der Brücke stehen ein paar Poller. Ich muss da immer durchheizen. So auch heute. Und, was sehe ich da beim Vorbeifahren? Zwei der Poller waren eingehäkelt. Tatsächlich. Ich bin habe extra das Tempo gedrosselt und mich nochmal umgedreht zu den Wolltürmen da im Asphalt.

Schön im Ringellook standen se da, de einstigen grünen Metallpoller. Jetzt mit Stäbchenmaschen eingehüllt, hübsch bunt, abwechselnd zwei bis vier Reihen rosa, dunkelblau und irgendwie so lila Wolle. Lustig. Flauschig wohlige Verkehrshindernisse im Pippi-Langstunpf-Kostüm. Schon fast aberwitzig und weniger bedrohlich ragen sie dort von der Straße aus hinein in die Welt. 
In Berlin sieht man das einmal öfter als hier, da heißt das dann auch gleich mal richtig schick: urban art. Ausgesprochen wird es in etwa so: örben art. Und bedeuten tut es ganz einfach nur das: städtische Kunst.

Ich finde das irgendwie total niedlich und witzig und erfreue mich gerne an solchem Zeugs. Noch lustiger finde ich es jedoch, darüber mal nachzudenken, wie die Teile dahin gekommen sein könnten. Also, hat der Künstler oder die Künstlerin sich da inne Nacht mit de Häkelnadel und den Wollresten vonne Omma an den Poller gesetzt, Luftmaschen angeschlagen und dann gib ihm? Oder einfach an einem lauen Tag bei Sonnenlicht Maß genommen und dann zuhause die Finger wundgeknöpert und dann wieder zurück und mal eben drübbergezuppelt, in der Hoffnung, das alles passt, wackelt und Luft hat...

Und, wer kommt auf solche Ideen? Und, wer macht sowas überhaupt? Ältere Damen, die vom letzten Enkel-Pullunder noch Reste übrig hatten? Schulkinder, bei denen der Handarbeitsunterricht bleibende Spuren hinterlassen hat? Emanzipierte junge Männer, die Umweltschutzaktivisten-Vereinigungen entstammen und alles irgendwie einwickeln müssen? Frustrierte Frauen, die lieber stricken äh häkeln statt Rad fahren müssen? Wollfachverkäuferinnen auf Werbetour?





Wer weiß... ich war es jedenfalls nicht, obwohl ich Mützen häkeln und Socken stricken kann - jaha! Ganz echt jetzt mal.

Auf jeden Fall haben wir im WRG jetzt auch mal sowas wie in Berlin schon lange in, hipp und tofte und so ist. Ätsch man, wir sind hier eben doch ganz schön cool und in Sachen Kunst ziemlich nah am Puls der Zeit. Klein-Berlin inne bronxx... Also, was wollen wa mehr?!

Donnerstag, 7. September 2017

Märchenhaft

Jeder anständige Kurort oder Stadt hat einen Märchenwald. So mit Bäumen, irgendwo tief im Unterholz. Und mit Buden, wo Figuren in Lebensgröße Hänsel, Gretel und Co nachahmen. Und irgendwie muss man die als Kind auch alle mit seine Eltern abklappern.
Ich fand die meisten als kleine Püppi - ehrlich gesagt - gruselig. Es hat immer geregnet, wenn man diese Waldsensationen angucken musste. Dann hat man da doof hingefunden und in mindestens einer Holzhütte war es dunkel, weil der Förster nicht regelmäßig nach dem Licht geschaut hat. Und, was ganz schlimm war, mir gefielen durchweg die Figuren darin nicht. Diese großen Puppen waren altbacken, schlecht gekleidet und warfen schon in Kindertagen für mich einen ersten Blick auf Horrorfilme. jedoch ohne letztere jemals bis dahin gesehen zu haben. Das war nüscht für mich.

Märchenwald klang in meinen Ohren und in meinem Kopf nach Elfen, Kobolden, Zwergen, Blumenwiesen. Nach grün, rosa, weiß, Moos, Sonnenlicht, hell, nach dem Schnee von Frau Holle und dem Froschkönig. Ja, aber nix da. Alles braun, dunkel, nass, grummelige Gesichter, streng, hölzern und dramatisch tot... Kurz: ein Trauma. Schlechte Kindheit und so... (Muttern, wenn de das jetzt liest, keine Sorgen machen. Du weißt ja, das ist ja nur blog und denn nicht ganz so ernst gemeint. Nur die anderen Leser sollten das glauben...)

"Das Gute kommt zu dem, der warten kann," meint Chefin. Immer. Und was soll ich sagen, sie hat recht. Ich sitze ja schon acht Jahre hier inne bronxx und warte. Und plötzlich ist es soweit. Mein Kindheits-Trauma erfährt endlich Heilung. Der Horrormärchenwald blüht quasi neu auf. Und das ganz ohne Stress und ohne Therapie. Einfach nur so, drei Straßen weiter. Mit ganz viel Kreide und in bunt. Mitten auffem Gehweg. Kein déjà-vu, keine Fata Morgana. Nein echt. In großer Schreibschrift steht da einladend in weiß mit Straßenkreide auf die Platten geschrieben: Willkommen im Märchenland! Dann muss man als Gast dieses Märchenwaldes erstmal durch eine gemaltes großes Eingangstor. Fast so wie in einem Schloss.
Danach wartet ein ca. vier Meter langer Gang auf den Besucher. Allseits umsäumt von lieblichen Kreideblümchen in allen Formen und Farben, zusammen mit Gras, aus dem Asphalt des Gehweges erblühend. Auf dem Wandelweg aus den winzigen Farbpigmenten wird man als Besucher von drei runden Verweilplätzchen überrascht. Der erste ist umsäumt mit akkurat aufgezeichneten Sitzplätzen, im zweiten scheint sich eine Art Brunnen mittig wiederzufinden und das dritte Rund birgt im Zentrum ein extra filligran gemaltes Pflänzchen. 



Aus Kinderhand und Herz entstanden und in mühevoller Kleinarbeit auf den Gehweg gekritzelt... So lieb! In all den schönen leuchtenden Farben, die mir damals so gefehlt haben im dunklen Märchenwald. Ich kann es kaum fassen und möchte auf der Stelle einmal oder am besten gleich mehrmals diese fabelhafte Zauberwelt betreten. Kindheitstraumaheilung par exellence. Und das ist wahrlich kein Märchen! Ich schwöre: Wunder gibt es immer wieder. Immer. Und hier bei uns in der bronxx ganz besonders. Also, nimm Platz am Brunnen und ruhe Dich aus; hier werden Träume wahr, hier bei uns inner bronxx!