Donnerstag, 23. Februar 2017

Der ist e(h) Schrott

Das ich einen neuen Laptop habe, wisst ihr ja schon, oder? Klar, habe ich doch so nebenbei schon erwähnt...
Und eben schnell nochmal im Duden nachgeschlagen, ob es nun der oder das Laptop heißt. Da war ich mir immer unsicher. Duden meint, beides okay. Also, wieder mal recht gehabt mit meinem Gefühl.

Jedenfalls habe ich ein neues. Hier umme Ecke erstanden bei einem ganz kleinen tollen PC-Laden. Habe mich vorher im Netz aufgeschlaut und den Rest Beratung dann vor Ort mitgenommen. Ging zackig und zughause nur anstellen und los geht es.

Mein alter war schon sieben Jahre alt und lief noch mit dem besten Betriebssytem aller Zeiten. Echt ey! Der hat mir wirklich treue Dienste geleistet. Ich habe ihn dann Tag für Tag abgeräumt und vieles gelöscht. Schnief! Und das, wo ich mich so ungerne von etwas trenne... Puh, das war echt hart. So hart, wie auch die Entscheidung, ihn im Anschluss auf die Müllkippe zu bringen. Also zum E-Schrott. Ist hier natürlich auch ganz in der Nähe. Es gibt ja irgendwie nix, was es hier nicht gibt in der bronxx. Stelle ich gerade fest. Nur leider hatten die am Wochenende so gar nicht auf. Gut, also dann am Montag. Und damit das hier am Samstag in der Hütte trotzdem ein bißchen aufgeräumter aussah, raus das Ding. Auffen Flur vor die Wohnungstür. Hochkant bei der Pflanze abgeparkt... Und vielleicht ist er ja auch schon über Nacht wie von Zauberhand verschwunden. Wer weiß. Alles schon vorkommen hier im WRG.

Sonntag dann rausgeguckt. Nee, alles gut. Er ist noch da. Das blieb auch so den ganzen Tag. Am Abend dann klingelt es. Es ist dieses Klingeln, wo Du genau weißt, dass es Deine Nachbarn sind und sie vor der Tür stehen. Na gut, ich im Uzzel-Look anne Tür. Der Hausmeister steht da. Laptop inner Hand. MEIN Laptop. Oder MEINEN. Duden erlaubt auch das. Nur ich hatte das noch nicht so richtig erlaubt.
"Was ist damit?", fragt er mich. "Du, der ist alt, zeigt den blauen Bildschirm. Der Lüfter ist im Eimer. Ich habe mir einen neuen gekauft", antworte ich.

"Kann man vielleischt noch Monitor gebrauchen. Isch bastele gerne. Nehm isch."
Seine Augen strahlen mich an. Wie kann ich da ablehnen... Wenn`s schön macht? Dann soll er doch glücklich damit werden. Ich freu mich, dass mein kleiner technischer Begleiter nun vielleicht noch woanders weiterlebt. Sei es auch nur in Teilen. Computer sind doch auch nur Menschen... Und ma ganz ehrlich: ich brauche am Montag nich zu ALBA latschen. Und ich bin fast nicht mehr traurig, denn war ja eh Schrott.

Donnerstag, 16. Februar 2017

flamencus nudus

Tja, bei der heutigen Story habe ich echt lange überlegt, ob ich sie hier reinschreibe. Andererseits liebe ich ja auch das Skurile und die Realität mag ich genauso gerne...
Deshalb, egal, los geht es:

Vor kurzem war ich zum Essen verabredet. Ja, kommt vor. Auch bei mir und mit mir. Diesmal in dem anderen netten Restaurant in der bronxx. Das ist gegenüber einem Krankenhaus. Mehr muss ich für Eingeweihte glaube ich nicht sagen. Jedenfalls hab ich da am frühen Abend brav gewartet. Die Leute vom Dorfe sind ja immer ein wenig überfordert mit dem minimalen Parkplatzangebot. Kurven tierisch lange im WRG umher und sind dann bei Ankunft verspätet und fix und fertig. Ich war es auch. Hab ich doch die ganze Zeit in der übelsten Kälte rumgestanden und ausgeharrt. Bei gefühlten Minus fuffzich Grad.

Kurz bevor ich wieder gehen wollte - ja, so sind die Regeln in der bronxx - kreuzte der Begleiter dann doch noch auf. (S)ein Glück.
So, dann aßen wir also. Der Rest ist unwichtiger Schnickschnack. Zumindest für Eure Augen und den Verlauf hier.
Der weitaus interessantere Part beginnt nachdem wir die warme Essgelegenheit verlassen mussten, damit der bronxx-Besucher sein Auto wiederfindet. Unter meiner Regie versteht sich. Ein paar Eckdaten von dem gutesten eingesammelt und dann zack zum Auto gelotst.
Seiner Beschreibung nach waren da Geschäfte in der Nähe, ein Kreisel und eine Kirche. Ein Kinderspiel für mich... Sherlockine bronxx findet alles wieder. Und so standen wir auch nach kurzer Zeit bereits vor seinem Auto und besagten Gebäuden.
In dem einen war noch Licht. So'ne Hütte, wo man tanzen kann. Das Ding gibt es schon Jahrzehnte. Ich hatte da aber noch nie action drin wahrgenommen. Dann fragt man sich natürlich insgeheim auch mal, wie die da überleben können.
Heute war alles anders. Hell erleuchtet im Inneren und Mucke auf hundertachtzig. Sie dröhnte uns durch die großen Schaufensterscheiben entgegen.
Diese wiederum waren verdeckt durch meterlange Vorhänge. Bis... ja bis auf einen kleinen Spalt. Und, ich bin auch nur ne Frau und eben auch neugierig.

Die winzig kleine Gardinenlücke gab ein warmes gedämftes Licht und einen Holzfussboden preis. Mein Auge blieb an einer Art Paravent hängen. Äh, was war das? Ihr wisst ja,ich bräuchte eigentlich ne Brille und so... Doch plötzlich sah ich sehr scharf... Olala. Auf den hölzernen Dielen vor dem Raumteiler kniete eine Frau. Scheinbar war es drinnen kuschelig warm. Denn, auch die Männerbeine und die eine Männerhand, die da mehr und mehr sichtbar wurden, hatten nichts an. Der Dame war wohl auch nicht kalt, sie warf genussvoll die lockige Mähne in den Nacken und dann sah man auch die andere Hand der zweiten Person ihren Körper streicheln.

So und hier ist Schluss. Aus. Ende Basta. Wir sind und bleiben ein Familienblog, nicht wahr?!
Aber, vielleicht ist es ja ganz anders als wir so denken... Wer weiß... Ich werde es leider nie erfahren. Weil, ich habe mich doch irgendwie nicht getraut dort zu klingeln. Das hätte ich gerne getan. Um zu fragen, ob man da auch Tanzkurse belegen kann, wo die Sachen bei anbleiben. Ist ja schließlich richtig dolle kalt draußen und ne Erkältung hab ich eh schon...
Also, falls ihr da mal längs kommt und die eine oder die beiden sind da, fragt doch bitte mal nach für mich.

Donnerstag, 9. Februar 2017

Würb oder stürb

Eigentlich hatte ich diesen Slogan der Werbebranche zugeordnet. So als Redewendung aus den siebzigern... Tja, nix da. Ich hab ja nun nen neues Laptop mit den gleichen bekannten alten Suchmaschinen. Und die sagen was anderes. Ein Buchtitel. Aber jetzt ist es einfach mal ein blog-Titel. Vorsichtshalber habe ich das etwas abgeändert. Halt n büschen auf die bronxx zugeschnitten. Die Rechtschreibung spielt sowieso verrückt seit Handy & Co. Alter!

Boah jetzt habe ich schon wieder den Faden verloren... Wie immer. Wartet. Ach ja, nun weiß ich wieder (und meine neue Tastatur ist echt mal gewöhnungsbedüftig):
Es war glaube ich an einem Wochenende im letzten Jahr, irgendwas Spätsommer oder Herbst so rum. Ich war unten bei den Mülltonnen. Vor dem Haus. Wir haben davon reichlich im Angebot. In allen Farben, fast alle doppelt. Die schwarzen sogar fünffach (wirklich mit zwei f!) und die gelbe in riesig. Für den Plastikmüll. Also, immer ne kleine Empfangsparade, wenn man den Gang zur Haustür entlang will. Vom Fengshui her ganz mies, aber wem erzähle ich das.
Warum wir so viele haben? Das ist nämlich weil wegen der Nachbarn aus dem Haus links von uns. In Ermangelung eines eigenen langen Hauseinganges sind deren Tonnen bei uns mit abgeparkt. Kann man so machen, ist dann aber halt K..... Und so, ne?!

Wir glotzen auf den Abfall von einem gefühlten Drittel der bronxx. Auf der Straße ja eh, aber hier nun in komprimierter Form. Ab und an begegnet man dann eben schon mal einer Nachbarin von nebenan beim Unratverklappen. So auch an jenem Tag.
Ich begrüße die blonde großgewachsene junge Frau, der ich nach gefühlten Jahrzehnten endlich persönlich gegenüberstehe. Wir stellen uns kurz vor und kommen ins Quatschen. Voll syympathisch! Und ruckzuck sind wir beide in unserem ganz privaten blog über die Macken und Mucken des WRG. Es ist streckenweise sehr witzig ud wir feiern ab. Sie hat viele stories auf Lager, die ich noch nicht kannte und umgekehrt.
Und dann wage ich mich ganz weit nach vorne und erzähle ihr von dieser Website. Das Eis ist endgültig gebrochen. Unser blog hat eine neue Fanin.

Einige Tage später bekomme ich sogar eine ganz liebe Mail mit einem sehr schönen feedback. Leider haben sie und ihr Mann es nicht geschafft, zur letzten Ausstellung zu kommen. Schade, aber wir planen - natürlich - noch weitere Gelegenheiten uns zu zeigen. Wir halten sie und Euch auf dem Laufenden. Versprochen! Ihr wisst ja: würb oder stürb. Zur Not und hier inna bronxx auch anner Tonne...

Donnerstag, 2. Februar 2017

Dügün



Das Wort sagt Dir nix? Haste so ähnlich aber schon mal gehört oder gelesen?
Dann meinst Du bestimmt Dürüm…
Kannste essen, ist dann aber nicht dasselbe.



Dügün geht anders. Eigentlich gehört da auch noch ein Zeichen über das g. Nämlich so eine Art nach oben offener Bogen. Gab es hier auf der Tastatur jedoch nicht im Angebot. Also bleibt es weg… Das g wird nicht mitgesprochen. Wie dünn mit zwei üs und einem n.
Am Wochenende hatten wir Dügün am unteren Ende der Sch-straße. Gegen frühen Nachmittag, zur besten Kaffeezeit, wurde es auf einmal tierisch laut.

Ich lag auf meinem Sofa, erholte mich vom Einkauf und wartete auf die Verabredung am Abend.
 
Plötzlich tönten Trommeln, Oboen und allerlei anderes türkisches Instrumentarium durch mein geschlossenes Fenster. Geradewegs zur mir in die Komfortzone. Wie aus dem Nichts ging es voll ab auf einmal. Erst dachte ich, dass sei eine Demo. Dann kam ich auf Mittelaltermucke… Ganz viel Tüdelü und Gepauke. In einem Affenzahn…

Schließlich packte mich die Neugier und ich sprang an mein Fenster. Aber ich sah nichts. Ich öffnete es und dann kam die Party gefühlt bis in mein Wohnzimmer. Rhythmisch und sehr osmanisch. Das Tempo gefiel mir. Doch ich konnte einfach nichts erkennen


Mist, ich wollte gucken, zuhören, mittanzen. Es half nix, anziehen, raus aus der Hütte und nachsehen. Unten im Treppenhaus angekommen, habe ich unseren Weltmeistertänzer rausgeklingelt. Er sollte mich begleiten. Erstens weiß er genau, wei man sich dazubewegt und zweitens wollte ich da nicht alleine hin… Tja, aber wie das so ist, wenn man seine Nachbar mal braucht, machen se auf, haben jedoch wieder für die besten Ideen überhaupt keine Zeit.
Ich also alleine raus vor die Tür auf den Bürgersteig. Der Musik noch näher. Was für eine abgefahrene Party! Handgemachtes Live-Konzert im WRG, nur ganze hundert Meter von mir entfernt. Unglaublich genial!

Ich will und muss da hin. In dem Moment kommen meine Nachbarn aus dem ersten aus unserem Haus. Ich sehe sie fragend an. „Dügün“, sagt die kleine fünfjährige Tochter. „Das ist türkische Hochzeit“, erklärt mir ihre Anne. Ihre Mutter und so.

Schade. Ich werde hier bleiben, denn ich bin ja da gar nicht eingeladen. Und leider heirate ich auch nicht. Aber wer weiß… wenn, dann so… Mit Dürüm und allem Drum und Dran...
Eben wie die hier, hier bei uns in der bronxx.