Donnerstag, 2. Februar 2017

Dügün



Das Wort sagt Dir nix? Haste so ähnlich aber schon mal gehört oder gelesen?
Dann meinst Du bestimmt Dürüm…
Kannste essen, ist dann aber nicht dasselbe.



Dügün geht anders. Eigentlich gehört da auch noch ein Zeichen über das g. Nämlich so eine Art nach oben offener Bogen. Gab es hier auf der Tastatur jedoch nicht im Angebot. Also bleibt es weg… Das g wird nicht mitgesprochen. Wie dünn mit zwei üs und einem n.
Am Wochenende hatten wir Dügün am unteren Ende der Sch-straße. Gegen frühen Nachmittag, zur besten Kaffeezeit, wurde es auf einmal tierisch laut.

Ich lag auf meinem Sofa, erholte mich vom Einkauf und wartete auf die Verabredung am Abend.
 
Plötzlich tönten Trommeln, Oboen und allerlei anderes türkisches Instrumentarium durch mein geschlossenes Fenster. Geradewegs zur mir in die Komfortzone. Wie aus dem Nichts ging es voll ab auf einmal. Erst dachte ich, dass sei eine Demo. Dann kam ich auf Mittelaltermucke… Ganz viel Tüdelü und Gepauke. In einem Affenzahn…

Schließlich packte mich die Neugier und ich sprang an mein Fenster. Aber ich sah nichts. Ich öffnete es und dann kam die Party gefühlt bis in mein Wohnzimmer. Rhythmisch und sehr osmanisch. Das Tempo gefiel mir. Doch ich konnte einfach nichts erkennen


Mist, ich wollte gucken, zuhören, mittanzen. Es half nix, anziehen, raus aus der Hütte und nachsehen. Unten im Treppenhaus angekommen, habe ich unseren Weltmeistertänzer rausgeklingelt. Er sollte mich begleiten. Erstens weiß er genau, wei man sich dazubewegt und zweitens wollte ich da nicht alleine hin… Tja, aber wie das so ist, wenn man seine Nachbar mal braucht, machen se auf, haben jedoch wieder für die besten Ideen überhaupt keine Zeit.
Ich also alleine raus vor die Tür auf den Bürgersteig. Der Musik noch näher. Was für eine abgefahrene Party! Handgemachtes Live-Konzert im WRG, nur ganze hundert Meter von mir entfernt. Unglaublich genial!

Ich will und muss da hin. In dem Moment kommen meine Nachbarn aus dem ersten aus unserem Haus. Ich sehe sie fragend an. „Dügün“, sagt die kleine fünfjährige Tochter. „Das ist türkische Hochzeit“, erklärt mir ihre Anne. Ihre Mutter und so.

Schade. Ich werde hier bleiben, denn ich bin ja da gar nicht eingeladen. Und leider heirate ich auch nicht. Aber wer weiß… wenn, dann so… Mit Dürüm und allem Drum und Dran...
Eben wie die hier, hier bei uns in der bronxx.