Donnerstag, 26. Oktober 2017

Tinnitus

Also, das Haus, in dem ich hier in der bronxx inner Sch-straße lebe, ist eigentlich recht cool. Und uneigentlich? Auch!!! Sogar noch mehr.
Alle Nachbarn kennen sich untereinander, begrüßen sich freundlich, wenn sie sich im Treppenhaus, Keller oder beim Einkaufen begegnen.
Ein Gespräch geht fast immer. Besonders im Sommer im Garten oder auf dem Hof.
Und das mag ich... Ich mag es nach Hause zu kommen, keine Angst haben zu müssen, alle gut zu kennen. Zu wissen, dass meine Nachbarn einen Schlüssel haben - für alle Fälle - oder schon mal nach dem Rechten sehen, wenn ich ein paar Tage unterwegs bin. Verlässliche Grundschule sozusagen. In allen Belangen. Quasi mit Hausaufgabenbetreuung.

Vor einigen Jahren hatten wir auch öfter zusammen gegrillt und uns gegenseitig ein wenig mehr Einblick in unsere Leben gewährt. 

Mit der Ordnung haben wir es allerdings hier alle nicht so... Zwar wieder eine Gemeinsamkeit, aber irgendwie ne ziemlich blöde.
Das Treppenhaus ist nicht das sauberste. Und selbst der penibelste Mieter hier am Start hat jetzt auch keine Böcke mehr, alleinig den Dreck der anderen allwöchentlich von der untersten Treppe zu fegen und zu feudeln. Verständlich. Ich habe es nämlich auch seit Jahren aufgegeben, unsere Etage zu wischen. War ich doch quasi allein auf weitem Flur damit. Niemand außer mir fühlte sich verpflichtet. Auch, wenn das selbstgesägte und mit Edding bemalte Treppenhausreinigungsschild alle 3 Wochen an ihrer Wohnungstür bammelte. Ihr kennt das, oder?!


Und dann sind da die Abende, wo meine Küchenschränke noch um 23:30 Uhr klappern, weil über mir die Waschmaschine endlich den Schleudergang gefunden hat. Anstatt mich aufzuregen, genieße ich die Freiheit, selbiges am nächsten frühen Morgen oder späten Abend ihnen gleichzutun. Dann muss nicht immer brav um 22 Uhr die Waschzeit zuende sein...



Was allerdings nicht mehr so cool kommt bei fast-Mitternacht um 23:30 Uhr ist der Tinnitusstaubsauger unten drunter. Kann man Tinnitus saugen? Und das um die Uhrzeit? Nein und ja. Tinnitus kannste kriegen, wenn der Staubsauger unten loslegt. Keine Ahnung, was da mit dem Teil los ist, aber der klingt heftig. Ein dauerhafter Piepton, der sich penetrant ins Saugegeräusch mischt, es massig überlagert und damit Frequenzen antriggert, die böse enden im Gehörgang und im Hirn. Man könnte auch locker wahnsinnig werden dabei. Ganz locker. Denn der Ton bohrt sich in den Kopf und macht dann alles andere zunichte: Gedanken, Geräusche und die Konzentration.

Sicher eine defekte Lüftung oder der Beutel ist krachevoll und zieht eh nüscht mehr. Vielleicht dauert das deswegen auch so lange, bis se fertig sind... Puh und 30 Minuten vor Mitternacht ist selbst mir das dann echt zu heftig...Da bekomme ich Ohr und wenig später Hals! Aber sonnen. 
Nun, aber wat macht man da? Klingeln? Das werden sie nicht hören, der penetrante Gerät macht sie alle taub. Oder aber die Sicherung im Keller ausschalten. Nur, dann haben wir alle Ruhe, aber so richtig. Da bleibt nur noch sammeln übrig und zu Weihnachten einen neuen spendieren. Oder vielleicht hat ja einer von Euch noch einen rumzufliegen. So einen schönen leisen, mit neuem Beutel und so. Einer, der Bock hätte in unserem Haus in der bronxx zu leben und eine Wohltat für unser aller Ohren hier sein möchte.
Und ich brauche nicht Arzt und auch nicht durchdrehen.
Ach, und wo wa schon ma dabei sind: unser Treppenhaus bräuchte auch mal einen neuen Anstrich und die Dachrinne müsste auch mal gesäubert werden. Vielleicht kennt ihr ja jemanden, der jemanden kennt...


Donnerstag, 19. Oktober 2017

Haarscharf

Es ist Herbst. Und nein, die Jahreszeiten machen auch vor dem WRG nicht halt. Es wird wieder ruckzuck dunkel und die ganze Leier geht jetzt wieder los. Bald ist auch Weihnachten und ganz ehrlich, ich bin froh, wenn das ganze Geraffel schnell um ist.
Die letzten Tage kam jedoch gefühlt erstmal wieder der Sommer zurück. Na, ja, gefühlt eben nur. Der Kalender zeigt Oktober an und der war ganz kurz golden. Also, wir hatten Wetter. Aber so richtig. Mit Sonne, mit Goldlaub und mit kurze Hose, mit schwitzen im Pulli.
Nur die frühe Dunkelheit erinnert an Herbst. Und darum brauche ich nach manch spätem Feierabend schon Licht am Rad. So auch gestern Abend als ich wieder meine altbekannte Tour inne bronxx zurückgebrettert bin.
Auf den letzten Metern muss ich immer am "Momo" vorbei und meistens ist die Ampel über die Luisenstraße rot.
Heute auch, das sehe ich schon von weitem und drossele mein Tempo.

Vor mir der Radfahrer, ein Typ mit nem dunkelhaarigen Zopf, fährt aber noch lahmarschiger als ich. Ja, sorry. Kann ich immer so gar nicht leiden... Tuddelt da rum, Kopfhörer anne Ohren, dummdidumm und versperrt mir die Straße.
Doch das bin ich ja den halben Tach gewohnt, nech?! Ständig fahren oder laufen mir Leute vors Vorderrad auf dem Radweg. Ergo lege ich nen Zacken zu, trete einmal mehr inne Pedale und setze zum Überholen an. Mit Hand raus und dem ganzen Schnickschnack. Ja, lacht nicht. Das kann nich mehr jeder. Auch bei Rädern ohne Stern fehlt der Naturblinker häufig. Die Leute sind überfordert, egal wohin de guckst!
Also, ich cruise nun an dem jungschen bezopften Musikanten vorbei, schaue ihn mir kurz an und denke, mich trifft der Schlag. Alter, haste nich gesehen!!! In seiner linken Hand blitzt mich ein Messer an.
Es liegt geschmeidig in der Innenfläche der Hand des Radlers, die sich zudem noch am Lenker festhält. Die Zacken des Messer sind auch mit dem bloßen Auge bestens sichtbar und die ordentlcih lange Klinge steckt in einem mittelbraunen Holzgriff. Oh mein Gott... Was ist das? Was hat der Knabe denn jetzt damit vor?


Und ihr kennt Eure bloggerin inzwischen einfach zu gut und wisst, der kleine Horrorladen im Kopf ist ab sofort geöffnet. Aber ganz weit. Erschwerend hinzu kommt, dass se momentan auch noch ne Ausbildung macht - sowat mit Psyche und so - und da werden solche Aktionen natürlich nochmal aus nem ganz anderen Blickwinkel beäugt. Da biste quasi gezwungen, Deiner Umwelt bestimmte Fragen einfach zu stellen. Egal, ob se das toll finden oder verstehen.
Nachdem ich mich gefangen habe - weil professionell wirken sollen machen täten tun, nech - bremse ich ein wenig und sehe dem Mann hinter mir fest inne Augen (soweit das an ihm vorbeifahrend von Rad zu Rad überhaupt geht) und frage ihn:" Hallo. Du, ist alles okay bei Dir?" Er sieht verdattert zurück und antwortet dann: "Öh, ja. Warum?" Ich dann so:" Du hast ein offenes Messer dabei und das ist nicht so ganz normal, wenn hier am hellichten Tag (na ja, wohl eher so im schummerigen Abendlicht, aber ihr wisst, wie ich meine...) jemand mit der gezückten Klinge durche bronxx radelt." Er grinst erst und lacht dann schließlich. "Ach das meinst Du... Ja, das habe ich mir gerade gekauft und ich wollte es nicht so in meinen Rucksack stecken. Damit da nichts kaputt geht."
 

Jetzt muss auch ich lachen, verabschiede mich winkend von ihm und rase davon in Richtung Sch-straße.
Ich war erleichtert und es war mir etwas unangenehm. Aber egal. Meine Prüfer wären bestimmt stolz auf mich gewesen, wenn ich bei der Schilderung dieser Situation so reagiert hätte. Hätte nämlich auch anders ausgehen und ins Augen gehen können. Alles schon passiert hier im WRG. 
Gut, dass ich daneben lag. Nicht nur haarscharf sondern ganz schön sehr weit. Zum Glück!


Freitag, 13. Oktober 2017

Es ist angerichtet

Was angerichtet ist?
Keine Ahnung, ich weiß es doch auch nicht. Vielleicht haste ja ne Idee dazu? Vorweg schildere ich Dir kurz die Gesamtsituation und dann kannste ma gucken, was Dir dazu so einfällt.

Samstagfrüh bin ich wieder übern Franky gehuscht. Der Marktmann war schon fleißig am Aufbauen und unser Supermarkt erwartete mich mit frischer Ware, flotter Mucke und der neuen Azubi-Kassiererin. Die zieht immer voll schnell die Ware übers Band und rät mir dann, wenn ich hektisch beim Einpacken werde und gar nicht mehr nachkomme, ich solle doch ganz in Ruhe machen, sie macht auch extra langsam... Echt lustitsch!
Den Rückweg mit meiner Einkaufstasche trete ich diesmal über ne Seitenstraße an. Muss ja ma gucken, ob inne bronxx noch alles gut is... Da finde ich an der Straßenecke ein völlig komisches Bild vor, gleich einer Fata Morgana oder wie eine illusionäre Verkennung: ein schwarzer Socken und ein Esslöffel. Na toll, ey, was ist das denn?

Der Socken oder muss es die Socke heißen? Was weiß ich! Ist mir auch latte in dem Moment. Jedenfalls ist das schwarze Stoffding vermutlich aus Baumwolle (mit Mischgewebe sicherlich), etwa ne Größe 39 bis 42. Ob es jetzt der rechte oder linke war, konnte ich wirklich nicht erkennen. - Iroie aus -. Er war ordentlich nass vom tagelangen Regen und etwas sandig. Auf schwarz sieht man ja auch gleich alles immer so doll, nech?!




Der Esslöffel war aus Edelstahl, kein Silber, sowas sehe ich sofort. Keine Markenware sondern eher so Modell "Krankenhausküche". Na, ihr wisst schon, Karo einfach eben, wie man früher so sagte.

Tja, und nu? Da gehste da lang und siehst da die Teile in trauter Eintracht da mitten auf dem Gehweg liegen. Ich frage mich: wer legt das da ab? Oder verliert es gar? Oder haben die sich da zufällig getroffen? Oder gibt es gar keine Zufälle? Sollte das so?
Ich bin irritiert. Echt jetzt ma. Was würde Euch durch den Kopf schießen bei so einer Kombo?


Mein Weg nach Hause war jedenfalls gerettet und selten kurzweilig. Mein Kopf sponn herum und suchte nach Erklärungen und Lösungen.
Kindergeburtstag-Eierlaufen? Die Augen quasi verbunden mit dem Socken, aber wie klein müssen dann die Kinder sein... Oder doch mehr Polyesteranteil im Mischgewebe, weil dann nämlich dehnbarer.
Oder war gar unser Baumwollpflücker diesmal anderweitig von einer Liebsten vor die Tür gesetzt worden und bekam statt warmer Kleidung nur jeweils die Hälfte vom Hab und Gut beim Rauswurf hinterhergepfeffert?
Oder Kochklub und zum Dinner gab es Apfel oder Würstchen im Schlafrock?

Zuhause angekommen hatte ich es auf einmal: Junkie-Besteck. Arm abbinden und das weiße Pulver auffem Löffel gekocht inne Spritze gezogen innen Arm gejagt. Diese Erkenntnis schien logisch und mir persönlich voll schocking und traurig. Klar, wir sind hier im WRG und so und alles is möglich, aber doch nich de harten Drogen. So schlimm isses doch hier nicht, dass man sich ausschießen muss, hier bei uns inne bronxx.

Jungs und Mädels, macht nicht so wat, lasst das lieber sein. Ihr habt immer ne Wahl, immer. Und denkt dran, am Sonntag erst recht...
Also, immer schön sauber bleiben!


Donnerstag, 5. Oktober 2017

Achtung, fürchterliche Doofheit

Ich warne gleich schon mal vor: heute wird es politisch hier. Und das meinen wir mal richtig Ernst. Jupp.
Also, wer die Überschrift liest und die Abkürzung der Buchstaben auch anders kennt, der wird sicher ahnen, was wir damit meinen...

Alles natürlich ganz klar aus gegebenem Anlass, denn am vorletzten Sonntag war ja Bundestagswahl und ich habe dort wieder die Wahlhelferin gegeben, im Nachmittag- und Abenddienst.
Bis auf ein bis zwei personelle Veränderungen hatten wir wieder den Rest der alten Truppe am Start. Wir freuten uns auf ein Wiedersehen und hatten reichlich viel zu tun und noch mehr Spaß im Wahllokal.

Die obligatorischen Nimmzwei-Bollos, die das Wahlamt immer im roten Koffer für uns mitliefert, waren diesmal ruckzuck alle. Verfüttert an die Begleitkinder und hungrige Wahlberechtigte. Wir selbst haben davon echt wenig diesmal abbekommen... Süß war irgendwie nicht. Und versüßen ließ sich das schon gar nicht, das Wahlergebnis.
Denn schon beim Auszählen der Zweitstimme landeten kolossal viele Stimmzettel auf dem Stapel dieser einer Partei. Dieser einen, die wir nicht wirklich mögen und die wir - so unsere ganz eigene Meinung - auch nicht wirklich brauchen. Nicht hier bei uns inne bronxx und schon gar nicht im Bundestag.


Der diesbezügliche Erststimmenstapel machte das alles nicht besser oder gar wett, im Gegenteil. Auch hier zu hoch, zu viel, zu... Erschrecken immer wieder bei den Auszählern. Unglaublich. Die Wahlbeteiligung war sehr sehr hoch, hatten wir doch nachmittags, nach dem Regen, richtig gut zu tun. Kein Leerlauf, durchweg Andrang und scheinbar auch genug darunter, die jenem besagten Stapel da oben haben anwachsen lassen.


Der Abend war hin. Das spiegelte sich dann irgendwie auch in den sozialen und sonstigen Medien wieder. Wir waren erst um 20:45 Uhr fertig mit allem und dann durfte ich nach Hause und mir verging alles, was mit Wahlberichterstattung zu tun hatte. Die Hoffnung stirbt zuletzt und sie starb dann auch.

Hatte ich doch bis zum Schluss im Wahllokal gehofft, dass unsere hood uns keine Scherereien macht, korrekt bleibt und wir die bisherige politische Geschichte hier unverdrossen weiterleben mögen... Aber, es kam anders. Der Schock sitzt immer noch tief und nur langsam erwacht die Welt und das WRG wieder und wird sich vielleicht dessen bewusst, was das für Konsequenzen haben wird und könnte.
Scheinbar ist auch hier Proteststimmung angesagt. Das macht Angst, weil, das hatten wir alles schon mal und eigentlich sollte das nie wieder kommen... Einige sehen das jedoch anders. Schade, liebe bronxx! Wir waren immer ehrlich hier miteinander und das hat uns bisher ausgemacht...
Lasst es bitte nicht schlimmer werden. Wir müssen besser auf uns aufpassen und der blog kann vielleicht auch einen kleinen Teil dazu beitragen. Hier bei uns in der bronxx...
Also liebe Leute, macht es am 15. einfach mal anders und besser. Déjà vus überlassen wir anderen und treten den Beweis an, das wir auch anders können...