Donnerstag, 25. Juli 2019

Es tut nicht weh im WRG

Mit 'ner Hose voller Schiss habe ich mich auf den Weg gemacht zum schwarzen Peter. Ich habe viel Urlaub - YEAH ENDLICH - und noch viel mehr Zeit. Zeit für Dinge, für die bisher irgendwie immer keine Zeit war. Aber heute! Heute ist der Tag. Der Tag für Bild aufs Bein, bei Nils. Also nicht nur im Blog, sondern auch auffem Körper verewigt er sich als Künstler. (Mein Sohn schaute mich übrigens bangend und fragend an, als ich ihm von meinen Plänen erzählte. Sein einziger Wunsch: bitte nicht seinen Vorname in Schnörkelschrift auf Mamas Unterarm mit Geburtsdatum und allem Chichi!)
Ich habe auch Angst, aber 'ne andere und die richtig dolle. Echt jetzt ma. Wird es weh tun? Und, wenn ja, wie viel? Das letzte Mal ist gute 30 Jahre her und ich erinnere nichts mehr. Na,ja, jetzt bin ich erstmal beim schwarzen Peter in seinen heiligen Hallen gelandet. Ich liege auf der Liege und harre der Dinge, die da kommen. Wir haben in den letzten Tagen schon einiges besprochen, das Motiv steht und nach 20 Minuten prangt es dann als Vordruck auf der Fessel meines rechten Beines. 

"Och, können wir so lassen", sagte ich augenzwinkernd zu Nils. Insgeheim hoffe ich, dass das alles war und ich jetzt nach Hause kann. Aber nix da, wir sind nämlich nicht zum Spaß hier.
Der schwarze Peter schraubt derweil sein Maschinchen zusammen, knöpert es an der Lampe fest, schmiert nochmal Vaseline auf den Vordruck, füllt schwarze Farbe ab, knipst den Schalter an und dann rattert es los. Die kleine Nadel da vorne am Gerät rattert und schnurrt sich mit lautem Geräusch durch das Zimmer. Einmal in die Farbe tunken und dann darf sie sich in die Haut bohren. Meine Haut, da unten am Bein. Und da ist sie schon, die Nadel mit der schwarzen Tinte in meiner rechten Fessel. Sie bohrt sich gefühlt durch Mark und Bein und ich kralle meine Fingern in den Oberschenkel. Dann fängt es plötzlich fürchterlich an zu kitzeln und ich weiß nicht so genau, was ich nun machen soll. Lachen oder aufschreien. Man will sich ja auch nicht blamieren hier vor dem Freund und eine bronxxerin kennt schließlich keinen Schmerz.
Es ist ein bißchen wie beim Zahnarzt oder beim Frisör: wenn man nicht hinguckt, wird es besser. Nils arbeitet sich konzentriert durchs Motiv, verrenkt sich, wischt und prüft jeden Zentimeter akribisch nach. Ich schaue ab und an doch hin, langsam wird der Schmerz weniger und ich überlege leise, was für Tattoos ich eigentlich noch wo gerne hätte...
Nach 'ner guten Stunde kommt erstmal das obligatorische Knipsen für Instagramm und dann die Salbe und die Folie. So stolziere ich dann durch das WRG nach Hause. Die bronxx ist um ein Bildchen reicher, mein Körper auch. Ich bin glücklich und:"Mutti, er hat gar nicht gebohrt!" Nein, er hat elektrisch gekritzelt und das ganz wunderbar. Und wenn ihr das wollt, könnt ihr das auch. Haben natürlich, denn Können kann das der schwarze Peter.  Fragt ihn einfach mal.
Und so tut es gar nicht weh bei uns im WRG...

Donnerstag, 18. Juli 2019

Das funzt

Sie war schon mal ausgiebigst Thema hier im blog: das Gasdingens in meiner Küche, das nun endlich neu ist, immer noch bestens läuft und durch dass ich meine Heizung sogar mit Fernbedienung minütlich neu programmieren könnte, wenn ich denn wollte. Denn, wer hat der kann. Das war schon immer so. 
Das dachte sich auch wohl auch die Therme im Flur des Nachbarn vom schwarzen Peter. Letzterer war da nämlich neulich zu Besuch und am Nachmittag desselben Tages war unser blogger-Gruppenchat um ein Filmchen reicher. - Jupp, wir haben dort einen regen Austausch und das ist quasi auch unser Sammelbecken für neue stories für Euch. Alles, was sich hier inne bronxx tut, irgendwie fotogen ist oder sonstwie ins Smartphone gebannt werden kann, landet erschtemal hier auffen Tisch. Und dann wird geguckt, ob man das verwursten kann. Quasi die rasenden Reporter aus dem WRG, ohne Benjamin Blunmerante und Karla K. -
Zurück zum Film: zunächst dachte ich, dass das wieder so ein kleines Horrorvideo ist, wie sie einen zeitlang im Netz grassierten. Ihr wisst schon, da, wo plötzlich nach Minutenlanger Gruselmusikuntermalung eine puppenähnliche Fratze ins Bild springt und Dich kreischend zusammenfahren lässt. Doch, der kurze Clip war vom schwarzen Peter eigenhändig gedreht worden und mit Mucke war da nix. Stattdessen zeig das Objektiv janz jezielt auf eine Gastherme, die sich offensichtlich linker Hand in einem kurzen Flur in einer kleinen Wohnung in der bronxx befindet.
Die Küchentür am Ende des Flures ist offen, spendet quasi die Hintergrundbeleuchtung und aus dem Off (wieder Hintergrund, aber ich musste literarisch nun mal irgendwie die Wiederholung umgehen) waren vermutlich Fragmente eines laufenden Fernsehers zu hören.
Die Kamera hält jedoch tapfer auf das Thermengerät. Es ist so eine alte, wie sie früher bei mir hing: überdimensional groß, weißer Metallkasten, faltiges Rohr am Ende, das an eine Monsterraupe erinnert und innen ist eine Flamme zu sehen. Insgesamt dient der Apparillo in Kombo der Raumbeheizung und der Warmwasserbereitung, eigentlich klar, nech?!
Doch weiter im Film (45 Sekunden können verdammt lang sein): Die Klappe des viereckigen Rechteckgerätes steht sperrangelweit offen. Das Auge das Betrachters ahnt, dass hier wohl gleich etwas wichtiges passieren wird und muss. Und schon geht es auch los: ticker, ticker, ticker... Das Geräusch kenne ich. Wenn meine Eltern früher den Gasherd angemacht haben, dann wurde gefühlt eine kleine Zeitbombe aktiviert. Nun kam der Moment, wo Muttern mit dem brennenden Streichholz oder so'ner komischen grauen Pistole an das tickernde Zündedingens herantraten und es aktivierten.  
Im Film wird sicher Nils Nachbar in Küche oder Bad den Warmwasserhahn aufgedreht haben, um die Therme in Fahrt zu bringen und nun tickert sie los. Solange, bis sie nach etwa 2-3 Sekunden in einem lautstarken Wums angeht. Ein bombiges Szenario und wir wären ja nicht hier bei uns inne bronxx, wenn es nicht noch den Extra-Highlight-Spezial-Effekt obendrauf gäbe: Aus der offenen Luke entlädt sich, parallel zur Explosion, die Flamme gute 10 cm ( in Worten: zehn) waagerecht (in Worten: statt senkrecht hinterm Metall) mitten in den Flur hinein.
Oh my god... Der Schreck sitzt mir bei jedem Betrachten des Clips wieder neu in den Knochen. Eine tickende Zeitbombe, die da an der Wand hängt. Und aufmerksam freundlich dazu, denn wärest Du Raucher, würde sie Dir immer Feuer geben. Und hättest Du so lange Arme, dass Du gleichzeitig in der Küche den Warmwasserhahn aufdrehen UND im Flur mit der Fluppe im Gesicht vore Therme rumlungern könntest, wäre das perfekt. 
Also, wie ümmer sind wir wieder mal ganz nah am Puls der Zeit oder eben noch näher am Wums der Gastherme. Funzt hier bei uns inne bronxx...

Freitag, 12. Juli 2019

Unt auch mit alles

Wer in der Fliegerhalle klettern geht, der wird auch hungrig. Klar und wer schlau ist und seine Gastronomie dann rund um den Westbahnhof ansiedelt, der hat fast schon gewonnen. Wobei, in diesem Fall liegt die Betonung eben besonders auf "fast".
Vor gut 2,5 Wochen tummelte sich ja dreiviertel der blogger-Belegschaft auf dem Flohmarkt herum. So wollten mein Sohn und ich auch endlich mal wieder einer alten Leidenschaft nachgehen und nach gebrauchtem Zeugs jagen. Mitten am Sonntag früh aufgestanden und raus aussem Haus, mit dem Rad das Ringgleis abgeheizt, um dann auf Höhe Celler Straße leider Gottes kapieren zu müssen, dass es nicht der geile Ringgleisflohmarkt sondern nur der am Westbahnhof ist. Boah ey, Kommando volle Kartätsche (hab' extra im Netz nachgeguckt wie das geschrieben wird) zurück und beim Bahnhof im Westen angehalten, Räder angeknöpert und ab ins Getümmel.
Nach 20 Minuten waren wir durch, die Kletterrose um ein Teilchen aus der Pinkabteilung reicher und dann konnte ich Sohnemann wenigstens noch zu einem Eis bei Coney einladen. Kugel lutschend und schlürfend fiel mein Blick dabei auf ein Banner, das - zwischen zwei Birken geschnürt - Grillwaren anpries.
Och Mönsch, gucken kostet ja nüscht, Eis untern Arm geklemmt und ab umme Kurve den Grill suchen. Aber die weitsichtigen Augen und das feine Näschen fanden irgendwie nicht das, was sie suchten. Fliegerhalle - check, Bäckereischild - check, smart repair - check, aber keine Imbiss zu sehen. Doch, jetzt, warte, da... Inmitten des Maschendrahtzauns wird eine verschlossene Tür sichtbar und dahinter zeigt sich eine Holzbude mit einer riesigen Speisekartentafel zur linken. Manchmal hört man den Grill vor lauter Grillen eben doch nicht und merkt gar nicht, dass man ganz genau davor steht. Aber zu bleibt zu und so können wir uns erstmal nur belesen statt befressen.

Die Menüvorschläge und Getränke sind in großen Bildchen auf einer Tafel abgebildet. Beim ersten Hinschauen hat es was von Lackbildchen aus dem Poesiealbum. Es fehlen jedoch die Gedichtchen. Stattdessen hat da einer mit `nem schwarzen Edding in annähernd deutscher Sprache die Namen der Gerichte neben die Bildchen geschrieben. Jeder Lettering-Liebhaber wäre neidisch geworden. Dieser Style ist wahrhaftig einmalig und Konrad Duden durfte auch nicht mitspielen - trotz oldschool und so. Der Grafikexperte hatte sich da mal eben fix allein ausgetobt und keinen gefragt, der sich damit auskennt.
Und so war er es gewiss auch, der Gyros unt Pomes auf die Tafel brachte unt vieles mehr.
Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr wieder raus. Und kennt ihr das, wenn man sich gefühlt in einer Zwischenwelt zwischen Ekel und Faszination wiederfindet und nicht so genau weiß, was man jetzt machen soll mit dem, was man da sieht und liest und überhaupt? Wäre die Bude offen gewesen, hätte es wohl erstmal ein Schnaps getan und dann hätte man geguckt, ob keiner guckt und ob die mich für sich und ihren Grill gewinnen können. Ich tippe mal... fast... fast gewonnen.

Na, ja, man kann nicht immer der Sieger sein unt auch nicht mit Pommes bei. Jedenfalls nicht bei uns inne bronxx...

Donnerstag, 4. Juli 2019

DREI - ZWEI - EINS - DEINS?!

Tja, wer hätte das gedacht. Also ich ehrlich gesagt nicht und eigentlich so recht keiner von uns. Wir sind beim 2. Band von unserem bsbxx.blog angekommen. Hurrah! 
Wie das alles so kam? Also eins gleich vorweg: für die, die noch nie unser erstes Buch inner Hand hatten, erkläre ich jetzt aber nicht alles von Anfang an. Da hilft einfach mal nur Band 1 kaufen und  lesen, fertig und Ende der Diskutierungen.
Die Entstehung des zweiten Büchleins - quasi fresh from the WRG - ist dagegen recht einfach: Das erste war raus, kam gut an bei Euch, wurde in zwei abendlichen Lesungen von vielen Fans und Neulingen abgefeiert und liegt auch echt schon in der Braunschweig-Abteilung bei Graff. Die Ding war also geritzt und die Nummer durch.
Da dachten wir uns mal so eben spontan vor ein paar Wochen als das Jahr noch ganz früh war, das wir noch ein Teilchen hinterherschieben. Genug Geschichten, jeden Donnerstag frisch auf den Tisch äh hier auf die Blogpinnwand, gibt es ja und dann klöppelt das der schwarze Peter in seiner Funktion als Grafiker und Kritzler mal eben - sprich er ist noch dabei - fix zum zweiten Band zusammen.

Die anderen beiden bsbxx-Mitglieder und Schreiberlinge, the_climbing_rose und der Bürger M., gaben ihr Ja und Amen bei der gemeinschaftlich demokratischen Ziehung der Hauptgewinnstories für das neue Druckwerk dazu und dann war es quasi auch schon so fast halb gesetzt.
Frau Tanja P. macht momentan noch das Lektorat und dann können die Druckdaten asap (as soon as possible = sobald wie möglich) nache Druckerei hin.
Und dahann, ganz bald, wenn hoffentlich alles gut über die Bühne und durch die Walze und den Beschnitt gegangen ist, werden wir und ihr das 2. Exemplar des bronxx-Blogs in den Händen halten. Und die bronxx hat wiederum einen guten Grund mehr, ihre skurilsten und schrägsten Geschichten im Hier und Jetzt und in grauer oder bunter Zukunft zu feiern, nachzulesen und Stolz auf sich zu sein.
Also DREI verrückte bsbxx.Blogger machen ZWEI Bücher über das Braunschweiger WRG und EINS davon ist vielleicht DEINS!
Ach so ja, die ersten druckfrischen Schätzchen, also Bücherse, werden am 24.08.2019 bei unserer Lesung im MokkaBär bei Ollo zu haben sein.
Da geben wa uns nämlich die Ehre. Mit Kakao, mit Autogrammsdingsbums und viel Spaß anne Backen!
Aber nicht weitersagen, denn hier inne bronxx is das ruckzuck rumm…