Freitag, 12. Juli 2019

Unt auch mit alles

Wer in der Fliegerhalle klettern geht, der wird auch hungrig. Klar und wer schlau ist und seine Gastronomie dann rund um den Westbahnhof ansiedelt, der hat fast schon gewonnen. Wobei, in diesem Fall liegt die Betonung eben besonders auf "fast".
Vor gut 2,5 Wochen tummelte sich ja dreiviertel der blogger-Belegschaft auf dem Flohmarkt herum. So wollten mein Sohn und ich auch endlich mal wieder einer alten Leidenschaft nachgehen und nach gebrauchtem Zeugs jagen. Mitten am Sonntag früh aufgestanden und raus aussem Haus, mit dem Rad das Ringgleis abgeheizt, um dann auf Höhe Celler Straße leider Gottes kapieren zu müssen, dass es nicht der geile Ringgleisflohmarkt sondern nur der am Westbahnhof ist. Boah ey, Kommando volle Kartätsche (hab' extra im Netz nachgeguckt wie das geschrieben wird) zurück und beim Bahnhof im Westen angehalten, Räder angeknöpert und ab ins Getümmel.
Nach 20 Minuten waren wir durch, die Kletterrose um ein Teilchen aus der Pinkabteilung reicher und dann konnte ich Sohnemann wenigstens noch zu einem Eis bei Coney einladen. Kugel lutschend und schlürfend fiel mein Blick dabei auf ein Banner, das - zwischen zwei Birken geschnürt - Grillwaren anpries.
Och Mönsch, gucken kostet ja nüscht, Eis untern Arm geklemmt und ab umme Kurve den Grill suchen. Aber die weitsichtigen Augen und das feine Näschen fanden irgendwie nicht das, was sie suchten. Fliegerhalle - check, Bäckereischild - check, smart repair - check, aber keine Imbiss zu sehen. Doch, jetzt, warte, da... Inmitten des Maschendrahtzauns wird eine verschlossene Tür sichtbar und dahinter zeigt sich eine Holzbude mit einer riesigen Speisekartentafel zur linken. Manchmal hört man den Grill vor lauter Grillen eben doch nicht und merkt gar nicht, dass man ganz genau davor steht. Aber zu bleibt zu und so können wir uns erstmal nur belesen statt befressen.

Die Menüvorschläge und Getränke sind in großen Bildchen auf einer Tafel abgebildet. Beim ersten Hinschauen hat es was von Lackbildchen aus dem Poesiealbum. Es fehlen jedoch die Gedichtchen. Stattdessen hat da einer mit `nem schwarzen Edding in annähernd deutscher Sprache die Namen der Gerichte neben die Bildchen geschrieben. Jeder Lettering-Liebhaber wäre neidisch geworden. Dieser Style ist wahrhaftig einmalig und Konrad Duden durfte auch nicht mitspielen - trotz oldschool und so. Der Grafikexperte hatte sich da mal eben fix allein ausgetobt und keinen gefragt, der sich damit auskennt.
Und so war er es gewiss auch, der Gyros unt Pomes auf die Tafel brachte unt vieles mehr.
Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr wieder raus. Und kennt ihr das, wenn man sich gefühlt in einer Zwischenwelt zwischen Ekel und Faszination wiederfindet und nicht so genau weiß, was man jetzt machen soll mit dem, was man da sieht und liest und überhaupt? Wäre die Bude offen gewesen, hätte es wohl erstmal ein Schnaps getan und dann hätte man geguckt, ob keiner guckt und ob die mich für sich und ihren Grill gewinnen können. Ich tippe mal... fast... fast gewonnen.

Na, ja, man kann nicht immer der Sieger sein unt auch nicht mit Pommes bei. Jedenfalls nicht bei uns inne bronxx...

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