Donnerstag, 12. Juli 2018

Rollich

Letzte Woche war es wieder soweit: Die Studios der HBK-StudentInnen hatten ihre Tore geöffnet. Zum alljährlichen Rundgang.
Ich liebe dieses event und freue mich das ganze Jahr auf den Sommer und wenn es wieder heißt: Wir zeigen unsere Werke.
Diesmal habe ich mir mit meiner Freundin zusammen sogar die Eröffnungsshow gegeben. Mit Rede, Ehrungen und der Verkündung der Stipendiaten. Wir standen da und haben es dem schwarzen Peter echt ganz dolle gegönnt, dass er mit unter den auserwählten ist, aber... es hat nicht sollen sein.


Gut, dann sind wir eben so los. Ohne Auszeichnung. Ein paar Ateliers am Johannes-Selenka-Platz durchstöbern und dabei quasi die Spielzimmer der StudentInnen betreten. Herrlich! I like! Selbstgebaute Tapeten, jede Menge Kritzeleien, bunten und unbunte Installationen, Figuren aus Knete, Wolle, Glas, Papier, Fotografien, Farballerlei, Filme, Geräusche, Stille und Gegenstände des Alltags, künstlerisch verwurstet...ähm...na ja... verarbeitet. Passt besser, gell? Bevor hier jemand denkt, ich nehme die wieder ma nich richtich ernst. Doch, mache ich. Mir ist dieser Rundgang ein Fest und eine Inspiration sondergleichen. Hab ich doch manchmal direkt Lust, wie in alten Kindertagen, meine Schuhe auszuziehen, mich auf den Fußboden zu knien und auch loszulegen und mitzuspielen.

Mein Highlight dieses Jahr lag unten in einem der Ateliers in der Blumenstraße, hinten beim Arbeitsamt vor den Kleingärten. Da in der Fensterbank lag es: ein Nudelholz. Küchentaugliche Größe, vollkommen aus Holz und mit roten Haltegriffen. Kindheit pur. Son Ding hatte ich als ich klein war. Echt jetzt ma. Auch in klein natürlich. Und damit habe ich beim Plätzchenbacken geholfen. Solange, bis ich einmal die ganze Tüte mit alle kleinen bunten Zuckerstreuseln aus Versehen ausgeschüttet hab. Da war dann vorbei mit Backwahn....

Und jetzt komme ich am Donnerstag da in ein Atelier und da liegt da meine Kindheitsbackrolle in groß. Auf dem Fensterbrett mit Blick auf eines der Kastenneubauten vor ein bis zwei Jahren zugezogener Neureicher, die sich im übrigen sehr über die Anwesenheit der Kunststudenten muckieren.

Ich trete näher, um meine Rolle anzusehen. Etwas ist eingeritzt auf der Oberfläche des Nudelholzes. Ein kurzer Schriftzug, mit irgendeinem Werkzeug in das Material eingebracht: ICH BIN ROLLIG.
Steht da in krakeligen Buchstaben und ich muss laut lachen, hole meine Freundin Geli, um ihr meinen lustigen Fund zu zeigen und dann lachen wir beide.
Wie geil! So oder so. Und auch so prägnant passend, kurz und knapp auf den Punkt gebracht, schön eindeutig zweideutig. Und die größte Herausforderung war sich, den Schriftzug ins Holz zu meißeln...
Man möchte das Holzding in die Hand nehmen und es rollen, wenn ihm doch schon so unbedingt danach ist...

Ich habe es beim Fotografieren belassen Man darf da ja LEIDER auch immer nix anfassen und ausprobieren. Und ich habe es am Abend auf Facebook geteilt, als meine Unternehmung des Tages, an der ich viele viele teilhaben lassen wollte. Und mein Nudelholz bekam den ersten platz im entsprechenden Bilderalbum.
Die likes waren mir sicher und Lachen. Vor allem Männer haben das für gut befunden. Muss ja nix heißen.. nech... just saying...

Was da nu wieder mit WRG zu tun hat? Die bronxx hat und kann. Merkt ihr schon, gell?
Und jetzt roll ich mal wieder ab. Bis nächste Woche...