Donnerstag, 8. September 2016

Bombastisch




Nachdem ich mich gerade mit einem Salat gestärkt habe, will ich mal gleich mit der neuen story loslegen. Nils hat schon gedrängelt heute... Bisher war es immer umgekehrt, ich hatte die Geschichte fertig und habe dann Nils ewig angestupst, dass er nun aber auch ma zeichnen kann... Tja, so ändern sich die Zeiten.

Die Geschichte von heute ist noch ganz warm und ich bin immer noch etwas unter Schock.
Der heutige Montag begann - wie fast immer - mit meinem Schleichwege-Ritt Richtung Job. Bis auf die üblichen Blinkerignoranten und Vorfahrt-im-Kreisel-Klauer ohne nennenswerte Zwischenfälle. Im Büro aufgeschlagen, hatte der Kollege gleich zwei Infos für mich. Die wichtigste lautete, dass mein Sohn angerufen habe.

Was??? Der sollte doch in der Schule sein! Oh oh, das heißt nix gutes. Das Mutterbeschützertier in mir war sofort auf go: Kind krank. Oder Schule geschwänzt. Oder Unterrichtsausfall. Oder was auch immer?
Aber erstmal Lage checken:"Klang er nervös oder irgendwie verzweifelt am Telefon?" "Nö, ganz normal", so mein Kollege.
Puh, Glück gehabt, kann ja so schlimm dann nicht sein.

Aber, vorsichtshalber lieber doch ´mal nachfragen und zurückrufen. Ich schnappe mir also mein Handy und lasse es die Nummer meines Sohnes wählen.
"Ja?!" klingt es relativ fröhlich aus dem Apparat. Boah, mein Kleiner, na ja eigentlich Großer, lebt! Yeah!


Dann erzählt er mir recht nüchtern, was in der letzten Stunden an seinem Gymnasium passiert ist. Die kommissarische Studienleiterin hatte entschieden, das ganze Gebäude zu räumen, nachdem die Schule eine Terrorwarnung per Email erreicht hatte. Erst gab einen Alarm. Dann alle Mann schnellstens nach draußen. Zwanzig Minuten lang warten und dann sollte jeder zügig nach Hause gehen.
Ich bin ja heilfroh, das in diesen Fällen tolle Freunde eine offene Tür für Mitschüler haben und sich alle so klasse organisieren. An dieser Stelle meinen herzlichsten Dank dafür!


Krass, was Dir als Mutter in solchen Momenten durch den Kopf geht. Echt Hölle! Ich habe mich erstmal selbst gesammelt und ihn dann nach gut zehn Minuten erneut angerufen. Erst da war mir so richtig bewusst, was da soeben alles passiert bzw. glücklicherweise nicht passiert war.

Irgendwann mittags gab es dann wohl Entwarnung. Ein fake, so die Presse. Ich bin froh! Denn ich weiß nicht, was, wenn, wie, wo wirklich... und so... Ihr wisst schon.

In diesen Zeiten werden wir wohl einmal öfter damit leben müssen, dass die Dinge, die schwierig und brenzlig sind, näher rücken und zur Tagesordnung gehören. Bisher nur bekannt aus Funk und Fernsehen, plötzlich mitten bei Dir im WRG, quasi in Deinem Wohnzimmer. Mitten in der bronxx... 

Das fühlt sich nicht gut an, so gar nicht. Und es stellt so einiges andere, was hier täglich im Kleinen passiert ganz einfach mal eben so in den Schatten. Das wird dann nichtig und klein und ein bisschen egaler...
Viel wichtiger ist, das nichts passiert ist heute! Das ist das wichtigste. Das es uns gutgeht. So richtig gut eben und ich sag nie wieder bombich... Versprochen!
Bleibt sicher und liebe Grüße von uns hier. Aus der bronxx!