Donnerstag, 22. Dezember 2016

Es weihnachtet sehr

Und wieder einmal ist es soweit. In zwei Tagen ist Heilig Abend. Der ganz Hokuspokus vorweg wird dann nichtig. Die Geschenke, die Hetze, die Teller mit dem fetten Essen werden eingetauscht. Wenn alles gutgeht, gegen andere Gaben, ein wenig Ruhe, Völlegefühl und dem unbedingten Vorsatz, ab dem ersten Tag im neuen Jahr dann kürzer zu treten...

Dann war es das. Vorbei der Hype um die letzten Tage, geschafft...
Hier in der bronxx ist es ruhig. Nix mit stressig, aggro oder so. Auch kein besinnlich. Einfach nur ruhig.
Ruhe vor dem Sturm? Vorbereitung auf dramenreiche Feiertage? Schlangestehen beim Apotheker nebenan? Konzertantes Runterspülen der Melancholie bei Biggi?

Keine Ahnung. Wir werden sehen und Euch natürlich berichten. Is klar. Wir lauern ja irgendwie doch täglich nach neuen stories für Euch.

Und vielleicht darf es heute auch einfach nur mal was liebes sein. Etwas richtig nettes kleines und beschauliches aus dem WRG.
Ja? Bereit dazu?

Also: es war in einem meiner ersten Winter hier in der bronxx. Da hatte man hier noch Schnee. Und zwar massenweise und man wusste gar nicht wohin damit. Selbst meine Radfahrten wurden dann zur Qual und ich ging zu Fuß. Es war der Tag des Heiligen Abends und an meiner Seite mein Sohn, der vor lauter Aufregung vor dem Weihnachtsmann kaum abzulenken war. Als Eltern werdet ihr das kennen. Hibbelig, alle fünf Minuten auf der Matte stehend und die ganze Gefühlspalette auf einmal im Schlepptau. Mit Einbruch der Dunkelheit am späten Nachmittag entschied ich dann spontan, wir gehen noch raus. Ablüften. So nannte es Opa. Ab in den Bürgerpark, durch den meterhohen Schnee stapfen, das Kind kaputtspielen. Denn, dann würden alle mehr Ruhe haben.
Und zusätzlich zog das Argument: dann kann der Weihnachtsmann in Ruhe seine Gechenke hinstellen, wenn wir nicht da sind.
Puh, gerettet.

Wir also angeplünnt und ab in den Park. Das geht von hier aus fix. In fünf bis zehn Minuten biste da. Einmal zum Teich, zum Portikus und zum Lieblingsbaum. Yeah! Kind abgelenkt, Mutter glücklich. Zwei Stationen abgelatscht, treffen wir an der dritten ein. Eine riesige Linde, eines der ältesten Bäume im Park. Erhaben und schneebehangen steht er da, strahlt eine wahnsinnige Ruhe aus. Wir wollen ihn anfassen,
gehen ganz nah ran und kämpfen uns durch das knirschende Weiß. Wir sind die einzigen hier weit und breit. Keine anderen Fußspuren, nur unsere kleinen und großen.
Als wir näherkommen, sehen wir etwas kleines glänzendes in der Rinde der Linde stecken. Das ist ja merkwürdig... Was mag das sein? Und noch spannender: wie kommt das überhaupt da hin?
Am Baum angekommen, sehen wir dort eine kleinen flachen Schokoladenweihnachtsmann am Stamm des Baumes stecken. Er lächelt uns an im Mondschein. Die Kinderaugen strahlen zurück als es das kleine Geschenk in den Handschuhen ganz festhält und nach Hause tragen darf.

Es ist soweit... Der Weihnachtsmann war da. Mitten im verschneiten Bürgerpark. Am heiligen Abend.

Wunder gibt es immer wieder. Und besonders hier. Bei uns in der bronxx. Frohe Weihnachten für Euch alle!