Donnerstag, 18. August 2016

Ringlein, Ringlein, Du musst rappen

Schon von außen ist eine geschnitzte exotische Holzfigur an der Hauswand zu sehen. Und auch die Deko im Schaufenster verrät uns alles über die Auslagen im Laden: Waren aus aller Welt.
Und so heißt er auch, der kleine süße Laden, schräg gegenüber vom Harte-Erdbeeren-Supermarkt und natürlich auf der selben Straßenseite der einstigen Apotheke.


Mit ganz viel Liebe zum Detail wird dieses schon über Jahre in der bronxx ansässige Geschäft von einem Pärchen geführt. Junggebliebene Althippies, die vermutlich zweimal im Jahr mindestens nach Indien, Nepal oder sonstwo in Fernost reisen, um die neuesten Waren für die Containerverschiffung nach Braunschweig klarzumachen.

Ketten, Armbänder, abgefahrene Messengerbags, siebziger Jahre Wanduhren, witzige Geldbörsen, Lampen, Kinkerlitzchen und Ringe. Ganz wichtig. Frau braucht ja immer was Klobiges anne Pfoten. Und so fand mein Herz eines Tages im Sommer zweitausendvierzehn ein Fingergeschmeide, das laut und herzzerreissend "Mama" aus dem Schaufenster rief.

Hach, war ich verliebt in das Teilchen. Es ging mir nicht mehr aus dem Kopf und nun wollte ich es dringend aus den Auslagen dieses Ladens befreien. Der Preis sprach so gar nicht dagegen. Ich musste ihn nur noch über meinen Finger stülpen und gucken, wie er sich dort machen würde.

Doch, wann immer ich das Paradies der Waren aus aller Welt betreten wollte, stieß ich auf eine verschlossene Tür. Die Öffnungszeiten und der Einkaufsurlaub der Shop-Besitzer kollidierten mit meinen freien Zeiten...
 

Ich blieb jedoch tapfer dran und hatte nach Wochen Glück. Alle da, Tür offen, aber was war das... Schaufenster umdekoriert, Ring weg... Egal, versuchen! Das kleine Glöckchen an der Ladentür ermutigte mich umso mehr, mein Ringlein zu suchen.
Yes, mithilfe der Besitzerin fand ich ihn, zusammen mit anderen Schätzchen, in einem ganz versteckten Winkel. Da war er. MEIN Rapperring: Eckig, klobig, quadratisch, mit vier Flächen. Diese Flächen waren mit unterschiedlichen Motiven verziert. Dem Union Jack, einem Kassettenrecorder, einer Kassette und - jetzt haltet Euch fest - einem Plattenspieler mit einer LP und einer Nadel am Plattenarm. Oh mein Gott, besonders dieses Miniaturgebilde hatte mir schon beim ersten Anblick das Herz gebrochen.

Ganz andächtig zog ich das heilige Teilchen auf meinem Zeigefinger. Ein wenig wackelig war er, aber egal. Ich wollte ihn! Genau dort. Ich drehte ihn hin und her und testete die Optik der verschiedenen Motive an meiner Hand. Streckte sie weg vom Körper und spreizte die Finger. YES, das war mein Schätzchen! Und bevor er wieder weg war, kaufte ich ihn. Dann war er endlich bei mir.

Und siehe da, Weihnachten lag er brav - als Geschenk meines Sohnes an mich - unter unserem nicht vorhandenen Weihnachtsbaum. Ja, wir sägen keinen mehr ab für drei Tage rumstehen, aber das ist eine ganz andere Geschichte.
Jedenfalls wohnt nun mein Rapperring bei mir, wird zu besonderen Gelegenheiten ausgeführt und natürlich auch bewundert.
Ich bin stolz auf dieses Geschmeide und trage besonders gerne den Plattenspieler sichtbar am Finger. Wenn es mal langweilig ist woanders. Dann drehe ich an der LP auf dem Teller und lausche glücklich. Denn den guten Sound machen wir selber... Immer, hier bei uns in der bronxx...