Donnerstag, 3. Mai 2018

Komm in den Garten

Nun isser endlich da, der Frühling. Gut, streckenweise müssen wir uns noch warm anziehen und die Bikini-Tage im Park halten sich in Grenzen. Aber er ist irgendwie da und alles grünt und blüht. So, und was macht nun der Mensch bei diesen Temperaturen? Richtig: "Ich muss ma nachen Garten hin." Rumpuhlen, harken, zupfen, jäten und schneiden, was das Zeug hält. Nur, was machste, wenn de Maritta heißt, inne bronxx wohnst und als letzte ins Dreifamilienhaus gezogen bist und maleiderweise vom Garten und geschweige denn vom Balkon nüscht mehr abgekriegt hast? Tja, kannste inne Röhre gucken oder auffe Halme von Nachbars Rasen oder eben Maritta sein. (Der Name ist rein zufällig von der Schreiberin ausgewählt worden. Sie schwört, dass sie nich ma eine einzigste Frau mit diesem Namen kennt!)
 

Maritta trägt ihren Namen nämlich nicht umsonst. Nee! Erinnert er ihre Mutter doch stets an die weißen Blümelein mit der dottergelben Mitte: Margaritten. Damit das arme Kind aber nicht ganz abdriftet oder gar in der Schule gehänselt wird, wurde dem Pflänzchen zart ein paar Buchstäbchen ausgerissen und zack, war der Vormane da.
Und nun lebt die solze Namensträgerin schon seit einigen Jahren im WRG, lauschig am Volksbrausebad inner Dachgeschosswohnung. Gemütlich hat sie es sich dort gemacht, ja, wirklich. Und mit den Nachbarn versteht sie sich auch ganz blendend. Alle sind lieb und Uschi ist ihr die liebste unter ihnen. Sie wohnt ganze zwei Etagen tiefer und die beiden unternehmen viel gemeinsam.

Maritta hat ihre Liebe zur Fauna nie verloren und Uschi mal ganz schön damit angesteckt. Oft stehen sie im Hinterhof und schauen wehmütig auf das kleine Gartenstück, das Hausmeister Klaus und seiner Frau gehört. Wie gerne hätte sie auch so ein Stück vom Glück, würde in der Erde wühlen wollen oder wenigsten mal den Rasen mähen.
Da hat Uschi eine Idee: sie würden sich um das Unkraut auf dem Bürgersteig vor dem Haus kümmern. Ganz liebevoll und voller Hingabe. Und ein jeder, der vorbeikäme, würde das sehen und endlich hätten sie ihr kleines Gärtchen, quasi, vor dem Haus.


Und da liefen Maritta und sie los, um im berühmtesten aller Baumärkte im WRG ihr Gartenwerkzeug zu besorgen. Uschi hatte eine lange Liste gemacht und Maritta sollte dann zuhause sofort loslegen.
Kaum wieder zurück, verwamdelte sie sich in eine professionelle Gartenarbeiterin. Fast so wie eine von den echten. Die, die bei der Stadt beim Amt für Grünflächen arbeiten. Sie hatte eine grüne Schürze aus Gummi erstanden. Ihren Kopf zierten Kopfhörer, sowie eine Art Maske mit Schutzschild, das ihre Augen schützen sollte. Über ihren Händen trug sie dicke grüne Handschuhe und ihre Füße wähnten sich im Schutz der Stahlkappen. Uschi hatte an alles gedacht und übergab Maritta nun feierlich das Gerät. Es war aus der gehobenen Preisklasse der Rasentrimmer. Mit extra langem Kabel.

Es konnte losgehen, Maritta bediente den Schalter des Trimmers, rückte nochmals die Kopfhörer in Position und fing an, so professionell sie eben konnte, das Unkraut auf dem Gehweg abzuschneiden. Uschi lächelte stolz, hielt das Kabel und sich in gebührendem Abstand. Määäääähmmmm, määäähhhmmm. Immer wieder fuhr das Maschinchen über die bösen bösen kleinen Grasbüschel und frästen sie einfach weg. Bis der Trimmer und sie schließlich eins wurden und so Minute um Minute die ganze Nachbarschaft über gute zwie Stunden mit dieser mehr als lautstarken Freude beglückten.



Am Ende ihres Tagewerkes waren die beiden Busenfreundinnen stolz über ihr Schaffen und begutachteten, sichtlich geschafft und erhaben die drei Meter Bürgersteig, der nun frei vom Grün in der Feierabendsonne erstrahlte. Maritta schob verschwitzt das Schutzschild vom Kopf und wischte sich über die Stirn. Im Herbst würden sie sich einen Laubpuster gönnen, sie hatte neulich schon heimlich einen angeschaut im Baumarkt...
Und so kündet der Frühling auch diesjährig frohlockend: Komm in die bronnxx! Komm in den Garten! Lass Deine Projekte nicht warten!