Mittwoch, 3. Februar 2016

Die kleine Kneipe…



So sang einst Peter Alexander. Ein Relikt aus meiner Kindheit. Ich habe es damals immer mitgesungen und hatte dazu wilde Bilder im Kopf. Schon als Kind. Ohne jemals in einer solchen Kneipe gewesen zu sein.
Jetzt, im fortgeschrittenen Erwachsenenalter, meine ich annähernd zu wissen, was Herr Alexander da vertont hat und zu einem Gassenhauer werden ließ…

Das erste Mal betrat ich die Kneipe – klein ist sie aber nun wirklich nicht – in meiner Studentenzeit, die mich Ende der 80er Jahre nach Braunschweig brachte. Die Nächte zum Tag erklärt, war ich kreuz und quer in meiner neuen Heimat unterwegs. Manchmal ohne je zu wissen, wo ich genau war oder bin. Google Maps war einfach nicht. Und es war gut so.



Daher blieb mir nichts anderes übrig, als nach der tollen Kneipennacht mit viel leckerem Essen darauf zu hoffen, diesen Ort irgendwann in der ganzen Stadt einmal wieder zu finden.
Und, was soll ich sagen… Nach exakt 20 Jahren war es soweit. Ich zog ins WRG und stand plötzlich vor diesem Platz des Geschehens, der mich in den noch wilderen Zeiten so nachhaltig beeindruckt hatte. Das Essen, die Atmosphäre, diese Mischung aus Bodenständigkeit und fremdländischer Gastfreundlichkeit. Der Geruch und die gesammelten Schätze aus alter Zeit an den Wänden. Ich war wieder hier, in meinem Revier.
Ich konnte es kaum glauben, gleich um die Ecke meiner Wohnung konnte ich nun immer – so oft wie ich es wollte – das Flair von damals in meine Gegenwart transportieren.

Natürlich mache ich das auch. Ein paar Mal im Jahr muss ich genau an diesen Ort. Mit Freunden, mit Familie und mit meinem Sohn. Gemütlich, in gutbürgerlichem Ambiente mit antiken Holzstühlen und Tischen, umgeben von alten Stadtwappen und von diesem unverwechselbaren Duft, der sich nur manchmal – wenn im Raucherzimmer die Tür aufgeht – mit Nikotin vermischt.
Und, wenn ich da bin, gibt es traditionell das eine Gericht: „Gambit spezial“.
Einen riesigen Teller voll mit allen Köstlichkeiten, die das „Gambit“ so besonders machen. Eine Mischung aus orientalisch-deutscher Küche, appetitlich angeordnet, kalt-warm frisch zubereitet und meist viel zu viel. Aber ich schaffe es irgendwie doch immer, die Porzellanplatte zu leeren. Selig glücklich, genährt und satt zufrieden. Mit allem, was mir mal wieder gefehlt hatte…
Dazu oft ein Alster und interessante Gespräche oder auch schon mal ein Fußballspiel aus dem großen Fernseher gleich vorne hinter dem Tresen.

Dieses „Gambit“ gehört in die bronxx wie die Küche in jedes Zuhause. Hier triffst Du extra von Ferne angereiste Vertraute oder Freunde.
Und natürlich die WRG-Bewohner.
Irgendwer ist immer da, in dieser Gastwirtschaft und im Sommer gibt es einen großen Biergarten vor dem Haus am Platz. Hier wird dann bis weit in die Nacht die WM verfolgt, gebangt, gejubelt, getankt, was die Nieren so aushalten und gegessen, was die stets freundlichen und emsigen Kellnerinnen Gutes aus der Küche kredenzen…

In unserer kleinen großen Kneipe in unserer bronhonxx… Dort, wo das Leben noch lebenswert ist…
Danke, Herr Alexander und danke an das Gambit-Team für so viele Jahre in dem eigentlich besten Viertel der Stadt! Spezial eben…