Donnerstag, 13. April 2017

Zum Teufel mit dem Detail

Momentan versuche ich, meine Lebensmittel auch mal in den anderen Supermärkten des WRGs zu erstehen. Dennoch lande ich schlussendlich immer wieder in unserem Spezial-Laden inner bronxx.
In letzter Zeit war da ein häufiger Personalwechsel zu verzeichnen.
Der graue muffelige ist weg, die blonde Zipfelmütze scheine ich wohl immer zu verpassen und die sympathische türkische Mitarbeiterin wohnt wahrscheinlich dort. Mit ihr auch eine Freundin vom schwarzen Peter, die seitdem sie den blog kennt, auch mich stets freundlich grüßt. Sie so vor ein paar Wochen zu mir:"Dich kenne ich. Von facebook und aus dem blog." Läuft doch, würde ich mal sagen.

Der Kollege "Harte Erdbeeren" ist am dritthäufigsten hinter der Kasse zu finden. Er hat immer ein Lächeln im Gesicht und nimmt seine Kunden hinterm Band gelassen und geduldig in Empfang.

Und stellt Euch vor, neulich waren sogar die Rückwärtsgeherin und Mutti Feuerhexe gemeinsam im Geschäft. 

Vorwärts und mit sonniger Miene haben se beide in trauter Eintracht ihr Abendessen gekauft.
Ich konnte das Szenario ganz in Ruhe von Kasse zwei aus beobachten. Es war nach meinem wohlverdienten Feierabend, als ich nach getaner Arbeit tierischen Kohldampf hatte und mir dringend was hinter de Kiemen schieben musste. Ich wusste nur nicht was, als ich vom Rad sprang und in den Laden flitzte. Irgendwas warmes sollte es werden. Dose? Och nö... Pizza? Nicht schon wieder. Selber kochen? Puh, zu hungrig. Blieb einzig und allein noch die TK-Abteilung. Na, mal gucken, was mich und meinen Magen hier so anlachen wollte.
Da, Tortellini mit Gemüse in Sahnesauce. Wer sagt es denn. Die kenne ich, geht schnell, gelingt immer und klebt nicht. Also. Jetzt nur noch was zum Trinken und eine Doppelpackung Küchenrolle. Brauche ich immer und für alles.

Danach anne Kasse. Inne Schlange. Na, super, warum müssen die ausgerechnet j e t z t alle einkaufen, hatten doch 'n ganzen Tag Zeit. Die Hälfte von denen, ach, was sag ich, alle, bestimmt alle, waren nicht arbeiten und kommen jetzt aus ihren Kojen raus zum Einkaufen. Ich habe Hunger, lassen sie mich durch.
Kasse zwei wird aufgemacht, die Schlange verkürzt sich im Nu und ich entscheide mich für den Kassiermann mit den harten Erdbeeren. Das wird bestimmt lustig, weil garantiert wieder so ein Knaller passiert. Das ist Programm bei ihm.

Gleich bin ich dran, es wird auch Zeit, denn mein Magen hängt schon inne Kniekehlen.
Alle vegetarischen Freunde lesen gerade mal weg: Halbes Schwein auf Toast wäre jetzt exakt das Richtige.
Ja, ich hab ja Tortellini. Die lege ich zusammen mit dem anderen Krams aufs Band, wo der Kunde vor mir seine beiden Rotweinpullen und die Wurstpackung bereits geparkt hat. Der beste Kassierer der bronxx begrüßt ihn, zieht die wahllos drappierten Waren über den Scanner und sagt dann die Summe an:"Sechseurosechsundsechzig." Nach einer kurzen Schrecksekunde grinsen beide sich ein. Erst für sich selbst und dann nochmal einander zugewandt. Die ganze Szenerie steht kurz still. Wie in einer Slowmotion - ja ja, ich weiß, zuviel denglish und so, also Zeitlupe auch beim Film genannt -.


Dann geht es im Normaltempo weiter. Der Kunde zückt seinen Geldbeutel und legt einen Schein aufs Tresen. Ebenso zügig rückt unser Supermarktsunnyboy das Wechselgeld raus, das ihm das Kassendisplay anzeigt. Juchuh, gleich bin ich dran...
Und dann kommt's. Noch bevor die jetzt und auf alle Ewigkeit folgende Frage überhaupt gestellt werden kann, wirft der Herr vor mir hastig ein "Den Kassenbon will ich aber lieber nicht. Den kannste behalten" in den Ladenraum. Wieder lächeln sich die beiden Männer wissend an und nicken sich zu. Dann zieht mein Vorgänger endgültig von dannen. Schnell weg hier...


Denn manchmal steckt der Teufel nicht im Detail sondern in vollen Zahlen. Auf den Bons. Hier bei uns inne bronxx...