Donnerstag, 12. Mai 2016

Vokuhila

Gestern war Muttertag. Da ich auch zu dieser Spezies gehöre, war ich quasi auch betroffen. Aber ich feiere so was gar nicht. Ich bin ja nicht nur an diesem einen Tag Mutter. Das ist ja so'n Status, der ein Leben lang bleibt.

Stattdessen war ich - ganz in Frühaufstehermanier - bei schönstem Sonnenschein morgens zeitig zu einem Termin unterwegs. Und bei meiner Rückkehr bin ich noch ausgiebig durch die bronxx geradelt. Mal nach dem rechten sehen...
Vorbei auch an einem Frisörladen. Wir haben ja hier im WRG insgesamt drei von den Teilen. Unglaublich, oder? Drei Haarspezialisten. Und das hier.
Einen türkischen, eine deutsch-türkische und eine deutsche. Perfekt. Passt. Sitzt.
Obwohl, den deutschen "hatten" wir wahrscheinlich. Nach ziemlich genau sieben Jahren meiner bronxx-Wohntätigkeit war eben dieser Laden über und über mit Zeitungspapier beklebt. Mit diesem kostenlosen Wochenblatt. Nein, nicht die andere, die jeden Tag was kostet.
Montags sind ja die Haarschneidereien eh meistens zu und der war das jetzt wohl über kurz oder lang auch an
allen anderen Tagen der Woche.                     

Nix mit Wasserwelle, Lockenwicklern, weißes Krepphalsabschnürband, Haare überall und im Mund.
Der Oldschool-Coiffeur war jetzt also ganz zu. Das heißt nicht so ganz. Ich konnte noch durch ein paar Lücken in der neuen Schaufensterverkleidung luken.
Da, wo einst die Trockensträuße aus den Auslagen den zukünftigen Kunden zum Nasshaarschnitt hereinzuwinken meinten.  Genausso wie das Interieur, waren auch die von Anno Knips. Hält sich ja auch ewig so'ne Deko.

Das coolste an dem Laden war der Name. Und die selbstgebauten Schildchen, die auf geänderte Öffnungszeiten während, nach und vor den Feiertagen hinwiesen.  Mit Filzstift liebevoll aufs Kästchenpapier oder auf olle Feinstrumpfhosenpappen gemalt. Und an manchen Tagen zeigte sich der Stift sogar ganz solidarisch mit den nur wenige Zentimeter entfernten Trockensträußen. Aber die Schreiberin sah tapfer darüber hinweg, machte weiter und holte auch aus den Schreibwerkzeugen noch das letzte heraus.

Drin war ich nie. Drin gesehen habe ich auch niemanden. Und ich weiß auch nicht so wirklich, ob Männlein oder Weiblein dort die goldene Schere dort führte...
Jetzt konnte man das sowieso gerade gar nicht erkennen, denn es sah nach Renovierung aus: Alle sechziger- oder siebziger-Jahre Rasiersessel waren in der Mitte zusammengeschoben. Bauschutt hier und da. Allerlei Handwerkszeug überall schnell achtlos hindrappiert und weggeräumt. Und an der Wand lehnte eine große Leiter.
Ja, da war sie wieder unsere bronxx-Leiter. Scheinbar ein wichtiges Thema hier im WRG. Ebenso wie Neueröffnungen auch total angesagt sind. Das habenja bereits gelernt. Aus Asien.
Nur Haare werden immer wieder wachsen. Immer und überall. Auf dem Sektor gibt es immer was zu tun und zu schnippeln. Und soll mal nicht so viel ab, macht mal halt nur voku und lässt hila.

Die bronxx liebt sie irgendwie schließlich doch alle. Egal mit welcher Haarpracht...

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