Donnerstag, 8. Oktober 2015

In der brohonxx nachts um halb vier


Frei nach Hans Albers, nur ohne didelidelit…

Tja, die nächste Geschichte spielt malt wieder genau um die Uhrzeit, in der es im WRG immer nochmal munter und kritisch werden kann. Das habt ihr ja schon gelernt in diesem blog, nicht wahr?!
Und ich darf das auch immer wieder lernen… grumpf…
 
Ja gut, ich fang' ja schon an…

Eines Nachts wachte ich mitten aus dem Tiefschlaf auf als ich meinen Namen rufen hörte. Recht leise für bronxxer Verhältnisse. Ich fühlte mich aber irgendwie nicht angesprochen.
Meine Nachbarin ganz unten im Haus trägt nämlich den selben Vornamen. Und mein Kopfkino machte um halb vier morgens seinen eigenen Film daraus. Als ich jetzt noch an den Mülltonnen ein dezentes Rumsen wahrnahm, war meine story perfekt:
Nachbarin war nebst Freund angeschiggert nach Hause gekommen, gegen die Ascheimer gelaufen und ohnmächtig liegen geblieben. Er versuchte sie durch Rufen zu reanimieren. Drama, aber irgendwie auch nicht so schlimm.

Dann hämmerte es an plötzlich meine Schlafzimmertür, ich schreckte richtig hoch, als die Tür aufging. Mein Sohn stand da und verkündete ängstlich, dass es schon länger an unserer Wohnungstür klingelte.
Oh mein Gott, jetzt fanden die beiden da unten ihre Schlüssel nicht und machten alle Nachbarn wach.
Meine Chance zum Auftritt als Superwoman war gekommen. Ich warf einen Blick in den Spiegel, schmiss mir eine Klamotte über, schaute auf die Uhr, drückte den Türsummer und öffnete die Wohnungstür. Alles in Sekundenschnelle...
Unten stolperte jemand ins Treppenhaus. Von oben bölkte mein Nachbar aus seiner Tür: 

„Na, toll ey, erst klingelt einer hier 'ne halbe Stunde Sturm und jetzt macht die dem auch noch die Tür auf.“
Ach, Du Sche**e, ich hatte vor lauter Schreck gar nicht gefragt, wer da unten ist. Jetzt erwachte ich endgültig aus meinem Kopfkino, mir wurde heiß und kalt und mutig lief ich die Stufen nach unten. Im Schein der Treppenhausbeleuchtung tauchte ein Kopf auf. Ein Mann und ich hatte ein déjà-vu. Ich kannte den. Echt, den kannte ich.
Als ich seinen Namen rief, drehte er sich mit dem Gesicht zu mir hoch. Tatsache, das war er… Seinem Mund entwich ein freudiges „Hallo“ und ein langgezogenes: „Naaaaaa?!“ Ich starrte ihn an, denn ich konnte es kaum glauben. Ein Kumpel, der mitten in der Woche, mitten in der Nacht etwas alkoholisiert und unter völligem Drogerieladeninhalteinfluss in unserem Hausflur stand und so tat, als sei die Welt in Ordnung und er müsste mich mal dringend besuchen…


Ich war außer mir vor Wut und sagte ihm, das er sich gefälligst umgehend verpi**en möge, sonst würde ich die Polizei rufen. Er schaute mich etwas unverständig an und ich begann, um mein Leben zu rennen. Erst jetzt hatte ich Angst. Angst, dass er meinem Kind was tun könnte, dass er handgreiflich werden würde oder was weiß ich nicht noch was. Ich hastete in meine Wohnung und schloss ab. Dann rief ich meinen Nachbarn oben auf Handy an, wach war der ja jetzt eh…
Er redete mir gut zu und ermutigte mich, tatsächlich 110 zu alarmieren falls unser Hausbesuch sich nicht verdünnisierte.
Todesmutig lief ich dann nochmal ins Treppenhaus und suchte jeden Winkel ab. Puh, aber die Luft war rein… Ich tröstete mein Kind und fiel danach selbst total kaputt ins Bett. Fürs erste reichte es mir mal wieder in der bronxx.

In jener Nacht beschloss ich, den blog zu schreiben.

Denn, so verliert man Kumpels nicht alle Tage und eins ist sicher:
der wandelnde Vollrauschmann ist ganz bestimmt immer noch auf der Suche nach einer neuen Bleibe. „…ob du'n Mädel hast oder hast kein's, amüsierst du dich, denn das findet sich…“ 
(danke an Hans Albers).




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