Donnerstag, 16. Mai 2019

Ohne Krimi geht das Nettchen nie ins Bettchen

Zugegebenermaßen der Titel ist ein wenig gemopst und umgemodelt worden. Wie sonst soll ich Euch einfangen, abholen und um Eure Aufmerksamkeit buhlen? Ich weiß, die meisten von Euch sind als Fans freiwillig hier, aber die anderen müssen wir ja auch mal irgendwie in'ne bronxx reinlocken. Obwohl, unser Buch bei Graff echt gut weggeht, ma so janz nebenbei mal 'n bißchen Eigenlob hier untergeschoben. Und ma echt im Ernst, das ist doch supergeil, oder?!
Wir sind jedenfalls stolz wie Bolle oder Oskar!
So stolz darf auch mancher auf seine Mutti sein, wenn die nämlich mutig ist und sich bei Nacht, Nebel und sogar im frühen Morgengrauen um die Nachbarn im Hause kümmert und noch echte Hilfsbereitschaft zeigt. Und das kam so:


Stell Dir vor, es ist Ostersonntag, Du warst am Vorabend kurz zum Osterfeuer, hast Dich nach einem Bierchen, einem romantischen Blick in die knisternden Flammen wieder auf den Heimweg gemacht und Dich zufrieden ins Bettchen gekuschelt. In der Morgendämmerung, die Welt scheint noch stillzustehen, nur ein paar Vögel zwitschern grüßend in die aufwachende Sonne, weckt Dich Dein Hund mit einem zärtlich bestimmten Nasenstubser. Du schreckst hoch, sammelst Dich, schaust auf die Uhr und eine ganz eindringliche Stimme in Dir sagt, dass es jetzt sehr sehr wichtig ist, aufzustehen und kurz vor Deine Wohnungstür in den Hausflur zu gehen. Du streifst Dir Deine Puschen und den Bademantel über, wirfst kurz einen prüfend verschlafenen Blick in den Spiegel, streichst Dein Haar glatt, drehst den Schlüssel um und stehst im Treppenhaus. Dein Hund hat es sich derweil in Deinem Bettchen gemütlich gemacht, genießt Frauchens Bettwärme mit einem gähnenden Schmatzer und rollt sich zusammen.
Du schaust Dich im Treppenhaus um. Es riecht noch nach ein wenig nach dem Qualm des Osterfeuers und auf den Stufen liegen in unregelmäßigen Abschnitten wahllos verteilt abgeworfene Kleidungsstücke. Vorsichtig kommst Du näher. Frauenkleider, Mitte zwanzig in etwa dürfte sie sein. Hose, T-Shirt, eine Jacke, hier der eine Socken und da der andere. Bei näherem Hinsehen wird Dir klar, alles zusammen bildet eine Spur. 

Du verfolgst sie, zunächst mit den Augen, dann gehen Deine Puschen hinterher. Dein Herz klopft und Dein Blutdruck pocht in die Stille des Morgengrauens. Die Spur führt Dich Stufe um Stufe eine Etage höher. Dorthin lenkt Dich am Ende noch ein Unterhemd, das verwaist auf dem letzten Absatz liegt. Du traust Dich weiter nach vorne, drehst Dich vorher nochmal kurz um, ob Dich niemand beobachtet oder Dir gar folgt. Die Luft ist rein, Du schleichst Dich weiter und stehst nun vor der offenen Wohnung Deiner Nachbarin. Sollst Du oder sollst Du nicht? Das ist hier die Frage...
Offenen Auges und ungeschützt Dich vorwagen zu einem Tatort des Grauens? Gar erste Zeugin eines üblen Verbrechens sein?
Doch, vielleicht wartet darin auch die hilflos verletzte Frau, die nicht mehr in der Lage war, sich selbst um Hilfe zu bemühen und Du bist die letzte Rettung ihres Lebens. Du bist mutig und betrittst entschieden in Pantoletten und Bademantel die heiligen Gemächer der Frau aus dem dritten Stock. Da drinnen offenbart sich Dir ein Bild des Schreckens: Deine stockbesoffene Nachbarin
liegt kopfüber auf ihrem Bett, schnarcht, den Kopf zur Seite gekehrt, ihren noch blitzeblauen Atem gleichmäßig in das Laken hauchend und der Körper ist davor halb über die Bettkante hinaus auf dem Boden drapiert. Du hast vergessen, wie diese Figur im Yoga heißt, aber wecken und fragen erscheint Dir gerade mehr als sinnlos in diesem Moment. Schlüpper und BH sitzen jedenfalls trotzdem noch perfekt und die Schuhe, die fehlten ja noch, liegen auf dem Bett neben ihr, wo die entspannte Hand sie auf dem Kissen freigegeben haben.

Du prägst Dir das Bild gut ein und tritts den Rückzug an, sammelst noch schnell das Hab und Gut aus dem Treppenhaus ein und legst es zu der Schläferin vor das Bett. Dann schließt Du ihre Tür von außen und kriechst in Dein Bettchen zurück zu Deinem Hund. Deinen Krimi hatteste und jetzt kannst Du schlafen. So, wie alle zu dieser Zeit in Deinem Haus und überhaupt im WRG noch schlafen. 
Und, wenn Du und alle anderen nachher aufwachen, ist es, als ob nichts gewesen wäre. Kein böses Foto in den social media (soschäl midia gleich Gesichtsbuch oder Zwitscherseite), keine Likes (leiks gleich Beliebtheitsbekundungen) dazu. Nur ein schnuckeliger kleiner blogbeitrag, hier bei uns inner bronxx!

 

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