Donnerstag, 4. Oktober 2018

Wir lieben Lebensmittel

Und natürlich nicht nur wir. In der Hauptsache tut das ja die Lebensmittelkette mit dem gelben "E" tun. Also die Lebensmittel lieben. Das ist ihr Slogan und unter dem Motto läuft da so einiges mit allem Essbaren.
Und, wenn man den witzigen Werbefilmchen glauben darf, wird sich hinterm Fleischtresen, anner Wursttheke, in der Gemüseabteilung und im Flaschenregal um die Ware ausgiebig gekümmert: Apfelsinen streicheln und nett stapeln, jede einzeln. Die toten Tierteile in die Auslagen drappieren, appetitlich rot unter die rote Lampe. Und so weiter und sofort. Des Marktleiters Strenge und Güte und des Marketingdirektors Ideenreichtum sind best friends und kennen da keine Grenzen.
Was se nur nich so optimal in ihre Planung einbezogen haben, sind König und Königin, also der gemeine KundInnen-Pulk. Die beömmeln sich sicher köstlich übere Reklame, aber im Grunde ist es doch so: rein mit dem Zeuch innen Einkaufswagen oder ins Körbchen, denn der Hunger treibt's rein und der Ekel treibt's runter. So haben wir früher immer gesagt. Essen musste wat, also musste kaufen gehen und dann ab nach Hause mit der Beute. Liebe hin oder her, der Magen knurrt nach vier Stunden eh wieder.

Tja, nich so bei uns inne bronxx. Unser Supermarkt (harte Erdbeeren sind Trumpf, ihr wisst ja?!) als DER Lebensmitteltempel am Fränky fährt da ne ganz andere Schiene. Statt dem 5. Buchstaben aussem Alphabet muss man sich hier mit den mittleren und hinteren Plätzen zufrieden geben. Und dass, o b w o h l man verwandt und verschwägert ist mit den gelben, Tochter in guter Gesellschaft. Aber, wo de Muddi die Kohle inne Youtube-Filme und inne Werbefuzzis steckt, bleibt halt ma im WRG für den wirklich wichtigen Eckladen nüscht über. Kein Cinema, keine extra Streicheleinheiten füre Auslagen. Die Wursttheke wurde gar nicht erst aufgebaut und das Spiritousenregal, quasi die Kassenbandverlängerungsstraße, ist ewig gut geleert.
Hier in der bronxx hat man auch nicht genug Personal für all die angepriesenen Liebesdienste. Die 4 Vollzeitkräfte und die beiden Azubis routieren in langen Schichten im Auf und Ab der Woche.
So, und was meint ihr, wie lösen die WRGler das Problem? Janz einfach: die Kunden müssen bei uns ran und Lebensmittel lieben.
Das geht nicht? Und ob...
Testperson erster Güte war natürlich, wer sollte es anders ein, MEIN Rapper. Seine Aufgabe war, zeig uns Deine Liebe zum Essen. Und er geht erstmal gleich schnurstracks ab in den Laden, zack durchs Drehkreuz und auf der Hälfte rechts an die Käsekühlung. Schrank auf, Packung mittelalten Gouda, 400 g in Scheiben, gereift, dies das bli bla... Schrank zu und lächeln. Was lächeln? Jaha, lächeln.
Und zwar hin zur Packung, zum Käse. So lange Du kannst. Und schön dranbleiben und Blickkontakt halten. Nicht blinzeln und immer schön strahlen. Nicht aufhören. Hörst Du? zeig Deinem Käse, wie sehr Du ihn lieben tust. Wie sehr Du ihn begehrst. Dass er sich geborgen fühlen kann bei Dir, in Sicherheit ist und der ganze Sermon. Bau Vertrauen zu ihm auf! Schau im tief in die Augen und lass ihn wissen: "I love you, Baby! Forever!"
Was soll ich sagen, der Rapper hat die Aufgabe super gemeistert. Er kann es, folks. Er hat es allen locker gezeigt. Ganze zehn Minuten. Das ist fast Spielfilmlänge. Das dicke E kann in seinen Reklamevideos einpacken... Ich wusste es und bin stolz auf ihn!
Und wenn ihr mal wieder Liebe machen wollt, kommt zu uns in den Supermerkato anner Ecke, Millionen Lebensmittel warten auf Euch! Yes, hier bei uns inne bronxx!