Donnerstag, 22. November 2018

Dem Herrn Rangel ihm sein Reich

Unser aller Lieblingssupermarkt am Fränky wurde ja mit all seinem Personal und seinen Kunden und den Geschehnissen drumherum schon ausführlich besprochen. Ihr erinnert euch: Harte Erdbeeren, belegte Brötchen, Azubisten und so. (Beizeiten könnte ich auch mal darüber berichten, wie ich mal vor dem Supermarkt, als ich beim Fränky noch umme Ecke gewohnt habe, ein unfreiwilliges, zirkusreifes Kunststückchen aufgeführt habe. Aber heute nicht, ein anderes Mal.)

Aber um dieses Erlebnisparadies geht es heute nicht, sondern um den Supermarkt beim Bürger M. am anderen Ende vom WRG, kurz vorm Rudi (da wo Frau Kletterrose auch mal gegenüber ...) und seinem heimlichen König. Herrn Rangel. 

Was haben der Barbier aus dem "Barbier von Sevilla", der Diener Passepartout aus "In 80 Tagen um die Welt" und Herr Rangel gemeinsam? Sie sind das, was man früher ein Faktotum nannte. Jemand der immer da ist und alles macht, kann und weiß und ohne den es irgendwie nicht geht. 

Herr Rangel räumt Ware ein, sortiert Kartons, sitzt an der Kasse, weiß auf Zuruf sofort wo man Perl-Graupen und Essig-Essenz findet, dengelt und klötert an Gerätschaften herum und weist auch schon mal jemanden auf dem Parkplatz zurecht. Immer alles gleichzeitig. Gefühlt jedenfalls. Und er beherrscht seine Königs-Disziplin aus dem Eff-Eff: den Pfandautomaten.  
Was dem Schwarzen Peter seine Stifte und Pinsel ist Herrn Rangel der Pfandautomat. Der Künstler und sein Werkzeug. Eigentlich ist so´n Pfandautomat ja eine ganz einfache Kiste. Loch im Gerät, Flaschen, Dosen, Joghurtglas rein, Knopf gedrückt, Bon unten raus. Jahaahaha, denkste! Bei jedem dritten bis zehnten Einwurf zickt die Kiste rum wie der Papst vorm Porno-Kino. Nichts geht mehr, keiner weiß Rat und die Kundschaft wird mürrisch. "HERR RANGEL !!!!!" und Herr Rangel kommt. Geht hinter die Kiste, haut, klopft, radengelt und krawummst bei ordentlichem Gefluche herum und die Kiste will wieder. Sie kennt halt ihren Meister und leistet nur kurzen Widerstand. Ganz großes Kino, jedes Mal wieder. Und als ob nichts gewesen wäre, wird danach weiter einsortiert, kassiert und gemacht.




Während die zumeist recht jungen Kassierinnen untereinander häufig auf das landläufige Supermarkt-Du ("Frau Pommerenke, kannst Du mal ...") verzichten und per Du und beim Vornamen sind, wird Herr Rangel innerhalb seiner Kollegen gesiezt und konsequent mit Nachnamen angesprochen wird, völlig ohne Ironie im Ton. Obwohl er gar nicht so wirkt, als ob er darauf Wert legen würde. Anscheinend nötigt er auch seinen Kolleginnen und Kollegen den nötigen Respekt ab. Ehre, wem Ehre gebührt. Ich habe mich auch schon gefragt, wie der wohl mit Vornamen heißt. Aber nein, eigentlich will ich es gar nicht wissen, das würde diese Aura doch zu sehr herunterdimmen. Von Englands Lisbeth will man ja auch nicht wissen, ob sie auf dem Klo die Shampoo-Flaschen liest. 





Natürlich heißt Herr Rangel nicht Herr Rangel, sonders ganz anders oder zumindest so ähnlich. Ihr wisst ja, Datenschutz, Persönlichkeitsrechte und so. Gerüchten zu Folgen sollen sich Kinder hier aber schon folgenden Schüttelreim zugerufen haben, "Rangel, rungel, ringel, Herr Rangel heißt Herr ...". Nein, gut jetzt. Sonst klingelt gleich der Datenschutzbeauftragte und ich habe nicht aufgeräumt, was soll der von mir denken? Dass ich hier Namen ausposaune? Würde ich nie tun *Zwinker-Smiley* 

Aber egal wie er denn nun heißt, der ist auf jeden Fall eine toffe Type. Nur hier, hier bei uns in der bronxx ...

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